Samstag, 11. Oktober 2008

Zurück in der Heimat


10.10.2008

11am in Lima. Ich sitze im Flugzeug Richtung Caracas (Venezuela). Ein letzter Blick auf die Metropole. Im grauen Dunst tausende farbige Häuser, die versuchen der Stadt Leben zu verleihen. Schöne Farben, doch bröckelt der Putz, die Hausmauern sind grau gefärbt. Der Verkehr, die Abgase, hinterlassen Spuren, wohin man blickt. Ich versuche mich zu orientieren, suche unser Viertel, doch verliere mich in den gewaltigen Ausmaßen Limas. Wir durchbrechen die Nebeldecke, der Himmel klart auf und die Sonne kommt zum Vorschein. Dicke schneeweiße Wolken, durchzogen von der Andenkette. Wie in einem Traum erscheint mir die Welt, die ich durch die kleine Luke im Flugzeug erblicke und in der ich bis vor wenigen Augenblicken noch gelebt hab.

Lasse meine letzten drei Monate, drei wunderschöne Monate, zurück, verborgen unter einer Nebeldecke und versuche stark zu bleiben. Doch der Abschied tut so weh. Ich wusste nicht, was mich dieses Mal erwartet. Arbeitsalltag, eine neue Beziehung, eine gemeinsame Wohnung. Ich hab ganz einfach auf mein Herz gehört, wie Mama es mich gelehrt hat. Und es war die einzig richtige Entscheidung. In Gustavo habe ich einen ganz besonderen Menschen gefunden, der mich unheimlich glücklich macht. Jedoch weiß ich auch, dass es Zeit wird wieder nach Hause zurück zu kehren.

Die Reise verläuft bis auf kleine Schwierigkeiten gut. Bei der Immigrationskontrolle in Lima werde ich aufgehalten, da es heißt, ich lebe seit beinahe einem Monat illegal in Peru. Toll, in meinen Pass setzten sie bei der Einreise einen Stempel mit etwas nicht enzifferbaren darauf gekritzelt. Ich dachte, es sei eine Unterschrift. Bei der Kontrolle werde ich aufgeklärt. Die Hieroglyphen sollen 62 Tage bedeuten. Und länger scheint mein Visum nicht zu gewesen zu sein. Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich eine Aufenthaltsberechtigung für drei Monate hätte. Also wollen sie mir 28 Dollar Strafe abzwicken. Ich, eh schon angeschlagen nach dem Abschied von Gustavo, fange erst einmal zu weinen an und sage ich habe kein Geld mehr und wolle doch nur nach Hause. Scheinbar muss ich ziemlich mitleiderregend gewirkt haben, denn die Frau lässt mich gleich darauf mit einer Verwarnung für kommende Male ziehen.



In Venezuela wird mir dann mitgeteilt, dass meine Koffer nicht mit mir, sondern ein paar Tage später ankommen würden. Wieder bin ich kurz vorm Verzweifeln, fange mich aber zum Glück schnell wieder, als ich meine nette Sitzpartnerin im Flieger kennenlerne. Ist auch eine Deutsche und da wir uns gut unterhalten, vergeht die Zeit ohne viel Grübeleien. Schlafe im Anschluss eine lange Zeit und erwache, als es Frühstück gibt und wir schon kurz vor Portugal sind.



Noch einmal eine Stunde Wartezeit und es geht endlich auf nach München. Die Landschaft wird immer schöner und bunter, der Herbst lässt die Natur in den verschiedensten Farben erleuchten. Und dann endlich die Landung. Da ich auf mein Gepäck nicht warten muss, bin ich die erste, die die Gepäckhalle verlässt. Verwirrt blicke ich um mich. Wo ist Moni??? Und was sehen meine Äuglein da. Hinter einer Säule entdecke ich meine Kuschelbärin Rosi. Na, wenn das nicht Heimatgefühle aufkommen lässt. Kurz darauf knuddel ich auch schon Moni und Mama :). Mit Moni´s neuem Schlitten gehts auf nach Raubling, wo wir Stefan´s selbstgebackenen Begrüßungskuchen probieren. Mmh Stefan, gut gemacht, bist engagiert! Die Sonne scheint, genießen die letzten Sonnenstrahlen mit Papa auf der Terrasse und wenig später öffne ich auch schon meine Zimmertür. Überall Luftballons!!! Süße Überraschung!


Schön langsam überkommt mich nun doch die Müdigkeit. Das Beste wird sein mich ein wenig auszuruhen, damit ich morgen mit neuen Energien in den Sonntag starten kann.


Heimat ich bin zurück!


Freu mich auf euch!!!

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Meine letzten Tage in Peru - Abschied von Amnesty International



Es ist 5:30am. Bin heute früh aufgestanden, um mich für einige Uni-Kurse online einzuschreiben. Im Anschluss hatte ich vor mich nochmal schlafen zu legen, doch nachdem ich schon eine unruhige Nacht hatte, bin ich zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden.


Die letzten Tage sind so schnell vergangen, dass ich erst einmal nachdenken muss, was überhaupt passiert ist. Am Samstag hat uns Jenna zu sich nach Hause eingeladen, um mit Sushi eine kleine Abschiedsfeier für Paulina - verlässt Amnesty International - und mich zu machen. Hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß machen kann. Den Sonntag haben wir dann ruhig angehen lassen: letzte Einkäufe, Kaffee trinken und am Abend dann Nik´s Verabschiedung. Am nächsten Tag solls für ihn auf nach Deutschland zu Miriam gehen, und das voraussichtlich für ein Jahr. Da Nik einen sehr großen Freundeskreis hat, kommen am Sonntag nochmal alle, die er nicht schon am Samstag verabschiedet hat.

Und dann bricht auch schon meine letzte Woche an. Am Montag nehm ich mir frei. Der Tag vergeht viel zu schnell, sodass ich nur die Hälfte von dem schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Am Vormittag mache ich mich auf die Suche nach Backzutaten, da ich einen Kuchen für die Arbeit machen will. Aber fragt mich nicht, was das für ein Aufwand ist. Bin kurz vor der Verzweiflung, als ich das dritte Mal das Rezept wechseln muss. Erstens: in Peru scheint keiner selbst Kuchen zu backen, und wenn doch, dann nur in Ausnahmefällen. Sprich, woher Mixer, Backform, Teigschaber... nehmen? Zum Glück treibt Gustavo den Großteil bei seiner Mama auf. Alles ein wenig anders, als bei uns, aber ausreichend. Dann gehts weiter. Wer kann mir sagen, wie ich den Gasbackofen bediene, welche Temperatur, wie viel Zeit und welche Höhe für das Backblech? Im Internet finde ich schließlich ein paar Hinweise, u.a. dass die meisten Kuchen verbrennen, dass man die und die Temperatur braucht... Naja, nicht sehr hilfreich. Und das Schlimmste, wo bekomme ich die Zutaten her? Nicht mal Quark oder Vanillezucker treibe ich auf. Letztlich ändere ich Oma´s Kirschstreuselkuchen-Rezept etwas ab und versuche mein Glück. Hab vorsichtshalber mal die doppelte Menge an Zutaten gekauft, um sicher zu gehen. Beim ersten Kuchen traue ich mich nicht, zuviel Temperatur einzustellen - der Ofen beginnt bei 180 Grad und hat bei 290 Grad sein Maximum. Nach einer Stunde reichts mir dann mit der Warterei und ich hole das Ding aus dem Ofen. Der zweite sieht dann jedoch schon nach 30 Minuten lecker aus. Juhu, muss sagen, beide sind mir bestens gelungen :). Und dies bestätigen mir am nächsten Tag meine Arbeitskollegen, die bis auf den letzten Brösl alles aus der Backform kratzen. Das Rezept geht in unser internes AI-Kochbüchlein ein, das Roxana angefertigt hat, bevor sie uns verlassen hat.

