Donnerstag, 24. September 2009

Woche Zwei mit Moni: Cusco


Montag, 7. September 3am: Verschlafen kriechen wir aus den Federn, denn für 3:50am ist das Taxi bestellt, das uns zum Flughafen bringen soll. Als dieses jedoch um 4am noch immer nicht in Sicht ist, werden wir langsam nervös. 4:15am, immer noch warten wir. Gustavo ruft schon zum wiederholten Mal bei der Taxizentrale an, doch da heißt es nur, es sei schon ganz nahe. Ich steh kurz vor der Krise, denn schließlich müssen wir um 4:40am in den Flieger steigen. Moni muss so einen Mitleid erregenden Eindruck erweckt haben, dass die Polizei neben ihr hält und anbietet, uns ein neues Taxi zu organisieren. Um 4:25am sitzen wir doch noch in unserem bestellten Taxi. Nicht einmal entschuldigen kann sich der Fahrer, also drohe ich ihm mit einer Anzeige, sollten wir den Flug nicht mehr erreichen.... Versucht sein Bestes, um doch noch rechtzeitig ans Ziel zu gelangen. Als wir jedoch die Boarding-Time überschreiten, beschließen Moni und ich dem Fahrer keinen Cent zu bezahlen. Am Flughafen angelangt, springen wir aus dem Taxi, ich meine noch: Er könne froh sein, wenn da nicht eine Klage auf ihn zukommt und sollte er sich beschweren wollen, habe er unsere Nummer. Hören noch ein Geschimpfe hinter uns, doch das interessiert uns momentan wenig. Sprinten zum Terminal und erreichen den Flieger im letzten Moment noch. Als wir etwas zur Ruhe kommen, beginnt das schlechte Gewissen. Aber nun ist es zu spät und er wird sich schon melden, um sein Recht einzuklagen. Zum Glück haben wir bisher nichts mehr von ihm gehört. War zu erwarten, denn der Job des Taxifahrers steht auf dem Spiel, sollte er nicht ordnungsgemäß arbeiten. Langsam entspannen wir uns und warten gespannt auf unsere Landung in Cusco.

Um 6:30am erreichen wir unser Ziel wie geplant. Sonnenschein, Ruhe und frische Bergluft, genau das richtige nach einer Powerwoche in Lima. Steuern gleich auf die Unterkunft zu, in der ich schon einmal ein paar Nächte verbracht habe. Und wir haben Glück. Bekommen gleich ein Zimmer und fühlen uns auf Anhieb wohl in der Hospedaje. 50 Soles (ca. 11 Euro) kostet die Nacht für zwei Personen mit Frühstück. Legen unsere Sachen ab und suchen uns für den ersten Morgen ein Lokal zum frühstücken. Essen gemütlich, buchen eine Stadttour für den Nachmittag und versuchen unser Zugticket für Machu Picchu zu kaufen. Am Bahnhof angelangt, erwartet uns eine lange Schlange, also heißt es warten. Jedoch wird es nicht zum Ticketkauf kommen, da Moni sich zunehmend schlechter fühlt. War wohl zu viel Aktion für die ersten Stunden auf einer Höhe von 3300m. Die Höhenkrankheit (Soroche) hat zugeschlagen. Fahren zurück zum Hotel, wo Moni sich erst einmal eine Stunde hinlegt. Der Schwindel und die Kopfschmerzen gehen etwas zurück, dennoch beschließen wir unsere Stadttour zu verschieben und einen entspannten Tag zu verbringen. Gute Idee, denn kurze Zeit später liege ich flach. Wow, dachte schon wir kommen nie wieder zu unserer Unterkunft. Bei jeder Treppenstufe (und da gibt es viele in Cusco) meint man, es springt einem das Herz heraus und die Übelkeit wird immer schlimmer. Ist das erste Mal, das es mich so erwischt. Einige Stunden spuke ich durch, bis Moni mir Tabletten organisiert, die mich ruhig schlafen lassen.

