Freitag, 27. Februar 2009

Neue Telefonnummer

Hallo ihr Lieben,

seit gestern leben wir in unserer neuen Wohnung. Da wir momentan noch keine Internetverbindung haben, gebe ich euch zumindest einmal unsere Festnetznummer: 0511 - 2249638. Anrufe sind jederzeit willkommen!

Einen ausfuehrlicheren Bericht bekommt er die Tage.

Ich wuensche euch ein schoenes Wochenende! Bussi

Dienstag, 24. Februar 2009

Wir haben eine Wohnung. Juhu!

24.Februar, 2009

Wo sind die letzten Tage bloß hin? Schon geht’s auf Ende Februar zu. Am Donnerstag habe ich, wie geplant, meine ehemaligen Kolleginnen von Amnesty International besucht. Mittlerweile gabs wieder einen Wechsel bei den Praktikanten, sodass ich ein paar neue Bekanntschaften gemacht habe. Haben lecker Mittag gegessen und im Anschluss bin ich noch ein wenig bummeln gegangen. Ist gerade Sommerschlussverkauf hier :). Jedoch erfolglos, was den Geldbeutel freut. Den Freitag habe ich relaxt. Die ersten Stunden habe ich etwas entspannt und mittags waren Gustavo und ich gemeinsam essen. Den restlichen Nachmittag habe ich mit lesen und einkaufen verbracht. Brauchte mal ein paar Stunden Ruhe und Entspannung und die finde ich an der Uni. Am Samstag dann hatte Jenna, eine Freundin aus Texas, Geburtstag. Abends haben wir uns in Barranco – Künsterviertel in Lima – getroffen. Leider konnten wir im Anschluss nicht mehr Salsa tanzen gehen, worauf ich mich so gefreut hatte, da man uns geraten hat, am Sonntag ganz früh aufzustehen, um eine Wohnung zu suchen. Nach ca. 4 Stunden Schlaf sind wir dann am Tag darauf aus den Federn gekrochen. Gustavo hat gleich die Tageszeitung besorgt und ich habe mich aufs Internet gestürzt. Zunächst erschienen uns einige Anzeigen interessant, doch nachdem Gustavo ca. eine Stunde sämtliche Vermieter angerufen hatten, die in Frage kamen, blieb kaum noch eine Wohnung übrig, die von Interesse sein könnte. Am Vormittag haben wir uns dann eine Wohnung angeschaut. An und für sich ganz nett, aber die Dame hatte scheinbar den Eindruck, wir hätten Geld im Überfluss, denn der Mietpreis war vollkommen übertrieben. Da wir noch die Hoffnung hatten, die eine oder andere Wohnung in der selben Gegend am späten Nachmittag anzuschauen, haben wir das Beste aus dem Tag gemacht und sind von Geschäft zu Geschäft gewandert. Um 5pm konnten wir dann endlich noch zwei Vermieter erreichen und eine würden wir kurz darauf noch besichtigen. Nachdem Gustavo aufgelegt hatte und wir noch einmal in Ruhe über die Lage der Wohnung nachdachten, waren wir schon kurz davor, zurück zur Herberge zu fahren, und diese Möglichkeit auf Eis zu legen. Gustavo hat dann doch entschieden, der Wohnung ein Chance zu geben. Ja und wie das immer so ist: Jetzt ist es unsere neue Wohnung :). Haben uns gleich in das Haus und die Räumlichkeiten verliebt. Und obwohl wir schon die 11. Interessenten waren, haben wir gleich die Zusage gekriegt. Wohl auch, weil der Besitzerin noch eine deutsche Mieterin gefehlt hat. Jajaja! Denn zuvor hatte sie uns ausführlich erzählt, woher die Vormieter kamen: Korea, Saudi Arabien, Kolumbien, China...