Am Montag Nachmittag hab ich Nik zum Flughafen begleitet. Sind ein Schwung Leute eingetrudelt, alle traurig wegen Nik´s Abreise. Mir ist dort dann erst einmal richtig bewusst geworden, dass ich in wenigen Tagen an seiner Stelle sein werde. Und als ich Nik´s Mama und Andrés - natürlich auch Nik - beim Abschied in Tränen aufgelöst sehe, wirds mir selbst ganz schwer ums Herz. Bin froh, als ich wieder zu Hause bin. Nik werde ich bald wieder sehen, da er nahe meiner Uni ein Deutsch-Institut besuchen wird. Darauf freue ich mich schon!


Ja, und dann mein letzter Arbeitstag. Paulina und ich sind traurig, fühlt sich komisch an! Nach dem Mittagessen gibts dann meinen Kuchen und wir leeren zwei Flaschen Wein. Noch ein paar Stunden und es heißt Goodbye sagen. Das schöne ist, dass es nur heißt: Bis bald! Trotzdem kann ich meine Tränen nur schwer zurückhalten, als ich die Tür hinter mir schließe. Hab die Leute von AI sehr ins Herz geschlossen, ist wie eine kleine Familie in Peru für mich geworden. Düse dann schnell nach Hause, um meine Sachen abzulegen und mache ich auf den Weg zu Consuelo, der Tante einer guten Freundin. Machen gemütlich Brotzeit und um ca. 8:30pm ziehe ich mich schließlich zurück. Abgesehen von Evelyn, die ich evtl. am Donnerstag noch kurz sehen werden, will ich keine große Abschiedszeremonie haben. Macht bloß traurig!

Heute ist Feiertag in Peru. Mal schaun, was man da so alles anstellen kann. Wollten erst noch einen kleinen Ausflug machen, aber haben uns nun doch entschieden gemütlich frühstücken zu gehen und dann nochmals ein bisschen durch die Stadt zu bummeln. So werde ich meinen dreimonatigen Peru-Aufenthalt ausklingen lassen :). Abends gehen wir vielleicht noch tanzen und morgen ist endgültig packen und Wohnung putzen angesagt.

Wow, und in drei Tage bin ich schon wieder bei euch! Freu mich auf Zuhause und darauf euch alle wieder zu sehen.

Bussi und bis bald

Montag, 29. September 2008

Vom Theater auf den Friedhof


27.09.2008

Samstag Vormittag, normalerweise der Tag, an dem ich mich in der Heimat melde. Leider kann ich dieses Mal nicht anrufen, da das Internet nicht funktioniert. Hab mich so drauf gefreut, vertraute Stimmen zu hören :(. Naja, aber ich hab das Beste draus gemacht und die Zeit für einen gründlichen Hausputz genutzt.

Am Mittwoch sind Claire - Praktikantin aus Frankreich -, Paulina, Paulo, Gustavo und ich ins Theater gegangen. Und zwar nicht in ein gewöhnliches, sondern in ein Improvisationstheater. Für diejenigen, die sich darunter nichts vorstellen können, ein paar Worte dazu.

Das Ganze ist eine Art Spiel, bei der zwei Gruppen gegeneinander antreten und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Das Publikum hilft dabei, Aufgaben für die Akteure zu finden.

Zum Beispiel: Der Spielleiter fragt das Publikum, welche Sprachgruppen vertreten sind. Es melden sich Zuschauer aus mehr als 10 verschiedenen Sprachgebieten und Ländern. Die Jury notiert die Sprachen. Daraufhin wird gebeten Vorschläge für mögliche Spielsituationen zu machen. Es entscheidet die Jury, welche Gruppe, in welcher Sprache welche Situation spielen soll. So wurde für Gruppe 1 die Sprache Ashaninka - Dialekt im Dschungelgebiet Peru´s - ausgewählt, um eine Szene der Hochzeitsnacht zu spielen. Zwei Akteure bilden das Hochzeitspaar und zwei weitere übersetzen das Gesprochene ins Spanische. Sobald die Regeln aufgestellt sind, beginnen 5 Minuten zu laufen, in denen die 4 Schauspieler improvisieren müssen. D.h. keiner kann Ashaninka und es gibt keine Vorbereitungszeit, um sich eine mögliche Handlung auszudenken. Das Pärchen fängt an, aufs Geratewohl die Hochzeitsnacht zu spielen und dabei soviel Kreativität wie möglich einzubringen. Die Übersetzer versuchen die Gesten und Laute zu interpretieren und geben dies ans Publikum weiter.

Im Anschluss ist das zweite Team mit einer anderen Szene und Sprache an der Reihe. Das Publikum entscheidet letztlich, gemeinsam mit der Jury, wer mehr Improvisationstalent gezeigt hat und somit den Punkt erhält.

Wer die Möglichkeit hat, ein solches Theater mal live zu sehen, sollte auf jeden Fall hingehen, denn soviel gelacht habe ich schon lange nicht mehr :).

Vom Theater auf den Friedhof.

Am Donnerstag Abend haben Gustavo und ich eine Tour zu Peru´s berühmtesten Friedhof gemacht. Jeden letzten Donnerstag des Monats - Vollmondnacht - wird diese Tour angeboten. Wer sich jetzt fragt, was so interessant an einem Friedhof sein kann, der sollte diesen besucht haben. Der Friedhof befindet sich in einem von Lima´s ärmsten Viertel, den “Barrios Altos”, weshalb die Fahrt dorthin schon sehenswert war. Nicht dass ich gerne die Armut sehe, aber man kommt ins Nachdenken. Auf Schildern steht: Dr. Quito, Arzt der Armen, Beratung S/. 2,50 (Euro 0,50), die Kinder spielen auf Müllbergen, als wäre es das natürlichste auf der Welt und der Friedhof der peruanischen Elite liegt genau gegenüber des Friedhofs der Ärmsten des Landes.

Wir erreichen den Friedhof. Zunächst wird eine Show aufgeführt, die wir aber nicht sehen, da wir uns mit unserer geliehenen Laterne auf Entdeckungstour begeben, bevor der Rundgang mit Führung beginnt. Schnell stoßen wir auf die ersten bekannten Namen von Kriegshelden, Schriftsteller und Politiker Peru´s.