Am nächsten Morgen sieht die Welt wieder etwas anders aus. Zwar haben wir beide noch einen flauen Magen, doch lachen wir schon darüber. Frühstücken auf der Dachterrasse mit einem gigantischen Blick auf Cusco. Langsam wandeln wir erneut zum Bahnhof, um zwei Zugtickets zu ergattern. Wieder eine lange Schlange und kaum noch Tickets, die für uns in Frage kommen. Zum Glück treffen wir dort jemanden aus der Reiseagentur, bei der wir die Stadttour machen wollen. Er meint, er habe reservierte Plätze, die er uns verkaufen würde. Mehrmals hake ich nach, um zu erfahren, ob dies an irgendeine Bedingung geknüpft sei. Als er dies verneint, lassen wir uns auf ihn ein und besuchen ihn mittags in seiner Agentur. War wohl naiv ihm Glauben zu schenken. Natürlich ist das Ticket an einen Tour gekoppelt und an ein teures Hotel unterhalb von Machu Picchu. War zu erwarten, aber er hat uns sein Wort gegeben. Also streite ich mich ein wenig mit ihm herum, bis er schließlich nachgibt und uns die Tickets verkauft, ohne dabei Gewinn zu machen. Wir erhalten eine Reservierungsbestätigung, welcher erst eine definitive Bestätigung folgt, wenn wir ihm den Namen unserer Unterkunft in Aguas Calientes (Machu Picchu) per Telefon mitteilen. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ziehen wir wieder von dannen. Bleibt uns nichts anderes übrig, als ihm zu vertrauen, denn bessere Tickets würden wir nicht mehr bekommen. Gehen etwas leichtes essen und machen um 2pm unsere Stadttour. Unter Stadttour darf man sich jedoch nicht nur einen Spaziergang durch Cusco Stadt vorstellen, nein, wir fahren mit dem Bus die Ruinen rund um die Stadt ab. Zunächst besuchen wir Coriconcha, ein Kloster, welches früher das wichtigste Gebäude der Inka war. Die Mischung aus indigenen und christlichen Elementen ist faszinierend und die Führung sehr interessant. Im Anschluss fahren wir nach Saqsaywaman, einer riesigen Ruinenanlage, die früher vor allem rituellen Zwecken diente. Heutzutage wird dort jährlich das Inti Raymi (Sonnenfest) abgehalten, das tausende von Besuchern anlockt und an dem ich leider noch nicht teilnehmen konnte. Von dort aus geht es nach Q´enqo, ebenfalls einem rituellen Ort. Die Mondeinstrahlung muss dort ein ganz besonderes Ambiente schaffen, weshalb dort nach wie vor mystische Treffen stattfinden. Den Opferplätzen von Q´enqo folgt Tambomachay, eine Art Jungbrunnen. Bevorzugen es trotz der Versuchung kein Wasser zu trinken, denn einen schlechten Magen können wir nun wirklich nicht gebrauchen. Zum Abschluss bestaunen wir noch Puka Pukara (Inka-Festungsanlage) und lernen die Unterschiede zwischen den verschieden Wolltypen in einem kleinen Künstlermarkt kennen. Ein langer Tag mit vielen neuen Eindrücke! Vorm Schlafen gehen treffen wir uns mit meiner Freundin Roxane, ihrem Mann Omar und ihrer Cousine. Das Pärchen lebt seit gut einem Jahr in Cusco und so nutzen wir die Gelegenheit, um gemeinsam Abendessen zu gehen. Etwas anstrengend, da vier Sprachen (deutsch, englisch, spanisch und französisch) vertreten sind, doch irgendwie kann man sich immer verständigen *:)*.

