Freitag, 6. März 2009

Sonne, Strand und Englisch pauken

6. März

Wahnsinn, schon wieder Freitag. Meine Urlaubstage sind gezählt. Aber dafür genieße ich sie im Moment noch umso mehr.

Am Mittwoch hatte ich endlich Gelegenheit nach Hause zu telefonieren. Hatte Bedenken wegen der Internetverbindung, die wir hier haben, aber es gab letztlich kaum Unterbrechungen. So abhängig bin ich mittlerweile schon vom Internet, dass ich mich ganz verlassen ohne fühle. Schließlich möchte ich immer auf dem Laufenden bleiben über die Geschehnisse zu Hause.

Abends hatte ich das erste Mal Englischunterricht. Unser Lehrer kommt aus den USA und gestaltet die zwei Stunden ganz witzig, auch wenn der englische/amerikanische Humor manchmal etwas seltsam ist. Meine Mitstudenten sind fast alle um einiges jünger als ich, da fühle ich mich gleich richtig alt. Aber die Familien, die sichs leisten können, schicken ihre Kinder sobald als möglich auf Sprachschulen und Fortbildungsinstitute, damit sie später mal gute Chancen haben. Echt beeindruckend. Manche kommen von der Schule heim, gehen gleich im Anschluss zum Französischkurs und Abends dann noch ans Englischinstitut. Also faul ist man hier zumindest nicht. Gestern habe ich einen jungen Kerl kennen gelernt, denke er ist nicht älter als 16, der sogar schon seit der Grundschule Deutsch lernt. Respekt! Aber wie gesagt, das können sich nur die besser gestellten Familien leisten, denn die schicken die Kinder auf private Schulen, wo die Ausbildung um einiges besser ist. Oft sind es deutsche oder französische Schulen. Das Humboldt-College ist zum Beispiel sehr angesehen. Ich persönlich habe ein gutes Gefühl bei einen Englischklassen, denn 40 Stunden im Monat dürften mich doch ein gutes Stück voranbringen in Hinblick auf meine Englischkenntnisse.

Gestern habe ich meinen zweiten Kuchen gebacken. Dieses Mal ist er mir viel besser gelungen, was wohl an der Margarine lag, die ich ausprobiert hab. Da gibt es so viele Unterschiede und die gilt es erst einmal herauszufinden. Margarine ist nicht gleich Margarine. Und kaum habe ich den Kuchen aus dem Ofen geholt, stand auch schon Evelyn vor der Tür. Sie hat mir ein wirklich schönes kleines Schwimmbad in der Nähe gezeigt. Ist eigentlich ein Club, aber es darf jeder gegen Bezahlung rein. Ich glaube zu den Clubs hier habe ich noch gar nichts erzählt. Ein Club ist meist eine sehr große Anlage, mit Sportmöglichkeiten, Pool, Bungalows, vielen Grünflächen... Die Leute verbringen dort oft ihre Wochenenden, um der Metropole ein paar Tage den Rücken zu kehren. In die meisten Clubs kommt man jedoch nur rein, wenn man Mitglied ist und das muss man erst einmal werden. Denn das hängt ganz stark von deiner Gehaltsklasse ab. Man mag es Diskriminierung nennen, doch leider ist es so. Zum Glück gibt es aber auch Clubs, zu denen man gegen Bezahlung Zutritt bekommt. Leider gibt es, abgesehen von diesen Anlagen, kaum Schwimmbäder, die der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Und wenn doch, dann sind es häufig Schwimmbecken von Grundschulen und darunter kann man sich nun echt nicht mehr als ein kleines ungemütliches Becken vorstellen. Ist eben auch mehr Luxus als alles andere. Ich jedenfalls bin glücklich darüber, eines in der Nähe zu haben, wo ich mich ab und an etwas auspowern kann. Ist schon witzig. Ich gehe jeden Tag zu Fuß zu meinem Englischinstitut, da ich nicht länger als 20 Minuten brauche für den Weg. Verstehen kann das kaum jemand. Wie kann man so weit laufen, haben mich meine Mitstudenten gefragt. Das Argument: Es könnte gefährlich sein, abends die Strecke alleine zu gehen, kann ich noch verstehen, aber was die Bewegung angeht, da bin ich sprachlos. Bevor ich mich in den überfüllten Kleinbus quetsche und zum Schluss noch auf Knien die holprige Fahrt über mich ergehen lassen, nutze ich doch meine Beine, oder?

Apropos Füße, am Montag macht Evelyn mir eine ausgiebige Maniküre und Pediküre. Sie ist nämlich gerade mit ihrer Ausbildung zur Kosmetikerin fertig geworden und ich spiele nun Versuchskaninchen. Freu mich schon auf den Beauty-Tag.

Und schon steht das Wochenende vor der Tür. Wir haben bereits einige Pläne, eigentlich zu viele, denn nun wissen wir nicht, was wir tatsächlich machen sollen. Ursprünglich war geplant, am Samstag evtl. für ein paar Stunden an den Strand zu fahren und Abends tanzen zu gehen. Bisher waren wir noch nicht ein Mal tanzen. Am Sonntag Vormittag geht Gustavo dann mit seiner Familie Fussball spielen. Ist witzig, da treffen sich regelmäßig seine Cousins und deren Väter, um jung gegen alt zu spielen :). Ich habe vor ihn zu begleiten, damit ich seine Familie etwas besser kennen lerne. Doch ist uns da gerade etwas dazwischen gekommen. Die Mädls von Amnesty International wollen an den Strand fahren und dort in Zelten die Nacht verbringen. Klingt wirklich verlockend und wir würden uns unheimlich gerne anschließen, aber das Fussballfeld ist bereits bezahlt und Gustavo freut sich schon seit langem darauf. Also werden wir uns da ausklinken müssen. Schade, aber es findet sich bestimmt eine andere Gelegenheit :).

Wow, die Sonne scheint schon wieder so stark (und es ist erst 9 Uhr morgens), dass ich nur durch das Sitzen am Esstisch ins schwitzen komme.

Euch wünsche ich, dass bald der Frühling kommt und ihr ein paar Sonnenstrahlen am Wochenende genießen könnt. Da mir die einen erzählen, der Frühling sei schon spürbar, die anderen von Schneemassen in den Bergen berichten, ist es schwer mir im Moment eine genaue Vorstellung über das Wetter in Deutschland zu machen. Kann nur auf mein Wetterfroschi (Temperaturanzeige für Rosenheim auf meinem Computer) vertrauen und das spricht noch immer von relativ frischen Tagen. Aber so sich wie hier der Sommer langsam dem Ende zuneigt, werden bei euch bald die wärmeren Tage einkehren.


Also da haben wir wirklich einen spaßigen Papagei im Haus. Wenn man am Hauseingang Hallo ruft, kommt das Echo schon von oben. Das gesprächige Vögelchen wohnt nämlich ein Stockwerk über uns und heute scheint es besonders gut drauf zu sein, denn schon die ganze Zeit quakt es vor sich hin.

Genießt die freien Tage!

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