Solche Grabdenkmäler habt ihr noch nicht gesehen. Riesige Engelsstatuen, Elfen, enorme Steinkreuze... Innerhalb der Führung werden uns dann einiges Persönlichkeiten vorgestellt und Anekdoten dazu erzählt. Erst während des Rundgangs wird uns bewusst, wie groß der Friedhof ist, denn in der Dunkelheit waren dessen Ausmaße nur zu erahnen. Irre viel Geld und Kunsthandwerk wurde in die Grabmäler und das zugehörige Mausoleum investiert. Doch blickt man über die Friedhofsmauern hinweg entdeckt man die angrenzenden Elendsviertel, Blechhäuser ohne Strom und Abwassersysteme, geschweige denn einer ausreichenden Wasserversorgung. Extreme Armut und Tod als unmittelbare Nachbarn lassen ein makabres Bild entstehen, das einem wieder einmal vor Augen führt, in welch glücklicher Situation man sind befindet.

Spät Abends kommen wir zu Hause an. Die Vorfreude aufs Wochenende ist groß, da der Schlaf ein wenig zu kurz gekommen ist, die letzten Tage.

Am Freitag nach der Arbeit mach ich mich mit Claire auf den Weg ins Zentrum von Lima, wo wir eine ausgiebige Shoppingtour machen wollen. Treffen uns zunächst mit Gustavo, um gemeinsam Mittag zu essen und ziehen dann alleine weiter. Bummeln durch das chinesische Viertel und das riesige Marktgelände. Die Sonne scheint, was den Tag noch um einiges schöner werden lässt. Bis um 6:30pm machen wir die Stadt unsicher, kaufen wenig, doch entdecken viele interessante Ecken.

Dazu muss ich sagen, dass uns die Idee einen Nachmittag im Zentrum zu verbringen, gekommen ist, da wir einen Tag zuvor mit Amnesty International im Kongress waren, um Unterschriften für eine unsere Kampagnen zu sammeln. Ganz stolz sind wir dort ein- und ausspaziert. Denn es ist nicht leicht, Zutritt zu dem Gebäude zu gekommen, wo Peru´s einflussreichste Politiker vertreten ist. Unterschriften haben wir gesammelt für die Kampagne "Waffen unter Kontrolle". Seit 2006 wird in der UNO an einem Vertrag gearbeitet, der die Waffenlieferungen, v.a. an Kriegs- und Krisengebiete, besser kontrollieren soll. 153 Mitglieder der UNO haben bereits unterzeichnet, wobei ich erwähnen sollte, dass sich die größten Waffenlieferanten (USA, China, England...) bisher ihrer Stimme enthalten. Warum ist solch ein Vertrag wichtig für die Weltgemeinschaft?

Ganz einfach: Zahlreiche Länder verkaufen ihre Kriegsgeräte an Regionen wie Dafur (eines der krisenreichsten Gebiete Afrikas), Irak, Ruanda, wo sie zur Ausbildung von Kindersoldaten, zur Masakern an ganzen Bevölkerungsgruppen verwendet werden.

Was die UNO und zahlreiche Menschenrechtsorganisationen wollen, ist, dass alte Kriegsgeräte des Militärs nach erfüllten Zweck vernichtet werden, anstatt an andere Länder verkauft zu werden. Nach dem Kalten Krieg gab es, v.a. in Russland, enorme Waffenlager und mittlerweile findet man genau diese Waffen in Ländern, in denen tausende von Menschen den Kugeln zum Opfer fielen. Die meisten Länder leugnen natürlich die Waffenlieferungen, oft werden sie auch von professionellen Waffenschmugglern über äußerst schwer nachvollziehbare Routen in Kriegsgebiete befördert. Dies lässt sich wohl auch nicht so leicht vermeiden, doch zumindest kann man durch bessere Registrierungen, Kontrollen und Waffenvernichtung, dem ganzen entgegentreten. Das Thema ist unglaublich spannend, da Politiker, die Mafia und Präsidenten in den Waffenhandel involviert sind. Ich will ja keine Werbung machen, aber aufgrund der Kampagne von AI wurde ein Hollywood-Film mit Nicolas Cage (Lord of the War) gedreht, der - auf wahren Fakten basierend - die Problematik aufzeigt.

Jetzt aber genug von Friedhof, Armut und Waffenschmuggel :).

Freu mich erst einmal auf ein tolles Wochenende, an dem wir erst mit Gustavo´s Eltern essen gehen, dann mit den Leuten aus meiner Arbeit die Gegend unsicher machen und morgen je nach Wetterbedingungen, entweder in den Zoo - sträub mich noch dagegen, ihr wisst ja, dass ich dem ob der oftmals schlechten Tierhaltung, skeptisch gegenüber steht - oder düsen so ein wenig durch die Gegend.

Apropos Wetter, der Frühling hat begonnen und es kommt tatsächlich des öfteren Mal die Sonne ´raus. Das weckt die Lebensgeister!

Wünsche euch ein schönes, erholsames Wochenende!

Montag, 22. September 2008

Marcahuasi 20.-21.09.2008



22.09.2008

Vergangene Woche hatte ich mal wieder Zeit zu relaxen.

Am Montag und Donnerstag hab ich mir frei genommen. Meinen ersten freien Tage habe ich gemütlich zu Hause verbracht und am Donnerstag bin ich nach Chaclacaya gefahren, um Evelyn zu besuchen. Kaum dem Großstadttrubel entflohen ließ sich auch schon die Sonne blicken. Und das nicht zu wenig. Wo in Lima noch alle in dicke Kleidung gehüllt sind, laufen die Menschen in Chaclacayo mit Röckchen und Top herum. Das vermittelt doch gleich ein ganz anderes Lebensgefühl. Von Evelyn im Park abgeholt, mussten wir erst einmal was zum fressen für ihren Hund einkaufen. Und ratet mal, was wir gekauft haben? Hühnerfüßchen! Lecker. Und damit meine ich nicht nur die Knochen, sondern komplette Füße. Als ich Evelyn fragte, ob man denn hier alles essen würde, meinte sie JA. Angeblich isst man Füßchen zusammen mit einer Suppe, da sie viele Vitamine enthielten. Naja, jedem das seine.

Ich jedenfalls hab was leckeres zum essen gekriegt. Ihre Mama hat groß aufgekocht, und dazu noch alles vegetarisch. Mmh! Durfte ein ganzes Menu genießen, mit Vor- Haupt- und Nachspeise. Ist richtig sympathisch Evelyn´s Familie. Nachdem ich nach einem Rezept gefragt hab, meinte ihre Mama doch gleich, ich solle mal vorbeikommen, dann könnten wir etwas gemeinsam kochen :). Nachmittags hat mich Evelyn dann mit einer Komplett-Gesichtsreinigung verwöhnt, da sie gerade eine Kosmetikausbildung macht. Bin dann noch bis zum Abendessen geblieben, um mich relativ zeitig auf den, nicht ungefährlichen, Rückweg zu machen. Erholt und unbeschadet bin ich schließlich wieder in Magdalena del Mar angekommen.