Mittwoch Morgen: Noch immer ist uns leicht schwindelig, doch das schlimmste scheint überstanden. Nach dem Frühstück fahren wir zur Puente Grau, von wo aus wir ursprünglich einen Bus nach Chinchero (im Heiligen Tal) nehmen wollen, um dort die Tour nach Ollantaytambo fortzusetzen. Da wir an der Bushaltestelle auf ein paar Plakate stoßen, die uns interessant erscheinen, werden wir auch gleich von einem Reiseführer angesprochen. Er empfiehlt uns eine andere Strecke, da diese wesentlich sehenswerter sei. Also steigen wir kurz nach Chinchero, in Cruzpata aus. Dort wartet schon ein Taxi auf uns, welches uns zu den beiden Sehenswürdigkeiten bringen soll. Ist ein ganz sympathischer Fahrer, der uns viel über die Gegend und das Leben in den Bergen erzählt. Erst gelangen wir nach Moray, einem Art Inka-Laboratorium. Sieht aus wie ein großes Amphitheater, diente jedoch anderen Zwecken. Um einen Vielzahl von verschieden Samenarten auch auf einer Höhe von über 3000m ansäaen zu können, legten die Inka ein Stufensystem an. Da jede Stufe ein anderes Mikroklima hat, konnte man ganz unten anfangen mit der Saat. Nach gut 6 bis 7 Jahren wurden die Samen dann eine Stufe höher gepflanzt etc. Bis die Samen soweit akklimatisiert waren, dass sie der Landwirtschaft auf verschiedenen Höhen und Böden dienten. Nach der spanischen Eroberung wurde der Ort oft für rituelle Zwecke genutzt. Unser Reiseführer erzählte uns begeistert, wie er selbst daran teilnehmen durfte. Doch leider haben sich die Bräuche in Moray verloren, da nun mehr und mehr Touristengruppen kommerzielle Rituale mit Schamanen dort abhalten und dem Ort somit seine Ursprünglichkeit genommen haben.

Von Moray aus fahren wir weiter nach Maras. Schon von weitem entdecken wir einen riesige Anlagen von Salzterrassen. Wie wir erfahren wird in Maras so viel Salz gewonnen, dass es zum einen die ganze Region versorgt, des weiteren bis nach Japan exportiert wird. An den Salzterrassen endet unsere private Taxitour. Von hier aus sind wir auf uns selbst gestellt. Erst wandern wir über die Terrassen, wo wir den Prozess der Salzgewinnung beobachten können. Von da aus geht es weiter durch die Berge, bis wir einen Fluss überqueren, der nahe der Hauptstraße liegt. Haben Glück und finden einen gemütlichen Touristenbus, der uns für wenige Soles nach Ollantaytambo mitnimmt. Zeit fürs Mittagessen! Eine anschließende Siesta steht jedoch nicht auf dem Plan. Noch nicht einmal richtig verdaut, schnaufen wir schon die Ruinen von Ollantaytambo hinaus. Da wir beschlossen haben keinen extra Reiseführer zu engagieren, lauschen wir den anderen Gruppen, um etwas mehr über die Ruinen zu lernen. Oben angelangt befindet sich der Inka-Stuhl, von dem aus der ehemalige Herrscher sein ganzes Tal im Blickfeld hatte. Wohl unter anderem deshalb, gelang es der nativen Bevölkerung des Dorfes den Spaniern lange Zeit erfolgreich Widerstand zu leisten, bevor sie letztlich doch erobert wurde.

Von den Ruinen in den Zug. Um 4pm sitzen wir im PeruRail (Zug), der uns nach Aguas Calientes bringen wird. Dies ist das Dorf, von dem aus man zu Machu Picchu gelangt. Wieder einmal wählen wir den einfachsten Weg und gehen direkt zu einer mir bekannten Unterkunft. Für wenig Geld ergattern wir ein gutes Zimmer. Was wir ganz vergessen haben, war einen Mückenspray mitzunehmen, denn immerhin befinden wir uns in dieser Region bereits im Regenwaldgebiet. Mich stören ein paar kleine Mosquitos nicht, aber Moni muss da wohl seit Australien traumatisiert sein. Kaum schließen wir unsere Zimmertür, springt mein Schwesterlein schon wie wild von Bett zu Bett, um die wenigen Eindringlinge zu vernichten. Naja, mir solls recht sein, denn als ich erholt aus der Dusche komme, befinde ich mich in Piks-Freier-Zone. Als nächstes müssen wir unbedingt ein Faxgerät finden, damit wir aus Cusco die Bestätigung für unsere morgigen Zugticket bekommen. Der junge Mann von unserer Unterkunft ist sehr freundlich, begleitet uns zu einer Faxstelle und ruft persönlich die Reiseagentur an. Eine Stunde später haben wir unser Ticket in den Händen. Jetzt fehlt nur noch das Busticket für Morgen früh und wir können endlich auf einen erfolgreichen Tag anstoßen. Da in Aguas Calientes scheinbar immer Happy Hour ist, in der man vier Coctails zum Preis von einem bekommt, gönnen wir uns eine Ladung Pisco Sour (Moni darf mittlerweile wieder Alkohol trinken). Nach unserer Schonkost die letzten Tage steigt uns der schnell zu Kopf, aber schlafen können wir dafür umso besser.