Nun zur Wohnung. Sie befindet sich in in einem sehr schönen Haus, das richtig Stil hat. Wir werden dort im ersten Stock leben (insgesamt wohnen dort etwa 4 Parteien). Beim Betreten der Wohnung kommt man zuerst ins Wohnzimmer. Ein heller Raum, mit Esstisch und Sofa. Von da aus gelangt man auf die gemütliche Terrasse, die nach allen Seiten durch eine Mauer abgeschlossen ist, so dass man vor unangenehmen Blicken bewahrt bleibt. Sie ist groß genug, um ein paar Pflanzen, Tisch und Stühle hinauszustellen. Und die Vermieterin hat sich sogar schon angeboten, uns eine Pflanze zu besorgen. An das Wohnzimmer schließen sich außerdem das Bad und die Küche an. In der Küche haben wir alles notwendige, um gut leben zu können. Sogar eine Mikrowelle wird uns zur Verfügung gestellt. Im Schlafzimmer dann steht ein großes gemütliches Bett mit einem riesigen Fernseher und einem geräumigen Einbaukleiderschrank. Die ganze Wohnung ist sehr hell und einfach gemütlich. Zahlen werden wir mit Internet und Kabelfernsehen etwa $380. Das ist nicht unbedingt wenig, aber günstiger findet man möbliert kaum etwas. Wichtig für mich ist auch die Lage. Das Viertel nennt sich San Borja und es zählt zu den reicheren und gepflegteren Gegenden von Lima. Das liegt mit unter daran, dass der Bürgermeister Arzt ist und sich um seine Einwohner sorgt. Nahe unserer Wohnung hat man sogar eine Maschine aufgestellt, die angeblich tausende von Bäumen ersetzt und dadurch die Luft reinigt. Gleich um die Ecke befindet sich ein schönes neues Einkaufszentrum, mit Supermarkt, Cafés, Kino und allem anderen, was das Herz begehrt. Und laut unserer Vermieterin gibt es nicht weit entfernt ein Militärgelände, auf dem jeder, der möchte, Sport machen kann. Angeblich wird dort sogar der Puls gemessen, nach dem Laufen, und es immer jemand dort, der auf die Sportler acht gibt. Das ganze kostenlos. Da sieht man mal, was ein guter Bürgermeister alles bewirken kann. Soweit genug erst einmal zu unserem neuen Zuhause. Am Donnerstag Abend ziehen wir um und bis dahin bleiben wir noch in der Herberge. Zum Glück haben wir mittlerweile ein helles, recht nettes, Zimmer. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, endlich nicht mehr aus dem Koffer leben zu müssen und vor allem dem Großstadttrubel etwas entgehen zu können. Ihr wisst ja, Tina ohne Natur und Ruhezonen, geht ein wie ein Pflänzchen, das kein Wasser bekommt. Bis dahin mache ich noch das Beste aus der momentanen Situation. Heute bin ich zum Mittagessen eingeladen und vor dem Umzug möchte ich mich noch mit ein paar Freunden treffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Achja, hätte ich fast vergessen. Gestern war ich das erste Mal am Strand, mit den Mädels von Amnesty International. Da das Büro nämlich zu Wochenbeginn ohne Strom war, hatten sie allesamt frei. War richtig schön und ich konnte wieder neue Energien tanken. Blöd nur, dass man mir im Bus – auf dem Weg zum Strand (Pulpos nennt dieser sich) – meinen Geldbeutel aus der Tasche geklaut hat. War meine eigene Schuld, denn ich hab wieder einmal nicht genug aufgepasst. Bin froh, dass ich nicht sehr viel Beld bei mir hatte. Ärgerlich ist es trotzdem. Muss einfach noch lernen, den Leuten hier mehr zu misstrauen.
Noch immer fühle ich mich etwas schwach und übermüdigt von Wochenende. Denn seit Samstag hatte ich nämlich kaum Schlaf, wegen der Wohnungssuche. Gestern Abend hatten wir dann nicht einmal mehr Kraft, etwas essen zu gehen. Heute fühle ich mich schon wieder etwas stärker, zwar verbrannt von der Sonne und mit einem etwas schwachen Magen, aber sonst ganz gut. Gustavo hat seit gestern Fieber und Bauchschmerzen, muss ihm wohl das Händl, das er mittags gegessen hatte, schlecht bekommen sein. Hoffe, er kann heute früher aufhören zu arbeiten, damit wir beide bis zum Umzug wieder fit sind. Sobald wir in San Borja wohnen, stelle ich Fotos von unserem neuen Reich ins Internet.

