Mittwoch, 31. Oktober 2007

Iquitos

Noch eine kurze Info! Iquitos ist verschoben auf den 08.11. Bis dahin bin ich in Lima.
Da bin ich wieder. Gestern morgen sind wir um 8:20h in Lima gelandet, nachdem wir eine extra Schleife drehen mussten, weil ein Hund auf der Landebahn war :-).
Nun aber mal von Anfang an.
Mittwoch: Abends schlagen wir die Zeit mit DVDs tot, da geplant ist die Nacht durchzumachen. Um 3h wird Nelson uns schon zum Flughaben fahren. Hannah haut sich um 12h schließlich doch aufs Ohr und ich machs mir kurze Zeit später in meinem Schlafsack gemütlich. Kaum im Bett klingelts an der Tür. Einmal, zweimal, dreimal. Bin ich sauer. Wer versucht um diese Zeit meinen Schlaf zu stören? Entschließe mich dann doch zur Tür zu wandeln. Vier verlorene Augen blicken mich durch unser Türgitter an: Theresia und Anna. Vier Mädels on tour, da kann man sich die chaotischen Reisevorbereitungen vorstellen, v.a. da wir uns erst einen Tag zuvor entschieden haben nach Piura zu fliegen. Nun gut, da gabs wohl ein Missverständnis und wir haben abgemacht uns bei Hannah und mir zu treffen. Mit schlafen ist nun jedenfalls nichts mehr. Also warten wir bis Nelson uns abholt.
Donnerstag: Am Flughafen geht dann alles ganz schnell und problemlos. Um 4:50h sitzen wir auch schon im LAN-Flieger. Etwa 1h später landen wir wohlbehalten und etwas übernächtigt in Piura. Luis war so nett seinen Papa in Piura zu bitten uns vom Flughafen abzuholen und zu einer Busagentur zu bringen. Wie versprochen wartet Señor Vichy vorm Flughafen mit seinem weißen Käfer :-). Nach einer kleinen Stadtrundfahrt landen wir bei Eppo (Busunternehmen) und kaufen unsere Tickets nach Máncora. Drei weitere Stunden Fahrt. Schön langsam wird es immer heißer, sodass wir unsere Vliessachen nach und nach in den Koffer packen können. Kaum in Máncora angekommen haben wir auch schon eine Unterkunft gefunden. S./10 (2,50 Euro) die Nacht pro Person. Ist ein 4er-Zimmer mit einem relativ neuen Bad. Zwar kein Luxus, aber den suchen wir hier ja auch nicht. Da der Strand nur wenige Meter vom der Hospedaje entfernt ist gönnen wir uns dort erst einmal was zu essen, um wieder etwas zu Kräften zu kommen. Leider ist uns die Sonne am ersten Tag nicht so wohlgestimmt und verschwindet schon um 14h. Naja, dann gehen wir eben auf Erkundungs- und Shoppingtour. So verbummeln wir den Donnerstag und fallen um 19h totmüde ins Bett.
Freitag: Der Tag beginnt mit einem ausgiebigen Strandfrühstück. Im Anschluss suchen wir uns ein gemütliches Plätzchen am Strand. Máncora ist das Surferparadies in Peru und das kann einem auch nicht entgehen. Am Dienstag wird hier der Campeonato starten. Das ist die Frauen-WM im Surfen und da sind die ersten natürlich schon früher zum trainieren gekommen. Zunächst legen wir uns relativ nah ans Wasser und durch den ständigen kühlen Wind spüren wir die Hitze kaum. Erst als wir uns weiter vom Meer entfernen wird uns plötzlich die Intensität der Sonne bewusst. Naja, zu spät. Sind schon ziemlich verkokelt. Würd sagen, dass es mich eindeutig am heftigsten erwischt hat. Theresia hat sich mit ihrem Vliespulli an den Strand gelegt, weil sie noch krank ist und Anna scheint bei weitem die beste Sonnencreme gehabt zu haben. Hannah hat einen ganz roten Kopf auf und ich hab mich farblich den zahlreichen Krebsen am Ufer angepasst. Kaffee trinken, bummeln, am Strand spazieren gehen und schon ist der zweite Tag wieder vorbei.
Samstag: Heute muss der Strand länger auf uns warten. Ewig suchen wir leichte Leinenkleidung für mich, die mich vor der Sonne schützen soll. So kann ich auf keinen Fall wieder ans Meer. Mittags bin ich dann endlich neu eingekleidet und wir beschließen an der Küste entlang nach Costa Blanca zu spazieren. Costa Blanca hat uns Eduardo empfohlen, weil bei diesem Hotel der schönste Strandabschnitt sein soll. Täschchen gepackt machen wir uns auf den Weg. Weit kommen wir aber nicht, weil Hannah auf irgendetwas steigt, das ihr in den Fuß beißt. Der Fuß schwillt an und wir betten ihn auf einen kleinen Sandberg. Geduldig warten wir bis es Hannah wieder besser geht und starten dann den zweiten Anlauf. Dieses Mal macht uns aber die Flut einen Strich durch die Rechnung und wir drehen bald wieder um. Noch ein schönes Abendessen, ein Gläschen Wein mit Hannah und Tag Nr. 3 ist vorüber.