Und am Samstag dann unsere lang geplante Reise in die Berge nahe Lima, nach Marcahuasi.
Gustavo und ich haben vereinbart uns um 1pm bereits auf der Strecke zu treffen, da er zuvor noch Französisch-Unterricht hatte. Bin auch rechtzeitig los, doch erstens gab es einen ziemlichen Stau und obendrein hab ich mich auch noch verfahren. Ärgerlich. Der arme Gustavo musste bis 1:30pm auf mich warten. Endlich im Taxi Richtung Chosica (Ausgangspunkt unserer Tour), können wir uns etwas entspannen. Da wir nicht genau wissen, wann von Chosica die Busse Richtung San Pedro de la Casta (Zielpunkt) abfahren, können wir nur auf unser Glueck vertrauen. Um kurz vor 3pm erreichen wir Chosica, Gustavo will noch seinen Rucksack ordnen, doch auf mein Drängen hin marschieren wir zuvor zur Busstation. Dort erfahren wir, dass um 3pm der letzte Bus abfährt. Glück gehabt, auch wenn es zunächst so aussieht, als ob wir die kommenden 3h Fahrt im Stehen verbringen müssten, da die einzig freien Plätze angeblich reserviert sind. Ganz frech, setzen wir uns aber trotzdem hin. Bei jedem Halt sehen wir unsere Schicksalsstunde gekommen, und meinen uns erheben zu müssen. Aber auch hier haben wir Glück.

Hinter uns sitzen ein Deutscher, eine Österreicherin und ein Taiwanese. Eine kleine Reisegruppe, der es lustig ist zuzuhören. Dazu muss man sagen, dass wir nicht gefragt haben, woher sie sind. Aber der Spanisch mit österreichischem Akzent ist einfach unverkennbar. Aufgrund der Passagieren bekommen wir eine erste Idee von den Menschen, welche in dem abgelegen Dorf San Pedro de la Casta leben. Größtenteils alte Leute, die kaum noch Zähne im Mund haben, aber überaus fröhlich sind. So kann man Unterhaltungen lauschen wie: “Ich bin etwas erkältet” – “Ja dann trink doch ein bisschen Bier! Pilsen (eine Marke) hilft bestimmt!” Schmunzel! Irgendwann fragt die alte Dame neben mir: “Und ihr, seid ihr Freunde von Marcahuasi (Gebirge, das das Dorf umgibt)?” Ich verstehe sie falsch. Glaube sie will wissen, ob wir schon Freunde in Marcahuasi haben. Sage also nein. Böser Fehler! Gerade war sie dabei allen “Freunden” ihres Dorfes eine Apfel zu schenken. Muss grinsen, als sie mir erklärt, dass in ihrem Dorf alle wie eine große Familie leben, und somit alle Freunde sind. Immerhin 500 Bewohner.
Halt machen wir in einem kleinen Dorf, wo gerade ein Pferderennen stattfindet. Alle sind ganz nervös, da es solche Highlights selten gibt. Wir verstehen den Rummel nicht so recht, aber genießen es, von fröhlichen Menschen umgeben zu sein. Laut dem Fahrer müssen wir in dem Dorf halten, da eine Pferdekaravane auf dem Weg bergabwärts ist, und wir diese passieren lassen müssen. So ganz glauben wir das nicht. Der Grund, welcher uns plausibler erscheint, ist, dass der Fahrer selbst das Rennen verfolgen möchte. Also kaufen wir uns etwas zu essen und warten das Ende des Events ab. Eilig haben wir es nicht, da wir in San Pedro de la Casta nur noch ein Bett suchen werden, um für den Sonntag fit zu sein.


Nach einer guten Stunde geht es weiter. Immer mehr entfernen wir uns von jeglicher Zivilisation, immer huckeliger werden die Strassen. Ich frage sie alte Dame neben mir, ob sie zufällig einen Don Manuel kenne. “Ja, das ist mein Onkel”. Lustig, als wir die Frau so sehen, mit ihren bestimmt schon 60 oder 70 Jahren, können wir uns in etwa ein Bild davon machen, wer Don Manuel ist. Dazu muss ich sagen, dass uns ein Freund von Paulina Tipps für unsere Reise gegeben hat, u.a. die Nacht bei Don Manuel zu verbringen.

Endlich sehen wir Lichter in der Ferne. Es ist schon dunkel und wir freuen uns endlich das Ziel in Sicht zu haben. Schlauchen doch, diese langen Busfahrten. Kaum angekommen, führt uns die Frau zum Haus ihres Onkels. Von außen ist überhaupt nicht zu erkennen, dass man dort übernachten kann und zunächst öffnet auch keiner. Den Grund dafür erfahren wir schnell. Denn bald darauf taucht ein kleiner buckeliger, fast zahnloser Mann an der Tür auf, der erst hört, wenn man ihm ins Ohr schreit: Don Manuel!

Bietet uns ein Zimmer für S/. 10 (Euro 2.50) an. Für eine Nacht auf jeden Fall ausreichend. Sind zwar von der Anreise schon ganz eingestaubt, aber duschen kann man dann zu Hause.
Am Sonntag, um 5am, stehen wir auf. Haben uns am Vorabend noch etwas Brot und Käse gekauft und das gibt´s nun zum Frühstück. Die Nichte von Don Manuel bereitet uns einen Tee mit Oregano zu, der angeblich gegen die Höhenkrankheit helfen soll. Sind hier auf einer Höhe von 3200m. Im Anschluss wandern wir los, um bis auf 4000m aufzusteigen. Die Sonne kommt bald zum Vorschein, sodass die Sonnencreme bald unverzichtbar wird. Genießen die Landschaft und kommen anfänglich auch gut voran. Haben uns für den längeren Weg entschieden, um über den kürzeren zurück zum Dorf zu marschieren. Wir sind nicht die einzigen, die so früh schon auf den Beinen sind. Viele machen sich mit ihren Eseln oder Kühen auf den Weg zu ihren Chacras (Anbaugebieten). Überall hört man Eselsgeschrei, Vögel, Tiere aller Art. Fühl mich so richtig wohl. Das gibt mal wieder Kraft. Statt Abgase und Hupgeräusche, Natur pur.