Hier noch unsere Adresse:

Sigma F-33, Dpt. 2B
Urb. Papa Juan XXIII
San Borja
Lima
Perú

Mittwoch, 18. Februar 2009

An das Leben in der Großstadt muss man sich gewöhnen

19. Februar, 2009

Wieder sind ein paar Tage vergangen. Langsam gewöhne ich mich aufs Neue an das peruanische Leben. Wo ich zunächst noch dachte, ich würde mich die erste Zeit v.a. in meinem Zimmer verschanzen, um dem Trubel der Großstadt zu entfliehen, beginne ich nun, mir Ruheoasen, außerhalb meiner vier Wände, zu suchen, an denen ich die Seele baumeln lassen kann. Gestern Nachmittag habe ich ein paar Stunden auf dem Uni-Campus verbracht. Sobald man diesen betritt, vergisst man das Chaos und den Lärm um sich herum. Dazu muss man sagen, dass dieser durch eine Mauer von der Außenwelt getrennt ist und nur diejenigen den Bereich betreten dürfen, die durch ihren Studentenausweis dazu autorisiert sind. Auf dem Gelände findet man eigentlich alles, um sich dort gut den ganzen Tag aufhalten zu können: Banken, Kantinen, Cafés, Bänke, viele Grünflächen, einen Sportbereich... Nachdem ich mit Gustavo Mittagessen war, habe ich mir ein Plätzchen auf einer Wiese gesucht, um gemütlich etwas zu lesen. Das Wetter ist tückisch. Sitz man in der Sonne, verbrennt man ruckzuck, im Schatten jedoch muss man aufpassen, dass man sich nicht verkühlt, weil der Wind recht stark ist. Naja, jedenfalls habe ich mich dann doch für den Schatten entschieden und zwar unter einen schönen großen Baum. Gerade in meine Lektüre vertieft, höre ich etwas neben mir schmatzen. Und was sehe ich da, kaum einen halben Meter entfernt von mir? Ein riesigen Eichhörnchen, das fröhlich vor sich hinknabbert. Anstand hatte es zwar keinen, denn ich hab ständig die Essensreste abgekriegt, aber schön zum beobachten wars auf jeden Fall. Mit dem Campus habe ich einen Ort gefunden, an dem ich mich wirklich entspannen kann. Dort wird man nicht ständig von irgendwelchen komischen Typen angesprochen, merkt man den Smog der Stadt nicht und ist umgeben von Natur und Tieren. Dass dort auch Rehe leben, das habe ich schon einmal erwähnt. Die haben die Flucht aus dem angrenzenden Zoo gewagt und genießen nun das akademische Leben :). Genug relaxt, habe ich mich auf den Weg zu einer Freundin gemacht, die unweit von der Uni lebt. Und mit einem leckeren Tässchen Kaffee haben Gustavo und ich den Tag außerhalb der Herberge beendet.
Heute ist wieder ein sehr heißer Tag, so heiß, dass ich schon beim frühstücken ins Schwitzen gekommen bin. Hatte ein nettes Gespräch mit der Besitzerin der Herberge. Sie hat mich schon zum wiederholten Mal eingeladen, mit ihrer Tochter nach Cajamarca – einer kulturell sehr interessanten Stadt in den Anden – zu reisen. Klingt wirklich verlockend, vor allem, da dort im Moment groß Fasching gefeiert wird, wovon man in Lima überhaupt nichts merkt. Nun gut, außer dass einen Kinder hin und wieder versuchen, mit Wasserbomben zu beschießen (was mittlerweile jedoch verboten ist). Aber erstens habe ich schon viele Pläne für diese Woche und zweitens will ich zuerst eine Wohnung, bevor ich wieder ans verreisen denke. Zwar genieße ich gerade die freien Stunden im Hotelzimmer, doch würde ich mich viel wohler fühlen, wenn es etwas ruhiger wäre. Der Lärm, der an unserem Fenster vorbeiführenden Straße, ist ganz schön nervenaufreibend. Da sehne ich mich richtig nach der Ruhe zu Hause. Aber gut, der Mensch ist ein Gewohnheitstier und mein Ohr wird sich schon an die Geräuschkulisse anpassen. Jetzt werde ich noch ein wenig faulenzen, bevor ich mich mittags mit Evelyn, meine Freundin, auf deren Hochzeit ich im Sommer war, treffe.

Ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr friert nicht allzu sehr im kalten Deutschland. Mein Wetterfroschi hat mir für Rosenheim gestern Nacht -13 Grad angezeigt. Wars wirklich so kalt? Hab schon ein paar Sonnenstrahlen für euch losgeschickt. Dürften also hoffentlich bald in Europa ankommen. BUSSI

Kleiner Nachtrag zum heutigen Tag. Wie geplant habe ich mich mittags mit Evelyn getroffen. Sind erst ein bisschen durch die Stadt gebummelt und haben dann versucht, ein Restaurant zu finden, in dem auch ich etwas finde. Letztendlich hatten wir Erfolg. Nach dem Essen dann der Schock. Evelyns Handtasche ist verschwunden. Schnell läuft sie zurück zu einem anderen Restaurant, in dem wir zuvor unser Glück versucht haben. Doch dort hat sie sie nicht gelassen. Also bleibt zur eine Erklärung: die Tasche wurde ihr im Restaurant geklaut. Unglaublich! Ein kleines, neues Restaurant, in einem von Lima sichersten Vierteln und noch dazu mit 3 bis 4 Angestellten um uns herum. Die Reaktion der Wirtsleute ist relativ neutral. So etwas passiert eben, meinen sie nur. Ausweis, wichtige Papiere für die Botschaft, viel Geld, Handy und Schlüssel, alles weg. Was tun? Fragen uns schließlich zum Polizeipräsidium durch. Da werde ich dann erst so richtig sauer. Das müsstet ihr echt mal sehen, wie dort gearbeitet wird. Werden nach einigem Fragen in einen Raum geschickt, wo angeblich die Anzeigen bei Raubüberfällen entgegengenommen werden. Zwei Beamte, der eine starrt nur blöd in die Luft und sitzt vor einem PC, der scheinbar nur zur Deko dasteht und der andere ist gerade dabei die Anzeige einer Dame zu bearbeiten. Der Blöd-in-die-Luft-Schauer hört sich Evelyns Bericht an und dann reagiert er einfach nicht mehr. Ich werde schön langsam immer wütender über die Arbeitsweise, wenn man das so nennen kann, dieses Herrn. Und als ich wissen möchte, was denn jetzt los sei und weshalb er nichts mache, meint er nur, es gebe lediglich einen PC, der das System zur Aufnahme von Anzeigen erlaube. Schmarrn! Der hat einfach keine Lust. Also grinst er doof vor sich hin und wartet. Wir beharren jedoch darauf, dass er sich aufgewegt und schließlich fahren wir mit einer Patrouille zu dem Restaurant. Und statt dass mal ein vernünftiger Polizist eingreift, bewegt sich mit langsamen Schritten die Trantüte Richtung Lokal. Dann begrüßt er erst einmal ganz lässig mit Handschlag den Besitzer und nimmt auf einem Schmierzettel dessen Daten auf. Warum interessiert ihn, ob der Inhaber des Restaurants verheiratet ist und wie alt er sei? Nachdem er diese überflüssigen Daten notiert hat, gibt er ihm wieder die Hand und die Sache scheint erledigt. Bin ich im falschen Film? Jetzt reichts, nochmal werde ich laut und verlange zumindest das Geld zurück, das wir für das Essen bezahlt haben. Nach langem hin und her rücken sie dies dann endlich raus. Ja, doch einen möglichen Täter hat wohl keiner gesehen und das scheint wohl auch keinen ernsthaft zu interessierten. Solche Dinge passieren eben, meint dieses Ekel von Polizist. Wir fahren zurück zum Revier, wo unser tatkräftiger Polizist sich gemütlich auf den Weg macht, jemanden zu suchen, der nun endlich die Daten in den Computer tippen kann. Und, oh Wunder, plötzlich gibt es doch tatsächlich einen zweiten Computer, der über dieses höchst spezielle „System“ verfügt. Da könnte man an die Decke gehen. So ein unproduktives Arbeiten wird auch noch bezahlt und da wundert man sich, warum die Kriminalität nicht abnimmt. Zum guten Abschluss bittet Evelyn um eine Kopie der Anzeige, was ihr eine neue Ausstellung ihres Ausweises erleichtert. Dafür muss sie jedoch erst zur Bank laufen, S./ 3,50 (weniger als 1 Euro) zahlen, und mit diesem Beleg erneut bei der Polizei antanzen. Also, wer sich bei uns noch einmal über die Bürokratie beschwert, der sollte Peru kennen lernen. Arme Evelyn, da kommt noch viel Stress auf sie zu und das wegen ein Paar Piranjas (so nennt man die Taschendiebe hier), die vor nichts Skrupel haben. Wäre sie alleine unterwegs gewesen, hätte sie wirklich schlechte Karten gehabt. Denn ohne Handy und Geld wäre sie nicht mehr so schnell nach Hause gekommen und sie wohnt immerhin zwei Stunden außerhalb vom Zentrum.