Am Donnerstag um 4:45am klingelt der Wecker. Schnell umgezogen und schon stehen wir an der Bushaltestelle. Schock, vor uns befindet sich eine enorme Menschenschlange. Denke schon, dass wir ewig auf einen Bus warten müssen. Doch die Zeit vergeht schnell, und da ein Bus nach dem anderen abfährt, erreichen wir um ca. 7am Machu Picchu. Als aller erstes wandern wir Richtung Waynapicchu, von dessen Gipfel aus man einen gigantischen Blick auf die Ruinenstadt von Machu Picchu hat. Beeilen uns etwas, da nur 300 Besucher täglich den Aufstieg machen dürfen. Eine Stunde steiler Fussweg erwartet uns. Die Aussicht auf das Tal wird von Serpentine zu Serpentine eindrucksvoller. Den Gipfel erklommen, suchen wir uns eine ruhige Stelle, um eine gemütliche Brotzeit (naja, hier Kekszeit) machen zu können. Bleiben eine ganze Weile, bevor wir den Abstieg antreten. Die darauf folgenden Stunden erkundschaften wir Machu Picchu und genießen das Ambiente. Bis auf ein paar kleine Regentropfen spielt das Wetter wunderbar mit. Mit schwerem Herzen lassen wir dieses beindruckende Stück Geschichte zurück und machen uns zu Fuß auf den Rückweg. Nach etwa einer Stunde befinden wir uns wieder in Aguas Calientes. Gönnen uns zur Belohnung für all die körperliche Anstrengung eine Pizza. Satt werden wir davon allerdings nicht, weshalb wir uns auf die Suche nach einem guten Café machen. Die Preise hier sind jedoch so unverschämt, dass ich kurzum einen Polizisten nach einer guten Bäckerei frage. Glücklich stolzieren wir kurze Zeit später mit zwei Stück Torte über den Plaza de Armas. Setzen uns auf eine Bank und genießen unseren Fund. Lange brauchen wir nicht warten, dann ziehen unsere Leckereien die Aufmerksamkeit unser Umgebung auf sich. Zunächst kommt ein kleines Mädchen angelaufen, dass scheinbar ein paar Spielgefährten sucht und sich freut, als wir ihr zwei Kirschen von unserer Torte anbieten. Kurz darauf sprechen uns zwei deutsche Mädls an, wo wir denn die Torte her hätten. Zwei Minuten späten entdecken wir sie auf einer anderen Bank beim Torte essen. Und schon werden wir auf Englisch angesprochen, wieder sind nicht wir, sondern die Torte der Grund. In wenigen Worten, bald sehen wir uns umzingelt von Menschen, die zufrieden ihre Süßigkeiten genießen. Und die Bäckerei wird sich über ihr gutes Tagesgeschäft freuen!

Um 6pm bringt uns der Zug zurück nach Ollantaytambo, von wo aus wir einen Kleinbus nach Cusco nehmen. Gegen 9pm erreichen wir die ehemalige Hauptstadt des Inka-Imperiums. Noch ein leckeres Abendessen und zurück zum Hotel.

Am Freitag erwartet uns nicht mehr viel. Frühstück, Museumstour und Kaffee trinken. Was natürlich nicht fehlen darf, ist einer schöner Markt. Und da kommen wir dann auch kaum wieder weg. So viele tolle Sachen, dass man am liebsten alles mitnehmen würde. Doch zum Glück haben wir beide ein Gepäcklimit. Nach dem Mittagessen packen wir unsere Sachen und lassen uns direkt vom Hotel mit dem Taxi abholen. Pünktlich sind wir am Flughafen und landen um 5:15pm gut in Lima. Hier warten wir bis etwa 6pm, da Gustavo darauf besteht uns nach der Arbeit persönlich abzuholen. Wohlauf packen wir abends unsere Koffer aus und freuen uns auf einen Tag Pause, bevor es wieder heißt: Auf zum Flughafen!