Sonntag: Bei Frühstück beschließen wir getrennte Wege zu gehen. Während Anna und Theresia Máncora unsicher machen, nehmen wir da nächste Motortaxi nach Vichayito zum Hotel Costa Blanca. Wow! Wahnsinnsstrand! Strohschirme und Palmen, die Schatten spenden. So ist es gleich viel angenehmer, als in der prallen Sonne in Máncora. Also schnappen wir uns die erstbeste Palme und lauschen dem Meeresrauschen. Ein kurze Abfrischung und dann verschwindet Hannah erst einmal für ein Weilchen, um sich im Hotel was zum Essen zu organisieren. Dass sie dort gleich einen neuen Freund gefunden hat wird spätestens klar, als ein Kellner des Hotels kurze Zeit später zwei Bierchen für uns an den Strand liefert. Bald darauf kommt Richard, Hannahs neue Bekanntschaft, dann persönlich vorbei. Also ratschen wir ein Weilchen und nachdem Hannah immer wieder das tolle Hotel lobt, bietet er uns an die Nacht über hier zu bleiben. Zunächst noch sehr skeptisch funken wir letztlich doch die Mädels an und kurz darauf stehen sie mit Sack und Pack vor dem Hotel. Komisch kommt uns das alles schon vor, als wir auf Kosten des Hauses bestellen können, was wir wollen und eine Luxussuite mit Strandblick zugewiesen bekommen, ohne auch nur einen Cent zu zahlen. Aber gut, das Angebot bekommt man nur einmal und beschließen die Chance anzunehmen. Also essen wir mal so richtig gut, genießen den Ausblick aufs Meer und lassen uns Abends von der starken Brandung in den Schlaf wiegen.
Montag: Um 5h klingelt dann der erste Wecker, da uns gesagt wurde, dass man um diese Zeit den Sonnenaufgang sehen kann und kurz darauf Wale zu sehen seien. Noch ganz schlaftrunken wandeln wir ins Freie, setzen uns auf einen Liegestuhl und warten und warten. Keine Sonne :-(. Pech gehabt. Also gehen wir auf Waljagd. Schon bald entdecken wir was. Da rührt sich doch was. Das müssen zwei Wale sein. Schießen ein Foto nach dem anderen und warten bis sie zum Sprung in die Lüfte ansetzen. Vergeblich! Nix passiert. Also drehen wir um, immer noch im Glauben Wale entdeckt zu haben. Kaum zurück am Zimmer treffen wir Richard, der uns gleich einmal kräftig desillusioniert. Unsere zwei Blauwale entpuppen sich als zwei große Steine. Ob wir nun tatsächlich wo einen Wal entdeckt haben wissen nur die Sterne. Einige Wasserunebenheiten deuten darauf hin, aber sicher bin ich mir da nicht mehr. Nun gut, jedenfalls ist der kleine Hunger mittlerweile wieder da und wir gehen gemütlich frühstücken. Im Anschluss wird uns noch Obstsalat an den Strand geliefert. So ein Luxus! Anna und ich gehen noch ausgiebig auf Fototour und dann ist unsere Zeit in Vichayito auch schon vorüber. Gegen Mittag packen wir unsere Sachen, verabschieden uns von Richard und brettern mit zwei Motortaxis wieder zurück nach Máncora. Zum Abschluss gönnen wir uns noch unseren lang ersehnten Apfelstrudeln in "Angela´s Place", einem vegetarischen Restaurant, dessen Besitzerin angeblich eine Österreicherin ist. Nicht schlecht, aber zu Hause gibts einen besseren. Am frühen Nachmittag (15h) steigen wir wieder in einen Reisebus und verlassen das Strandleben in Máncora. Irgendwie traurig ist das schon. Gerade wo sich die Haut an die Sonne gewöhnt und es Theresia wieder besser geht müssen wir wieder abreisen. Aber so ist das nun einmal. In Piura wartet jedenfalls schon wieder der Papa von Luis auf uns. Bringt uns gleich zu sich nach Hause und bietet uns an die Nacht bei ihm zu verbringen. Da lassen wir uns nicht lange bitten. Legen schnell unsere Sachen ab, begrüßen Katrina (Hund) und bringen Hannah zu einem Hotel in der Nähe, da sie unbedingt noch gemütlich duschen will und bei Luis´ Papa momentan nur eingeschränkt die Möglichkeit dazu besteht. Nach einem gemütlichen Abendessen in Piura machen wir uns dann wieder auf den Weg zu unserer Unterkunft. Schließlich ist unser Rückflug schon um 6:50h und dafür sollten wir bereits um 5h auf den Beinen sein. Leider ist für Hannah der Abend nicht so glücklich verlaufen, da sie entdeckt hat, dass ihr 50 Sol - Schein eine Fälschung und somit wertlos ist. Also heißt es künftig noch besser die Scheine überprüfen, da Falschgeld hier ein weit verbreitetes Phänomen ist.
Dienstag: Señor Vichy hat schon den Kaffee für uns aufgesetzt und so brauchen wir nichts weiter machen, als ein paar Kekse zu frühstücken und im Anschluss in den Käfer zu steigen. Überpünktlich sind wir am Flughafen und schon kurz darauf wieder im Flieger.
Ja und da sind wir dann auch schon wieder in Lima. Nelson holt uns ab und bringt uns erst einmal nach Hause. Schnell die Sachen abstellen und auf zur Uni. So schnell ist man in das Leben hier integriert und muss sich mit Hilfe der Fotos unseren Kurztrip erst einmal wieder in Erinnerung rufen. Hab dann gleich das Ergebnis meiner Quechua-Zwischenprüfung erfahren. 19 von 20 Punkten, das entspricht der Note 1 :-). Na, da sagt ihr nix mehr, oder? So viel ich auch unterwegs bin und so wenig ich auch lerne, aber das Ergebnis lässt sich sehen.
Heute ist Halloween wie ihr wisst. Hier wird das schon gefeiert. Also werden wir Abends mal Lima unsicher machen und schauen, was sich uns so alles bietet. Jedenfalls beende ich hiermit meinen Reisebericht, da ich in 15 Minuten schon wieder los muss. Das Fitnessstudio wartet schon. Hab eine neue Rutina (Fitnessplan, der mir sagt, an welchen Geräten ich trainieren soll) und das kann ganz schön anstrengend werden. Ihr hört von mir.