Ganz verbrannt bin ich in der Herberge angekommen. Leider hatte ich meine Sonnencreme vergessen und dafür muss ich jetzt büßen. Aber es gibt schlimmeres. Mama, den Riemen von der Tasche, die du mir geschenkt hast, werde ich jetzt nicht mehr so schnell los, doch wenigstens hat er einen Teil meiner Haut vorm Verbrennen geschützt :).

Auf morgen freue ich mich schon, denn mittags fahre ich meine ehemaligen Kollegen von Amnesty International besuchen und ich werde sogar von Jenna bekocht. Was für ein Luxus!




Montag, 16. Februar 2009

Und wieder beginnt ein neuer Lebensabschnitt


13. Februar, 2009

Mittlerweile sitze ich am Flughafen in Frankfurt und warte auf meinen verspäteten Anschlussflug nach Caracas.

Letzte Nacht habe ich bei Moni und Stephan verbracht, doch von schlafen kann leider kaum die Rede sein. Denke mal, mehr als 2-3 Stunden konnte ich meine Äuglein nicht schließen. Ist doch alles immer sehr aufregend. Erst die ganzen Verabschiedungen und dann wird einem ganz plötzlich bewusst, dass es nun kein entkommen mehr gibt. Sprich, man merkt erst, was einem bevorsteht. Auf der einen Seite ist der Abschiedsschmerz, auf der anderen Seite die Wiedersehensfreude. Nun gut, jedenfalls sind wir um ca. 4:30am aufgestanden und haben uns dann durch den Schnee nach München vorgekämpft, besser gesagt, Stephan. Danke an dich Stephan! Hat auch erst einmal alles wunderbar geklappt. Das Gewicht meines Koffers lag im Rahmen und meine übergroße ´Handtasche` haben sie auch akzeptiert. Wäre da nicht das Schweizer Taschenmesser gewesen, das ich blöderweise in einem meiner Schuhe im Handgepäck verbunkert hatte. Naja, das kommt dabei raus, wenn man immer wieder umpackt und Stück für Stück den Überblick über das Chaos verliert. Warum umpacken? Weil 20kg Gepäck ganz einfach knapp bemessen sind für acht Monate. Aber gut, letztlich habe ich doch meinen halben Kleiderschrank dabei, verteilt auf den Koffer, die Laptoptasche, mein Handgepäck und meine Handtasche, die eigentlich eine Strandtasche ist.
Endlich durch die Kontrolle wurde meine Geduld erst einmal wieder auf die Probe gestellt. Klar, dass Schnee zu Verspätungen führt. Da sitzen wir schon alle im Flieger und es bewegt sich nix. Und dann kriegt die Maschine auch noch einen ausgiebige Enteisungskur verpasst. Da in Frankfurt nur eine knappe Stunde Aufenthalt geplant ist werde ich natürlich zunehmend nervös, v.a. da ich den Flughafen dort nicht kenne und keinen Schimmer habe, wo das richtige Gate für mich ist. Hab mich unnötig verrückt gemacht. Die kleine Gruppe, die nach Venezuela/Caracas weiterreist wird freundlich von einem Flughafenteam empfangen und direkt zum Gate gebracht. Hat mich wirklich überrascht, denn so einen Service hab ich noch nie erlebt. Und zu allem Überfluss verspätet sich der Abflug um ca. 30Min. Bis jetzt! Hoffe alles geht gut und die restliche Reise verläuft sorgenfrei. So, Boarding Time :).