Nur ein Problemchen hab ich. Die Luft geht mir schön langsam aus. Je näher wir der 4000er Grenze kommen, umso schwerer fällt mir das atmen. Suche schon immer den nächsten Stein, um eine kleine Verschnaufpause einzulegen. Gustavo dagegen springt wie ein Füchslein durch die Gegend, immer auf der Suche nach dem richtigen Weg. Haben einen Plan bei uns, auf dem Felsformationen abgebildet sind, die Menschen oder anderen Gestalten ähneln (für das ist Marcahuasi bekannt). Finden tun wir leider keine einzige. Das heißt, wir finden schon was, aber diese Gebilde entspringen unserer eigenen Fantasie. Endlich glauben wir das Amphitheater entdeckt zu haben, welches auf dem höchsten Punkt unserer Tour liegt. Endlich Pause, denken wir! Doch als wir nach verzweifeltem Suchen den Rückweg nicht entdecken, müssen wir weiter aufsteigen. Und wies der Zufall so will, finden wir tatsächlich das Amphitheater, jedoch an anderer Stelle als gedacht. Von den Felsen weiterhin keine Spur. Jetzt mag ich nicht mehr, brauche Luft und die bekomme ich schon bald, da wir uns auf den Rückweg machen müssen. Nehmen also die selbe Rute wie beim Aufstieg, da uns die Zeit davonläuft. Zwischen 1 und 2pm fährt der letzte Bus zurück nach Chosica und den dürfen wir nicht verpassen. Ausgepowert erreichen wir um ca. 1pm San Pedro. Scheint sich schon herumgesprochen zu haben, dass wir zwei Touristen hier sind. Auf dem Weg treffen wir auf einen alten Mann, der es bedauert, dass wir schon abreisen, da er uns auf ein Fest einladen wollte. Viele schmunzeln, als sie uns sehen und im Schatten eines Hauses entdecken wir Don Manuel. Gustavo legt gleich los, um ihm von unserer Tour zu erzählen. Kann ihn gar nicht bremsen, auch wenn der arme Don Manuel das meiste überhaupt nicht hören kann.

Machen uns noch schnell frisch in unserer Herberge, mittlerweile von oben bis unten zwei einzige Staubwolken, und suchen uns einen Platz im Bus. Sind komplett erledigt, der Kopf tut ein bisschen weh und die Aussicht auf die lange Heimreise lässt keinen großen Glücksgefühle aufkommen. Bald darauf huckeln wir los. Und huckeln ist untertrieben. Schweben mehr in der Luft, als wir uns auf den Sitzen halten können. Und dazu auch noch ein Action-Film, wo die ganze Zeit geballert wird. Zum Ausruhen kommen wir also kaum. Aber die tolle Aussicht entschädigt. Um ca. 5pm sind wir endlich in Chosica, wo wir gleich einen Micro nach Lima suchen, und finden. Und kurz darauf sind wir wieder vom Grau und der Armut von Lima´s Randgebieten umgeben. Nie ruht die Stadt, nicht einmal am Sonntag. Brauchen ewig, bis wir zu Hause ankommen.
Kochen uns was zum essen, Gustavo´s Eltern holen unsere Dreckwäsche ab und so verbringen wir die letzten freien Stunden, bevor uns der Alltag wieder einholt. Hab glaub ich noch gar nicht erwähnt, dass unsere Wäsche immer gewaschen wird und wir uns somit den Stress sparen, immer zur Wäscherei zu laufen. Bringen uns auch immer was zum essen mit, und dieses Mal hab ich sogar ein paar Geschenke gekriegt :). Total süß! Kann mich also nicht beschweren. Nur, dass das Wochenende schon wieder vorüber ist, der Gedanke gefällt mir gar nicht. Noch dazu, da ich jeden Knochen von unserer Bergtour spüre und außerdem komplett verbrannt bin. Haben Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 70 verwendet und doch scheine ich ein paar Stellen nicht gut eingeschmiert zu haben. Ein Auge sieht aus, als hätte ich eine drauf gekriegt, dabei ist es doch nur verbrannt :(. Aber die Strapazen waren´s auf jeden Fall wert.

Und schon ist wieder Montag. Hatte überhaupt keine Lust in die Arbeit zu gehen, da es in meinen beiden Projekten momentan kaum Arbeit gibt und ich schon einen langweiligen Tag vor mir sah. Also hab ich mir Ruth, meine Vorgesetzte, geschnappt und um neue Aufgaben gebeten. Und schon gibt´s wieder was zu tun :). Werd Paulina bei der Datenbearbeitung unserer Aktivisten unterstützen. Ist nicht grad die aufregendste Aufgabe, aber mich noch in ein neues Themas einzuarbeiten, lohnt sich nicht wirklich, bei den paar Tagen, die ich noch hier bin.

Montag, 15. September 2008

Forum der Präsidenten von Amnesty International


Viel Zeit ist vergangen seit meinem letzten Blog. War so viel los die zwei Wochen, dass ich einfach keine ruhige Minute gefunden habe. Lasst mich mal überlegen, was ich alles gemacht hab.
Letztes Wochenende war entspannend. Am Samstag sind wir mit Theresia und Pablo ausgegangen. Wollten eigentlich in eine neue Bar in Barranco gehen. Sind auch dort angelangt, doch war leider alles reserviert. Müssen da aber auf jeden Fall wieder hin. Ist ein riesiges Gebäude, das ursprünglich für Kunstausstellungen genutzt wurde. Jetzt haben sie die ganze Lokalität in eine Bar umgewandelt. Hat richtig Stil und Ambiente. Aber bevor ich euch versuche zu beschreiben, wie das ganze gestaltet wurde, knipse ich lieber ein paar Fotos beim nächsten Mal.
Kurz und gut, sind schließlich in der "Noche de Barranco" gelandet. Ist ein Pub in Bohemia-Stil. Dort war ich schon des öfteren, u.a. auf zwei Konzerten. Haben einen schönen Abend verbracht und sind spät wieder zu Hause angekommen.
Am Sonntag konnten wir mal richtig die Seele baumeln lassen. Und abends hab ich Gustavo dann zum Essen in eine superleckere Pizzeria eingeladen. Nicht dass ich zuviel Geld hab, aber ich musste Wettschulden begleichen. Zwar weiß ich genau, dass ich Wetten generell verliere, aber trotzdem lasse ich mich immer wieder drauf ein. Ging um das Fußballspiel Spanien-Deutschland. Und als anständige Deutsche musste ich doch unserer Mannschaft den Rücken stärken. Weiß schon, warum ich kein Fußball mag. Aber gut, so haben wir wenigstens die Gelegenheit genutzt, um eine der besten Pizzerien in Lima auszuprobieren. Und glaubt mir, davon gibt es nicht viel. Pizza wie wir sie kennen und genießen findet man hier nur bei einem "richtigen" Italiener. Mmh, auf jeden Fall wars die Investition wert, denn so gut habe ich schon lange nicht mehr gegessen.
Ja und zu meiner letzten Woche habe ich eigentlich nicht viel zu sagen, spannend wurde es erst am Wochenende.

War die ganze Zeit am arbeiten. Und neben der Arbeit kämpfe ich mit Ácaros - kleine stechende Milben - die mir kräftig auf die Nerven gehen. Vor einiger Zeit hat Paulina erzählt, dass sie im Moment gegen dieses Ungeziefer ankämpft, das sie schon von oben bis unten zerbissen hat. Scheinbar ist das zu bestimmten Jahreszeiten besonders schlimm und keiner ist davor gefeit. Ich natürlich ganz großspurig: Mir ist ist das noch nicht passiert, hatte schon mal eine Flo als Bettgenossen und auch piksende Spinnen, aber Ácaros beißen mich nicht. Gustavo auch gleich ganz selbstsicher: Ich hatte damit auch noch nie Probleme. Tja, und am nächsten Morgen ist Gustavos ganzer Rücken zerstochen, einen Tag später haben sie sich über meine Beine hergemacht. Blöd, da waren wir wohl zu vorlaut. Hoffe, die sind bald satt und treten den Rückzug an. Machen kann mal scheinbar nicht viel gegen sie, denn der Spray von Paulina zeigt bisher keine Wirkung. Naja, ist im Endeffekt nichts anderes als Mücken, nur dass man die findet und vernichten kann, Milben aber nicht so leicht, da man sie das Glück haben für das menschliche Auge unsichtbar zu sein.
Zurück zur Arbeit. Zweimal hatte ich die Woche Abends Sitzung mit dem Politik-Komitee und abgesehen davon, habe ich mit Rosy - meiner Kollegin - ein Forum für dieses Wochenende organisiert.