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Morgen gehts nach Máncora


Morgen um kurz vor 5 Uhr morgens fliegen wir (Anna, Hannah, Theresia und ich) nach Piura. Das ist ein Stadt im Norden von Peru, nahe Ecuador. Von dort aus nehmen wir dann einen Bus nach Máncora, wo die schönsten Strände Perus sind. Nachdem ich heute mein erstes Prüfungsergebnis gekriegt hab (richtig gut), hab ich mir ein bisschen Urlaub auch verdient :-).

Kurz und gut, in Máncora sind wir bis Montag Abend und bleiben dann noch eine Nacht in Piura, bevor wir am Dienstag Abend die Rückreise antreten.

Hoffe, dass ich vor Iquitos noch dazu komme euch einen neuen Blog reinzustellen. Aber auf jeden Fall meld ich mich kurz, sobald ich wieder in Lima bin. Das Datum für Iquitos steht noch nicht so ganz. Wies ausschaut fliegen wir am 1.11.

Wünsch euch eine schöne Woche und ich lass von mir hören.

Bussi

Dienstag, 9. Oktober 2007

Zurück aus dem Zentral-Urwald Perus



So, jetzt muss ich die Eindrücke der letzten Tage erst einmal verarbeiten. Soeben hab ich mir einen Teil der fast 500 Fotos angeschaut, die wir zu viert aufgenommen haben. Es wird allerdings noch ein paar Tage dauern, bis ihr sie zu sehen bekommt, weil ich erst die schönsten auswählen will.

Jetzt aber mal von Anfang an :-)