16.Februar, 2009

So, mittlerweile ist schon Montag. Nur einer kurzen Blick zurück zu meiner Anreise. Ist alles nach Plan verlaufen. Auf meinem letzten Flug von Caracas nach Lima hatte ich auch noch das Glück, drei Sitze für mich alleine zu haben. Und das war auch gut so, denn da es so einige Turbulenzen gegeben hat, war ich ganz froh, mich etwas hinlegen zu können. Also pünktlich gelandet und das mit Koffer :). Mit Gustavo gings dann erst einmal in ein Hotel. Mehr als eine Dusche und ein Bett wollte ich nach der langen Reise nicht mehr sehen. Und am Samstag sind wir nach dem Frühstück nach Miraflores, in den Parque del Amor, gefahren, um ein wenig die Sonne zu genießen und v.a. Um etwas Bewegung zu haben. Naja, und ich Bleichgesicht hab mir dann auch gleich meinen ersten Sonnenbrand eingefangen. Zum Glück nicht schlimm, aber da ich brav Sonnencreme benutzt hatte, dachte ich davon verschont zu bleiben. Abends stand dann Kino auf dem Plan, aber irgendwie war die Müdigkeit dann doch stärker. Den Sonntag haben wir ruhig verbracht. Sind zum Markt spaziert und haben versucht, eine Wohnung zu finden. Leider ohne Erfolg. Das Problem ist einfach eine Wohnung in Uninähe zu finden, die zudem möbliert ist. Die einen sind unverschämt teuer und die anderen kommen aus anderen Gründen nicht in Frage. Am Anfang war ich ganz schön frustriert, da Gustavo auch schon eine gute Zeit sucht, aber nix hergeht. Doch da das Hostal, wo wir vorübergehend sind, ganz schön ist und die Leute hier total freundlich sind, arrangiere ich mich mittlerweile damit. Klar, eine dauerhafte Lösung ist das nicht, denn schließlich kommt es auch etwas teuer mit der Zeit. Aber lieber suchen wir in aller Ruhe, bevor wir die nächstbeste Wohnung mieten. Soviel dazu.
Heute ist schon Montag. Gustavo arbeitet und ich sitze hier und versuche euch einen kleinen Ausschnitt aus meinem Leben zu beschreiben. Ehrlich gesagt habe ich mich erst gar nicht wohl bei dem Gedanken gefühlt, unter der Woche viel alleine zu sein (Gustavo arbeitet schließlich immer bis 5:30pm). Ich bin doch bis mitte März noch frei wie ein Schmetterling, da die Uni erst dann losgeht und ich beinahe meine ganzen Unisachen aus Deutschland auch dort zurückgelassen habe. Aber von wegen Langeweile oder Einsamkeit. Den ganzen Vormittag war ich damit beschäftigt, mich hier zurück zu melden und schon einmal die ersten Treffen zu vereinbaren. So feiert am 20.2. eine Freundin von Amnesty International groß Geburtstag, die Tage besuche ich meine ehemaligen Kollegen im Büro und am Freitag bin ich zum Essen bei der Oma eines Freundes eingeladen. Ja und zwischendrin findet sich bestimmt mal jemand für nen leckeren Kaffee :). Naja, so lecker ist er hier nicht, wie zu Hause, aber man gewöhnt sich an alles.
Mittags habe ich mich mit Gustavo in der Uni getroffen – dort arbeitet er – und wir sind vegetarisch essen gegangen. Lustig, am Anfang hat er sich noch immer gesträubt Sojafleisch zu essen, was allerdings schon bei Integralreis oder Gemüse anfing. Aber schön langsam bringe ich ihm schon bei, was gute Ernährung ausmacht. Zugegeben, ich könnte mich auch besser ernähren, aber so ungesund, wie hier viele leben, soll mir nicht zur Gewohnheit werden.
Im Anschluss bin ich noch zu zwei Instituten gegangen, die Englischkurse anbieten. Eines davon gehört zu meiner Uni hier und das andere hat zählt zu einem der bekanntesten in Lima. Preislich ok, doch was mir nicht gefällt ist, dass die meisten Lehrer Peruaner sind. Und da bin ich schon etwas skeptisch. Ein Muttersprachler wäre mir schon wesentlich lieber. Gustavo hat sich des öfteren als Englischlehrer für mich angeboten :), aber ich glaub auf drei Sprachen zu kommunizieren endet schlussendlich in einem kompletten Chaos. Ein bisschen Zeit bleibt noch, bis ich mich für einen Kurs entscheiden muss. Eins steht jedenfalls fest: Dieses Mal wird nicht nur gereist und gefeiert. Die Uni hat eindeutig Priorität.

Ach, ich hab ja noch gar nix zum Wetter hier gesagt. Heiß ist es! So heiß, dass man, ohne rauszugehen, dreimal am Tag duschen könnte. Tut richtig gut nach so vielen Monaten Winter.

Ja und mehr fällt mir jetzt schon nicht mehr ein. Und da ich euch auch nicht mit zu vielen Details langweilen möchte, verabschiede ich mich nun erst einmal wieder.

Zum Schluss noch meine Handynummer, über die ich immer erreichbar bin: (0511) 991769258

Adresse folgt, sobald vorhanden :).