Dazu ein paar Details. Nachdem in den letzten Sitzungen von AI in London einige Dokumente erstellt wurden, in denen Vorschläge unterbreitet werden, wie einiges im Bereich interne Demokratie bei Amnesty International (AI) komplett umstrukturiert werden soll, hat der Präsident von AI USA ein Forum einberufen, an dem alle Sektionen Amerikas teilnehmen sollten, um diese Änderungsvorschläge zu diskutieren. Und da die USA, gemeinsam mit Kanada das Forum finanzierten, kann man sich denken, dass es vor allem darum geht den Kontra-Part zu übernehmen, sprich, die Mehrzahl der Präsidenten von AI Amerika lehnen die Änderungen vehement ab. Nun gut, jedenfalls wurde Peru als Gastgeberland ausgewählt. Und da wir dies erst wenige Wochen vor dem Forum erfahren haben, hieß es für uns Überstunden machen. Für mich war dies der optimale Zeitpunkt, da ich gerade relativ wenig Aufgaben in der Arbeit hatte und schon angefangen habe mich zu langweilen. Letztlich wurde das "Sol de Oro", ein Nobelhotel in Lima ausgesucht, wo die Veranstaltung stattfinden sollte. Am Freitag - Beginn des Events - mussten noch die Arbeitsmaterialien vorbereitet werden und einige organisatorische Dinge, die wieder einmal auf den letzten Drücker vollen Einsatz forderten. Wochen hat man Zeit, doch alles spielt sich in den letzten 2-3 Tagen ab. Da könnt ihr euch vielleicht das Chaos und die Nervosität vorstellen. Dazu kommt, dass wir einige Tage ohne Internet im Büro auskommen musste, weshalb wir teils von zu Hause aus gearbeitet habe, um unsere Aufgaben erfüllen zu können.

Freitag Nachmittag, 2:30pm, sind Rosy und ich dann endlich im Hotel angelangt. Eine halbe Stunde später sollte das Forum beginnen. Ein bisschen aufgeregt bin ich ja schon. Hab mir meine schickste Kleidung angezogen, da man schließlich nicht jeden Tag auf so viele einflussreiche Leute trifft. Und es geht pünktlich los. Warum betone ich dieses Wort? Ganz einfach, Pünktlichkeit gibt es hier normalerweise gar nicht. So spricht man generell von der "hora peruana" (Peruanische Uhrzeit), was soviel bedeutet wie, subjektive Zeitrechnung. Eine Stunde früher oder später spielt demnach kaum eine Rolle. Aber Respekt, die Präsidenten lassen nicht lange auf sich warten. USA, Kanada, Puerto Rico, Venezuela, Kolumbien, Uruguay, Bolivien, Argentinien, Mexiko, Chile, natürlich Peru und sogar ein Vertreter aus Holland sind auf dem Forum vertreten. Alles tolle Menschen, man duzt sich von Anfang an und keiner hat Hemmungen sich ganz natürlich zu geben, ohne Anzug und förmliche Floskeln. Hab am ersten Tag Zeit die Diskussionen aufmerksam zu verfolgen. Die Sektionen erzählen von ihrer Arbeit und dem Informationsaustausch mit anderen Ländern. Und in der Pause habe ich dann Gelegenheit Karl aus Chile kennen zu lernen. An seinem Akzent und Namen ist mir schon aufgefallen, dass er europäischer - genauer gesagt, deutschsprachiger Abstammung ist - und das hat mich natürlich neugierig gemacht. Hat mir erzählt, dass seine Eltern aus Deutschland sind und kurz darauf haben wir auch schon angefangen deutsch zu sprechen. Lebt sein ganzes Leben schon in Chile, aber pflegt von Kindheit an unsere Bräuche und Traditionen. Ja und als wir uns munter auf deutsch unterhalten merke ich schon, wie Gina aus Kanada aufmerksam lauscht und sich langsam nähert. "Höre ich da deutsch" fragt sie. Und schon sind wir zu dritt, alle mit den selben Wurzeln. Gina hat deutsche Eltern, wurde aber in England geboren. Hat dann in Brasilien gelebt, ein Jahr in München und ihre jetzige Heimat ist Ottawa (Kanada). Na, wenn einem das nicht Heimatgefühle gibt. So groß ist die Welt und doch wieder so klein.

Der Tag ist also schnell vergangen und um ca. 8:30pm gehts dann endlich nach Hause.

Samstag morgen, 8:15am, springe ich dann wieder ins Taxi und düse zum Hotel. Hab mich bereit erklärt Samstag und Sonntag bis zum frühen Nachmittag zu arbeiten, um dann abgelöst zu werden. Rosy und ich bilden ein gutes Team und somit läuft alles wie am Schnürchen. Leider bleibt nun nicht mehr viel Zeit den Diskussionen zu folgen, weil immer irgendwas zu tun ist. Aber am Dienstag habe ich wieder eine Sitzung mit dem Politik-Komitee und da werden wir die Diskussionsresultate nochmal ausführlich besprechen. Genieße noch das Mittagessen im Hotel und mache mich um 2:30pm auf den Weg nach Hause.

Nik und Andres haben mich auf eine Taufe eingeladen. Und wenn ich schon die Chance hab, daran teilzunehmen, darf ich natürlich nicht nein sagen. Mache mich mit Nik auch pünktlich auf den Weg, um Andres abzuholen. Kurz darauf lassen mich die zwei Jungs aber auch wieder alleine mit der Familie von Andres. Und ich kenne absolut niemanden! Unterhalte ich ein wenig mit dem Mann von Andres´s Schwester. Ist Amerikaner und versteht so gut wie kein Spanisch. Ist aber ein lustiger Vogel. Lacht über alles und ist irgendwie ein interessanter Schlag. Frag ihn, ob er irgendwas mit Kunst am Hut hab, weil es so aussieht. Hat tatsächlich was mit Grafikdesign studiert. Aber ich sags euch, mein Englisch ist mittlerweile eine Katastrophe. Hilfe. Muss ich unbedingt wieder mehr üben.

Zwischenzeitlich holen die Jungs eine Torte für die anschießende Feier ab. Aber man kennt ja die peruanischen Chaoten. Andres´ Familie nimmt mich mit zur Kirche und die Taufe beginnt nach Plan. Doch wo sind die Jungs? So wichtig war es ihnen, dass ich sie begleite, und wer ist schließlich in der Kirche. Ich, ohne Nik, ohne Andres. Als die Zeremonie beinahe abgeschlossen ist, kreuzen sie endlich auf. Grund für die Verspätung. Haben sich die Chaquets mit Torte bekleckert und mussten sich erst einmal sauber machen, bevor sie zur Kirche gefahren sind. Was soll man dazu noch sagen?!