Am Donnerstag Mittag treffen Anna, Carlos, Gustavo und ich uns bei dem Reiseunternehmen in La Victoria (Lima), um uns auf den Weg in den Dschungel zu machen. Der Bus ist nicht, wie abgemacht, mit Halbbett und zwei Etagen, hat dafür aber auch weniger gekostet. 25Soles (ca. 7,50 Euro) für einen schlichten Bus ohne Klo. Kann mir erst gar nicht vorstellen, wie ichs so lange ohne WC aushalten soll, aber es geht alles. Machen nach einigen Stunden mal ne Pause, so dass es diesbezüglich keine Probleme gibt. Eine schwache Blase sollte man allerdings nicht haben. Von den äußersten Randbezirken in Lima gehts ab Richtung Gebirge, bis wir bei 4800m auf dem höchsten Punkt unserer Tour angelangt sind. Zum Glück hat keiner Atembeschwerden, somit können wir alle die gigantische Aussicht aus dem Bus genießen. Schließlich verdichtet sich das Landschaftsbild immer mehr und am frühen Abend erreichen wir nach gut 9,5h Fahrt wohlbehalten La Merced. Dort ändern wir unsere Pläne aus Sicherheitsgründen und fahren nicht, wie geplant, weiter nach Oxapampa, sondern nehmen uns stattdessen eine Unterkunft vor Ort. Schon im Bus wurde uns davon abgeraten im Dunkeln weiterzufahren. Gut, die Einheimischen werdens schon wissen. Gehen nur noch gemütlich was essen hauen uns dann aufs Ohr. Um 4:30h müssen wir dann auch schon wieder raus, um den ersten Bus nach Oxapampa zu erwischen. Und die Reise geht weiter. Auf einem abenteuerlichen Weg brettern wir gute 3 Stunden nach Oxapampa. Endlich angekommen düsen wir mit einem Motortaxi zu unserem reservierten Bungalow. Naja, düsen ist gut. Das Motortaxi von Anna und mir hat schon bald keinen Sprit mehr und so darf unser Fahrer uns zum Ziel schieben. Erzählt uns auf dem Weg was von David und Goliath und meint er sei so stark wie Goliath, als wir ihm unsere Hilfe anbieten wollen :-). Beim Bungalow angelangt entscheidet sich schnell, dass wir dort nicht bleiben werden. Ziemlich teuer für peruanische Verhältnisse und in Oxapampa gibt es auch nicht wirklich viel zu tun. Nach einem ausgiebigen Frühstück packen wir somit wieder unsere Sachen und setzen uns in den nächsten Micro (Bus) nach Pozuzo. Weitere 3 Stunden Fahrt. Mittlerweile sind wir schon von oben bis unten eingestaubt, weil durch das offene Fenster permanent Staub hereingewirbelt wird. In Pozuzo (deutsch-österreichische Kolonie) fühlen Anna und ich uns erst einmal ziemlich komisch. Peruaner mit blauen und grünen Augen, Kinder, die Deutsche sein könnten. Häuser, die der heimischen Architektur in nichts nachstehen und zudem auch noch ein Mischmasch aus Schlagermusik und peruanischen Klängen. Unheimlich sag ich euch. 10.000km von zu Hause weg, mitten im Dschungel und dann fühlst du dich plötzlich wie in Deutschland vor einigen Jahrzehnten. Als hättest du dich in eine Zeitmaschine gesetzt. Schnell finden wir eine schöne Unterkunft. Bei der Tirolerin Maria Egg, einer alten Dame, deren Ururgroßeltern zu den ersten Bewohnern von Pozuzo zählten, finden wir einen schönen Bungalow, den wir auch gleich beziehen. Fürs Frühstück verspricht sie uns einen Bananenstrudel und in ihrem tiroler Dialekt erzählt sie uns ihre Lebensgeschichte. Abends schleichen wir noch ein wenig durch das Dorf und schließen den Tag mit einer leckeren Pizza und Maracuya-Coctails in Marias kleinem Restaurant ab. Alleine schlendere ich noch eine Weile durch das Anwesen von Maria, um der Natur zu lauschen und die frische Luft des Dschungels zu genießen. Ein kleines Paradies. Am nächsten Tag sehen wir uns das Museum von Pozuzo an. Zwei Peruanerinnen in tiroler Tracht führen uns durch die Ausstellung und gewähren uns einen Eindruck in die Geschichte der Kolonie. Meine interessanteste Entdeckung: Zu den ersten Einwanderern zählten auch ein paar Leute aus Rosenheim, Kolbermoor und Aibling :-). Unglaublich! Wie im falschen Film. Da werd ich wohl mal im Archiv in Rosenheim auf die Suche gehen. Da Pozuzo nicht allzu groß ist und wir noch einige Pläne haben, machen wir uns Mittags auf den Rückweg nach La Merced. Zuvor halten wir aber noch an einer Catarata. Eine Catarata ist eine Art Oase mit Lianen, Wasserfall und kleinen Naturbecken, in denen man baden kann. Wow, was für ein Feeling. Wir sind die einzigen Touristen, um uns herum nur ein paar einheimische Kinder und sonst Natur pur. Nach einer ausgiebigen Abfrischung gönnen wir uns dann einen Bananenstrudel. Lecker, lecker. Und auf mich wartet noch ein kleines Abenteuer. Kaum dass ich mich verseh packt mich ein kleines Mädchen am Arm und schleppt mich zu einer Art Affenschaukel. Und schon krieg ich einen Gurt angelegt, um mich einige Sekunden später wie Jane durch die Luft zu schwingen. Nervenkitzel pur! So ein Spaß! Jetzt hab ich zwar ein paar Blutergüsse am Oberschenkel, aber der Spaß wars auf jeden Fall wert. Ja und dann kommt der Regen. Etwas verunsichert, ob wir bei nassen Straßen überhaupt fahren sollen, entschließen wir uns letztlich doch dazu das Risiko in Kauf zu nehmen. Und schon gehts weiter. Abends sind wir dann wieder in La Merced und suchen eine Unterkunft. Leider gestaltet sich das nicht ganz so einfach wie erwartet. Wegen dem Feiertag am Montag sind Leute von allen Ecken angereist und waren bereits schneller wie wir. Die ersten Unterkünfte, die wir uns ansehen gleichen mehr einer Knastzelle als allem anderen. Doch wir haben Glück. Schließlich finden wir doch zwei Zimmer, die so einigermaßen ok sind. Duschen will ich da zwar nicht und auf die Toiletten kann ich auch ganz gut verzichten, aber sonst passts schon. Kurz frisch gemacht und dann gibts endlich mal wieder was zu essen. Entdecken ein ganz nettes Lokal, wo lecker Fruchtsäfte und Obstsalate angeboten werden. Das soll dann auch unser Stammlokal für die verbleibende Zeit werden. Abends hauen sich Anna und ich dann ziemlich zeitig aufs Ohr, während die Jungs noch ein wenig die Stadt unsicher machen. Am Sonntag dann endlich die geplante Tour nach Perené. Unser Reiseführer: ein dreizehnjähriger Peruaner, den wir Choclito (Maiskölbchen) nennen. Und mit seinem gelben T-Shirt gleicht er auch wirklich einem kleinen dicken Maiskölbchen :-). Nein, damit wollen wir ihn keineswegs beleidigen. Ganz im Gegenteil. Er hat unsere Reisegruppe Banda de Choclito genannt (Gruppe vom Maiskölbchen) und somit ist er der Choclito. Ein richtig süßer kleiner Kerl, der schon mit 10 Jahren angefangen hat als Reiseführer zu arbeiten. Und ich muss ganz ehrlich sagen, dass hätte ich bei weitem nicht so gut hingekriegt. Also gings mit Choclito los Richtung Fluss. Von dort aus konnte man sehr gut den Indio Dormido (schlafender Indianer) sehen. Das ist ein Berg, der aussieht wie ein schlafender Mann. Beeindruckend! Nach einem kurzen Spaziergang heißt es dann Mückenschutz auftragen und ab zum nächsten Ausflugsziel. Schließlich landen wir bei einem Indianerstamm, den Ashaninkas.
Dort werden wir in die dortige Tanzkunst einwiesen und bummeln im Anschluss noch ein wenig durch die zahlreichen Stände, welche deutlich machen, wie sehr sich der Stamm bereits auf den Tourismus eingestellt hat. Noch eine Ananas als Wegstärkung und schon gehts weiter. Die nächste Catarata wartet schon. Nicht so ruhig wie die erste, weil einfach viel zu viele Touristen da sind, aber dennoch wunderschön. Machs mir gleich einmal unter einem Wasserfall gemütlich, was man im Anschluss an meinem roten Rücken sehen kann. Trotzdem ich normalerweise sehr beliebt bin bei den Mücken sticht mit nicht eine Mosquito in der Catarata. Glück gehabt. Und schon ist der Hunger wieder zurück. Kauf mir eine Kokosnuss und schlürf schnell meine Milch aus. Doch wie krieg