Dienstag, 22. September 2009

Mal wieder eine neue Nummer

Ganz vergessen. Hab schon wieder ein neues Handy. Dieses Mal war ich wohl selbst schuld und hab mein altes verloren.

Hier meine aktuelle Nummer: 0511 986303305

Moni ist daaaa

Drei Wochen, die wie im Fluge vergangen sind. Drei Wochen, in denen eine Menge geschehen ist und wohl noch einige Zeit braucht, um richtig verarbeitet werden zu können. Nun werde ich versuchen, euch an den wichtigsten Ereignissen teilhaben zu lassen.

Am 29. August fahren Gustavo und ich zum Flughafen. Alles ist bereit für Monis Ankunft: Wohnung geputzt, Bett aufgestellt, Reisegefährten (Stoffentchen) für mein Schwesterlein organisiert.... Etwa eine Stunde vor der Landung stehen wir in der Wartehalle und schlürfen ein Tässchen Kaffee, um uns die Wartezeit zu verkürzen. Immer nervöser werde ich, vor allem da wir sie selbst eine halbe Stunde nach der Landung kein Lebenszeichen von sich gibt. Dann endlich ein vertrautes Gesicht, ein vertrauter Koffer... Wie in Trance zieht sie an uns vorbei, sucht uns in allen Richtungen, doch da wo wir stehen wirft sie keinen Blick hin. Gustavo fängt zu rufen an, nichts. Hoffentlich erkennt sie mich noch ;). Nun gut, dürfen sie schließlich nicht ewig zappeln lassen. Einen Augenblick später ein großer Willkommensknuddler! Ja, jetzt kann der Spaß losgehen. Ab ins Taxi und auf nach San Borja. Da die Sonne bereits einige Tage früher Monis Kommen angekündigt hat und sich auch an diesem Samstag blicken lässt, zeigt sich Lima von seiner schönsten Seite. Etwa eine Stunde später erreichen wir unser Häuschen. Noch merkt man nichts von dem Jetlag, Moni wühlt fröhlich in ihrem Koffer und packt ein Geschenk nach dem anderen aus. Ein Kilo Schokolade? Weiß ich nicht mehr genau, jedenfalls genug um ein paar peruanische Herzen schneller schlagen zu lassen. Nachdem wir es uns so richtig gut haben gehen lassen, drehen wir noch ein paar Runden um den Block, bevor Moni selig ins Traumland verschwindet.

Am nächsten Morgen hören wir dann schön früh ein quaken (Monis Entchen quakt), was heißt, dass es Zeit wir aufzustehen. Das Gequake wir uns nun drei Wochen lang verfolgen und uns im Nachhinein sehr fehlen. Nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück sind wir bei Gustavos Eltern zum Essen eingeladen. Mit der Verständigung wird es etwas schwierig, doch Moni lächelt tapfer vor sich hin und lauscht dem spanischen Wirrwarr. Nach ein paar Stunden verabschieden wir uns, um die restlichen Sonnenstunden noch für Miraflores zu nutzen. Mit dem Micro geht es in das touristischste Viertel von Lima. Bummeln ein wenig durch die Künstlermärkte und kehren am frühen Abend erschöpft nach Hause zurück. Gustavo zaubert eine leckere heiße Schokolade für uns drei und damit beenden wir den Tag.