Ein paar Worte zur Taufe an sich. Ist ehrlich gesagt nichts besonderes und noch dazu ziemlich ähnlich wie bei uns. Was witzig ist, ist dass das Baby - oder in dem Fall Kind, da Micaela am selben Tag 2 Jahre alt wurde - einen Taufpaten und eine Taufpatin hat. Die Paten müssen offiziell erklären, dass sie dazu bereit sind, die Patenschaft zu übernehmen, wie bei einer Hochzeit. Ist das Zeremoniell vorbei verlassen die Eltern, Paten und das Kind mit dem Pfarrer die Kirche, um kurz darauf am Haupteingang wieder aufzutauchen. Begleitet mit Musik schreiten die dann zum Altar. Lustig, musste schmunzeln, weil dies nun wirklich sehr einer Hochzeit gleicht. Im Anschluss große Fotosession. Dazu sollte man erwähnen, dass hier besondere Ereignisse generell vom ersten bis zum letzten Moment auf Video aufgenommen werden und die Fotoapparate permanent um die Hauptakteure kreisen. Meiner Meinung nach etwas übertrieben, aber wems gefällt.

Ich persönlich muss ja sagen, dass ich mich immer weiter von der Kirche entferne, ist alles nur eine große Geschäftemacherei. Hier zahlt man den Pfarrer nach Minuten! Ein Baby nach dem anderen wird getauft, wenn das noch schön sein soll. Naja, soviel zu meiner Meinung.
Nach der Kirche gehts zu Andres nach Hause. Da Micaela, wie bereits erwähnt, am selben Tag Geburtstag hat, hat ihre Familie alles total schön hergerichtet und eine Feier für die Kleine organisiert. Besonders macht diesen Tag auch, dass extra die Familie aus den USA angereist ist. Deshalb haben sie auch so lange mit der Taufe gewartet, denn es ist nicht so leicht einen Tag zu finden, an dem alle teilnehmen können. Nun gut, jedenfalls hat mich die Art, wie hier ein solcher Tag gefeiert wird, echt begeistert. Alles wurde mit viel Liebe dekoriert und Micaela war selbst ganz hingerissen. Nach und nach ist eine Horde an Kindern eingetrudelt, um die "Show" zu sehen. Haben ein Mädchen organisiert, das verkleidet mit den Kindern Spielchen gemacht hat. Die Kleinen war ganz hin und weg. Hab mich am frühen Abend dann aber doch zurückgezogen, um noch ein wenig Zeit mit Gustavo verbringen zu können. Endlich haben wir uns mal wieder aufgerafft tanzen zu gehen. Sind in einer kubanischen Bar mit Live-Musik gelandet. Musste aber feststellen, dass wir den kubanischen Salsa noch nicht so ganz beherrschen. Also folgender Plan: Solange ich noch da bin, gibt Gustavo mir Tanzunterricht im normalen Salsa Tanzen und wenn wir uns das nächste Mal sehen, nehmen wir Tanzstunden, um den kubanischen zu lernen :). Hört sich doch gut an.
Am Sonntag bin ich dann etwas müde im Hotel angekommen, doch zum Glück war ich nicht die einzige. Auch die Präsidenten sind am Samstag ausgegangen, da wir für sie ein Essen in deiner Peña reserviert haben. Das ist ein Restaurant, wo die ganze Nacht traditionelle Tänze aufgeführt werden und man somit etwas die peruanische Kultur kennen lernt. Und wies der Zufall so will, war unsere kubanische Bar genau neben dieser Peña, weshalb ich versucht hab, ganz unbemerkt daran vorbei zu schleichen. Warum? Naja, weil ich auch dazu eingeladen war, doch einen Abend mit Gustavo bevorzugt hab. Und da will man natürlich nicht unbedingt gesehen werden ;).
Auf jeden Fall ist das Forum am Sonntag eine Stunde später losgegangen, was zu erwarten war. Pünktlichkeit gut und schön, aber jeden Tag ist dann doch zuviel verlangt. War aber kein Problem, man ist ja flexibel. Der Vormittag ist wie im Flug vergangen und dann habe ich mein arbeitsreiches Wochenende auch schon hinter mich gebracht. War dann allerdings zu nicht mehr viel fähig. Gustavo hat mir noch ein paar Salsa-Schritte gezeigt, haben uns Sangría gekauft, um gemütlich einen Film anzuschauen, doch nach einer Stunde war ich dann schon im Land der Träume. Schlaucht doch die Arbeit. Aber dafür hab ich heute frei. Toll, ein Tag für mich. Muss mich um einige Dinge kümmern, die mit der Uni zu tun haben, will etwas lernen, ein paar Telefonate führen, mir gemütlich was zum essen kochen und den Tag auf diese Weise verbummeln. Tut mal wieder so richtig gut. Hab vor mir die Woche noch einmal frei zu nehmen, um Evelyn in Chaclacayo zu besuchen. Doch morgen gehts erst einmal wieder in die Arbeit, weil ich abends Sitzung hab. Gut, soweit denke ich aber jetzt noch nicht. Mein freier Tag hat schließlich erst begonnen. Denke, soweit seit ihr nun wieder auf dem laufenden.

Apropos, ich glaube, ich habe euch schon von unsere tollen Nachbarn erzählt, die einem die letzten Nerven rauben können. Regelmäßig steht die Wohnungstür offen, wird im Hausgang geraucht, die freie Fläche mit allem möglichen Schrott belagert und unterhalten können die sich scheinbar nur lautstark. Hannah hat sich letztes Mal schon des öfteren beschwert und ich hab mir auch ab und an Luft machen müssen. Nichts hat sich verändert. Aber letztens finden wir doch tatsächlich einen Zettel vor der Tür, von den Bewohner aus dem 2. Stock (wir wohnen in dem 5.). Ein Rundschreiben, das sich gegen Mieter richtet, die ihren Müll im Hausgang lassen und somit den Hausfrieden stören. Wir wissen genau, wer gemeint ist. Mal schaun, ob dies etwas bewirken kann. Der Kampf gegen die Unruhestifter beginnt :).

Drück euch ganz fest!

Samstag, 30. August 2008

26.08.2008

Gestern war kein schöner Tag. Bin am Morgen noch gut gelaunt in die Arbeit, doch kaum angekommen ruft mich Nik an, um mir zu sagen, dass der Vater von einem guten Freund an Krebs gestorben ist.

Da die Verbindung relativ schlecht war und ich aufgrund der Sprache doch noch ab und zu etwas falsch verstehe, habe ich ihn so verstanden, dass sein Papa gestorben ist. Hat mich total geschockt und hab gleich darauf mit Gustavo telefoniert. War schon kurz davor nach Hause zu fahren, als mir Gustavo mitteilte, dass es sich um einen Irrtum handelt. Nach ´ner Weile habe ich mich dann auch wieder einigermaßen gefasst. Abends sind wir dann in einer Gruppe zur Totenwache gefahren. Jeder wusste mittlerweile schon Bescheid. Die einen habens über das Radio, die anderen über die Nachrichten erfahren. Alfredo´s Papa war Kongressmitglied und daher wurde das ganze publik gemacht.