ich die Kokosnuss jetzt auf?! Frag an einem Stand nach einem Messer und dann krieg ich gleich eine halbe Machete in die Hand. Damit gehts wenigstens schnell auf :-). Schauen uns noch schnell eine weitere Catarata an und setzen dann unsere Reise fort. Anna und ich haben mittlerweile schon lauter Beulen am Kopf, weil wir wie abgesprochen immer gleichzeitig gegen die Rückschreibe des Busses knallen, wenn wir wieder durch ein Schlagloch brausen. Naja, ich sag nur soviel, die Busse, die da rumfahren wären in Deutschland schon lange auf dem Schrottplatz. Anna tropft der Rost von der Decke auf die Schulter, mein Hintern ist von der drahtigen Bank schon ganz durchgeprügelt und Pause wird dann eingelegt, wenn der Bus eine Platten hat :-). Das ist Abenteuer! Weiter gehts zum Mittagessen in ein angeblich super Restaurant. Sieht auch auf den ersten Blick nicht schlecht aus. Nur leider haben wir Mädels immer das Glück entweder ziemlich spät unser Essen zu kriegen oder gar nicht. Dieses Mal leider gar nicht. Also gehen wir uns abwechselnd beschweren und als wir merken, dass wir nichts erreichen sträunern wir durch das Dorf auf der Suche nach etwas Essbaren. Immerhin finden wir ein paar Kekse. Nun gut, muss reichen bis zum Abendessen. Mit einer kleinen Bootsfahrt nahe dem Restaurant schließen wir unsere Tour dann schon fast ab. Im Dunkeln machen wir uns auf zur letzten Station. Choclito erzählt uns Gruselgeschichten, die uns aber eher die Augen zufallen lassen. Erst als er anfängt Spielchen mit uns zu spielen sind wir wieder voll dabei. So vergeht die Zeit schnell und schon sind wir an einer Art Lagerhalle angelangt wo man Kaffee und alles was mit Kaffee zu tun hat kaufen kann. Wir entschließen uns aber lediglich dazu alles zu probieren, was an Likör-Kostproben angeboten wird, um den Kaffee an einem weniger touristischen Ort zu kaufen. Der Kaffee von La Merced wurde letztes Jahr als der beste Kaffee weltweit ausgezeichnet. Und schon ist der Tag wieder fast vorüber. Da man ja zumindest einmal das Nachtleben vor Ort kennen lernen muss, fahren wir mit dem Motortaxi zu einer etwas abgelegenen Disco, wo sich, wies aussieht, alles trifft was irgendwie aus der Gegend kommt. Um ca. 3h ist dann aber Schluss und wir schwingen uns ins Bett. Schließlich ist die Rückreise nun nicht mehr weit weg und wir wollen früh aufstehen, um noch ein paar Einkäufe zu erledigen. Das machen wir dann auch noch am Montag morgen. Claro sinds bloß wir Mädels, die letztlich aufgepackt bis obenhin wieder aus dem Markt rauskommen. Kaffee, Obst und was sonst eben noch so hergeht.... Ein bisschen wehmütig steigen wir wieder in den Bus. Ich zumindest. Der Bus ist jedenfalls schon einmal schöner, als der bei der Anreise. Ein Kloo hat er aber leider wieder nicht. Nach 5 Stunden bringen wir den Busfahrer dann auch endlich mal so weit eine Pinkelpause einzulegen. Anna und ich habens doch tatsächlich geschafft, beinahe die gesamten 9 Stunden Fahrt zu ratschen. Aber so lernt man sich eben besser kennen :-). Mein Quechua-Buch hab ich ja zumindest schon mal auf dem Schoß gehabt. Leider war der Aufwand es zu öffnen zu groß. Kaum erreichen wir Lima gehts auch schon wieder mit der Huperei und dem Chaos auf den Straßen los. Da fühlt man sich doch gleich wieder heimisch ;-). Erst einmal brettern wir verkehrt herum durch eine Einbahnstraße, wobei sämtlich Straßensperren mitgenommen werden. Die Polizei sieht alles, aber normal, keiner sagt was. Im Anschluss taucht plötzlich ein Hund vor dem Bus auf. Mir, wo ich mir grad den Platz an der Frontscheibe ergattert hab, bleibt fast das Herz stehen. Ob der Hund noch rechtzeitig ausweichen kann, kann ich leider nicht sehen. Ich hoffe das Beste. Um 21h hat der Nervenkitzel dann ein Ende und wir kommen beim Reiseunternehmen in Lima an.