Mit dem Montag bricht für Moni ein aufregender Tag an. Heute soll sich herausstellen, ob sie in Peru ihre Augen-Laser-OP machen wird. Früh fahren wir zur Universität, wo meine Augenärztin schon auf uns wartet. Die Voruntersuchungen zeigen, dass es keine Schwierigkeiten geben dürfte. Für Abends haben wir einen Termin in der Augenklinik, nahe San Borja, wo noch fehlende Tests gemacht werden sollen. Um Moni gut abzulenken, zeige ich ihr in aller Ruhe den Uni-Campus, während wir auf Gustavos Mittagspause warten. Um 1pm holen wir ihn von der Arbeit ab und gehen gemeinsam in mein vegetarisches Lieblingsrestaurant. Einen Kaffee gibt’s im Anschluss auf dem Plaza San Miguel (Shopping-Anlage) ganz in der Nähe. Die Stunden verfliegen und schon sitzen wir zwei wieder im Micro, in Richtung Augenzentrum. Lange müssen wir nicht warten, bis Moni erneut durchleuchtet wird. So, und nun gibt es kein Entkommen mehr. Die Ärzte warten schon mit dem Laser in der Hand. Ich begleite sie, soweit man mir erlaubt, um eventuelle Kommunikationsschwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. Doch den letzten Schritt muss sie alleine tun. Einige Minuten später wandelt sie wieder aus dem OP-Raum. Ganz benommen und nicht gerade im besten Zustand. Muss wohl um einiges unangenehmer gewesen sein, als es mir drei Monate zuvor der Fall war. Mit dem Taxi bringe ich sie auf dem schnellsten Weg nach Hause. Kaufe noch eine Schlaftablette und hoffe, dass sie eine einigermaßen ruhige Nacht verbringt.

Am Dienstag Vormittag fahren wir zur Augenklinik, um die erste Nachuntersuchung zu machen. Soweit alles wunderbar, 100% Sehstärke und Moni erkundschaftet die Welt mit einem neuen Lebensgefühl. Einige Zeit später dann eine böse Überraschung. Monis rechtes Auge macht Probleme. Tut so weh, dass sie nicht weiß, wie sie den Tag vorüber bringen soll. Ich rufe meine Augenärztin an und sie meint, das sei normal. Weiterhin Tabletten nehmen und regelmäßig tropfen, dann würde sich das bald legen. Doch das Gegenteil ist der Fall, die Schmerzen werden immer stärker. Wie ich am nächsten Morgen erfahre, hat sie kaum Ruhe gefunden und die Schlaftablette, die ich ihr gab, hat keinerlei Erleichterung geschaffen. Mach mir große Sorgen, doch vertraue weiterhin auf die Worte der Ärztin, die mir versicherte, dass alle gut gegangen sei. Noch so einen Tag kann man Moni jedoch keinesfalls zumuten. Düsen zur Universität, damit man sie in Ruhe untersucht. Scheint, dass sich die Hornhaut an der Oberfläche entzündet hat. Das kann durch ein Staubkorn, ein Häarchen... ausgelöst worden sein. Vielleicht erinnert ihr euch noch an mein Auge vor der OP. Auch das hat sich entzündet und ich musste eine Augenklappe tragen. Damals war es jedoch mein Verschulden, da ich zu grob mit der Kontaktlinse umgegangen bin. Kurzum, Moni bekommt eine Salbe ins Äuglein und eine Klappe drauf. Kaufen noch ein paar Tabletten für den Notfall und fahren wieder zurück. Bald schon geht es ihr wesentlich besser. Während ich einkaufen gehe, macht Moni einäugig einen Pizzateig, was zeigt, dass Besserung in Sicht ist. Zu dritt machen wir uns einen gemütlichen Abend, bevor Moni ihren fehlenden Schlaf nachholt. Ich kann mich etwas entspannen, wobei die Sorge bleibt.

Donnerstag Vormittag: Die Ärztin nimmt Moni die Klappe ab und zu unserer aller Erleichterung ist die Entzündung nur noch leicht zu sehen. Endlich durchatmen. Nun heißt es aber gut aufpassen, damit so etwas nicht nochmal vorkommt. Also Sonnenbrille auf und viel Tränenflüssigkeit produzieren. In Jesús María (Viertel von Gustavo) gönnen wir uns einen guten Kaffee. Bummeln ein wenig durch die Gegend und lassen uns am frühen Nachmittag von Soraia mit dem Auto abholen. Ab sofort wird Englisch gesprochen :). Fahren am Strand entlang und zeigen Moni Larco Mar (große relativ touristische Anlage mit Blick auf die Küste) und Barranco (Künstlerviertel). Logisch, dass Moni noch sehr erschöpft ist, von den Strapazen der letzten Tage, also begleiten wir Soraia noch kurz nach Hause, um dann den Heimweg anzutreten.