Soviel zu meiner Reise. Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Eindruck vom Zentral-Urwald Perus vermitteln, auch wenn es mir nie gelingen wird euch die Bilder, die ich gesehen hab, auch nur annähernd nahe zu bringen :-(.

Jetzt aber genug. Schließlich folgt schon bald der nächste Reisebericht, dann aus Iquitos :-).

Bussiiiii

Donnerstag, 4. Oktober 2007

Wieder im Dschungel

Hallo Ihr Lieben!

Es ist wieder soweit. Ich verreise. Um 11Uhr fahren Anna, ich, Gustavo und Carlos zunächst Richtung Anden, die wir dann auf über 4800m überqueren. Trink grad meinen Coca-Tee und Anna hat uns auch einen Vorrat Sorochin (Mittel gegen Höhenkrankheit) organisiert. Mal schaun wie mir die Höhenluft bekommt. Nach ca. 8 Stunden kommen wir in La Merced an. La Merced gehört zur Region Oxapampa und Oxapampa wiederum wurde von Deutschen und Österreichern vor einigen Jahrzehnten gegründet. Bis vor wenigen Jahren war die deutsche Kolonie noch abgeschlossen von der Außenwelt, doch mittlerweile zieht es immer mehr Touristen in das Dschungelgebiet, da dort nach wie vor Traditionen wie Tracht und Volksmusik hochgehalten werden.

Nun gut, kurz noch zu dem weiteren Plan. Am frühen Abend kommen wir wie gesagt in La Merced an und überlegen uns vor Ort, ob wir uns die 2stündige Taxifahrt nach Oxapampa noch antun, oder die Nacht lieber am Ankunftsort verbringen. Die Tage darauf wollen wir uns dann Pozuzo (deutsches Dorf) und die Gegend um La Merced ansehen. Angeblich wird dort der beste Kaffee weit und breit angebaut. Mmmh!

Ich freu mich schon so. Das Klima ist wie in Pucallpa und somit kann ich nochmal so richtig Sonne tanken.

Ich traus mich ja gar nicht sagen, aber die Woche drauf flieg ich mit Hannah nach Iquitos (Amazonasgebiet), aber zwischendrin hab ich noch eine wichtige Klausur. Nicht dass ihr meint jetzt studier ich gar nicht mehr ;-).

Meld mich sobald ich wieder im Nebelloch Lima gelandet bin.

Bussssssi