Am Freitag sieht Moni schon wieder so fit und unternehmungslustig aus, dass ich sie kurzum ins Zentrum von Lima schleppe. Ein anstrengender aber auch schöner Tag erwartet uns. Was stellt man sich unter dem Zentrum vor? Nichts schönes *:)*. Aber schließlich bin ich ein Reiseführer, spezialisiert auf ganz Peru und nicht nur auf die touristischen Ecken. Tuckeln gut eine Stunde mit dem Bus durch die Gegend, bis wir schließlich am Kongress angelangen. Von hier aus spazieren wir auf den Zentralmarkt (tausend Läden und Restaurants). Eine kleine Tour durch das chinesische Viertel, wo wir auch zu Mittag essen, und von da aus zum Plaza de Armas. Dort bleibt uns nicht mehr viel Zeit, um den Kolonialstil zu bestaunen, da wir mit Gustavo beim Wasserpark verabredet sind. Vom Großstadtgetümmel flüchten wir uns eine wunderschöne Parkanlage, die mit den zahlreichen Wasser- und Lichtspielen eine ganze andere Atmosphäre herstellt. Zum Abschluss bringen wir Moni noch zum Plaza San Martin, zeigen ihr den Plaza de Armas bei Nacht und gehen eine Kleinigkeit essen. Jedoch werden nach so einem langen Tag frisch operierte Augen ganz schnell müde, weshalb wir damit unser Abenteuer für dieses Mal beenden.

Und schon bricht das letzte gemeinsame Wochenende in Lima an, bevor es in die Berge geht. Den Samstag wollen wir ruhig angehen lassen, denn eine kleine Verschnaufpause muss auch mal sein. Fahren nach dem Frühstück zu einer den Pantanos de Villa, einer kleinen ökologischen Morastanlage, welche eine Menge Vogelarten beheimatet und dem Randgebiet Limas einen Hauch grüner Natur verleiht. Gemütlich wandern wir über die Pfade, während Gustavo Moni über das Leben in den Armenvierteln Perus erzählt. Frische Luft eingeatmet und schön erholt suchen wir uns ein gutes Fischrestaurant, damit Moni etwas mehr über die peruanische Küche lernt. Naja, ob das so eine gute Idee war?! Wir bestellen Ceviche (Roher Fisch, Zwiebel, Zitrone....) für sie, doch vergessen wir ihr leider zu sagen, dass das rote Gemüse, welches dem Nationalgericht das I-Tüpfelchen gibt, keine Paprika, sondern eine Rocoto-Schote ist. Genüßlich beißt sie hinein und kaum eine Sekunde später ist das Monilein nicht wieder zu erkennen, denn nun ähnelt sie selbst der feuerroten Schote. Sorry Schwesterlein, Feuer spucken lernen stand nun wirklich nicht auf dem Reiseplan. Aber zumindest wirst du von nun an nie wieder vergessen: was gleich aussieht, muss nicht unbedingt dasselbe sein. Zum löschen kurven wir abends nach Barranco, um einen leckeren Coctail in meiner Lieblingsbar (mit Meerblick) zu genießen. Nun gut, Coctail gibt’s leider nur für Gustavo und mich, denn die Antibiotika-Tropfen für die Augen vertragen sich nicht mit Alkohol.

Sonntag heißt es Koffer packen. Morgen dürfen wir um ca. 3am aufstehen, um rechtzeitig zu unserem Flieger nach Cusco zu gelangen. Gustavo möchte heute mit seiner Familie Fussball spielen gehen, doch gibt es da ein kleines Problem. Im Morastgebiet muss ihn ein böses Insekt in die Hand gestochen haben, denn die schwillt immer mehr an, sodass sie mittlerweile schon die Form eines Luftballons annimmt. Armes Bärli! Also muss er statt Sport zu machen in eine Klinik fahren, um die Hand untersuchen zu lassen. Wir zwei verbringen zwischenzeitlich einen ruhigen Tag zu Hause und besuchen die Augenärztin, damit wir mit einem guten Gefühl verreisen können. Alles in bester Ordnung! Abends werden wir von Moni bekocht und sinken kurze Zeit später müde in unsere Kissen.

….............Woche 2 folgt …..............