Seit ich wieder hier bin, hatte ich Alfredo noch nicht gesehen und so habe ich mir unser Wiedersehen beim besten Willen nicht vorgestellt. Wollte ihm die Tage noch schreiben, weil ich wusste, dass es seinem Vater von Tag zu Tag schlechter geht und sie keinen geeigneten Blutspender finden konnten (Leukämie).

Bei der Totenwache waren wahnsinnig viele Leute anwesend und Blumenkränze von allen Parteien, dem Präsidenten und Angehörigen. Für Alfredo konnten wir natürlich nicht viel tun, aber Hauptsache wir waren bei ihm. War das erste Mal, dass ich einen Toten gesehen habe. Ich selbst kannte seinen Papa nur oberflächlich, aber dafür noch putzmunter vor nicht einmal einem Jahr in Iquitos. Unvorstellbar, wie schnell es auf einmal gehen kann.
Mittlerweile dürften sie ihn schon nach Iquitos, seine Geburtsstadt, gebracht haben, um ihn dort zu beerdigen.

Bin heute selbst ziemlich sentimental. Tut weh einen Freund leiden zu sehen. Und sein Papa war noch so jung.

Hoffe, das nächste Mal hab ich erfreulichere Nachrichten für euch.
Werde am Donnerstag Abend und am Freitag an zwei Aktionen von anderen Organisationen teilnehmen und ich denke, das wird ganz interessant.
Am Wochenende wollen wir zwei dann einen Kurztrip in die Berge machen. Darauf freue ich mich schon riesig :).

29.08.2008

Nun haben wir schon Freitag Nachmittag, ich lieg mich Bauchschmerzen im Bett und blicke auf eine weniger schöne Woche zurück. Kaum ist meine gute Laune wieder zurückgekehrt habe ich mir irgendwas einfangen. Gestern hab ich dann extremen Schongang einlegen müssen. Bin den ganzen Tag nicht aus dem Bett gekommen, abgesehen von den Gängen aufs Klo.... (dazu jetzt keine genaueren Details). Muss wohl irgendetwas falsches gegessen haben. Lustig, am Tag zuvor war ich noch mit Paulina in der Apotheke, um etwas gegen ihre Magenprobleme zu kaufen. Sind zur Zeit nur am Tabletten austauschen ;). D.h. mich hats das erste Mal so richtig erwischt. Aber genug davon. Gustavo hat mir gestern noch Tabletten gekauft und so hoffe ich morgen wieder fit zu sein.

Apropo fit, am Mittwoch war ich mit Paulina im Schwimmbad. Haben beschlossen jetzt einmal die Woche was für unsere Fitness zu tun. Das ist vielleicht ein komisches System hier. Stündlich hört man einen Gong im Schwimmbad, sprich dann müssen die Gäste, die für eine Stunde bezahlt haben, das Becken verlassen. Und eine Stunde ist teuer genug! Gehört wohl auch zum Luxussport in Peru. Hat auf jeden Fall gut getan, die Bewegung.

Gestern Abend wollte ich eigentlich an einem Event teilnehmen, auf das ich mich schon gefreut hab, doch wollten sich meine Glieder einfach nicht bewegen :(. Aber dafür habe ich mich heute aufgerafft, zwar immer noch ziemlich schwach auf den Beinen, aber einen weiteren Tag zu Hause bleiben wollte ich auch nicht. Und es hat sich gelohnt. Um 8:30am habe ich mich mit Jenna im Universitätspark, im Zentrum von Lima, getroffen. Die Anlage an sich ist schon einen Besuch wert. Und ich hab meine Kamera vergessen! Wir haben uns von Amnesty International dazu bereit erklärt beim Essenservice auszuhelfen. Sprich, die Gäste (über 200) in den Pausen mit Essen und Trinken zu versorgen. Zwischenzeitlich waren wir natürlich im Audienzsaal, um verschiedene Vorträge zu hören. Wow, wahnsinnig interessant, aber nicht gerade magenschonend. Die Audienz ist unter dem Thema Gewalt gegen Frauen während der internen, bewaffneten Konflikte verschiedener Länder, v.a. Peru, gelaufen. Opfer von Vergewaltigungen, Missbrauch, Frauen von verschleppten und ermordeten Männern, haben hier vor dem gesamten Publikum ihre Geschichte erzählt. Darunter Zeugen aus Guatemala, Argentinien, Chile und aus der Provinz Perus. Ich muss schon sagen, dass ist mir ganz schön an die Nieren gegangen, aber es ist gut und wichtig, dass sich endlich - teils 20 Jahre später - Frauen dazu bereit erklären Zeugnis über die erlittenen Gräueltaten abzulegen. Stück für Stück kommen die Menschenrechtsverletzungen ans Tageslicht und im besten Falle vor Gericht. Da die meisten Vergewaltigungen jedoch von Soldaten auf Regierungsseite verübt wurden, und diese zumeist unter Straffreiheit gestellt wurden, ist die Hoffnung auf eine gerechte Strafe relativ gering, doch wird zumindest endlich die Mauer des Schweigens gebrochen.
Leider konnte ich nicht alle Zeugenaussagen anhören, da mein Bauch die Käsesemmel - die ich zu Mittag gegessen hab - vehement abgelehnt hat und mir übelste Krämpfe verursachte. Böser Bauch! Hoffe, morgen fühle ich mich wieder besser. Wir wollen doch verreisen!!! Und das ist wies aussieht das letzte Wochenende, an dem wir Gelegenheit dazu haben. Ab nächster Woche hat Gustavo wieder Französisch-Unterricht jeden Samstag und da kann man schlecht schon die ersten Male fehlen.

Also schickt mir ein paar gute Energien, damit ich morgen wieder gesund bin!

Samstag, 23. August 2008

Hochzeit von Evelyn in Chaclacayo



23.08.2008

Endlich zu Hause angekommen. Kaum aus Chaclacayo zurück dachte ich, ich geh mal wieder ganz gemütlich in meinem Lieblingssupermarkt, Santa Isabella, shoppen, da´s im Kühlschrank ziemlich mau ausschaut. Also bin ich losmarschiert, einmal um den Block, dann noch ein wenig die Gegend erkundschaftet, um die Sonnenstrahlen aufzufangen, die heute unverhofft Lima erstrahlen lassen. Endlich am Zielpunkt angelangt, bin ich erst einmal komplett verwirrt. Wo ist mein Supermarkt hin??? Steh plötzlich vor einem nagelneuen Vivanda (einer der teureren Lebensmittelgeschäfte hier). Es kann doch nicht sein, dass in den wenigen Monaten Santa Isabella verschwindet und so schamlos ersetzt wird. Versuch mich erst einmal zu orientieren, so wirklich glauben kann ich das ja nicht. Und da ich ein Talent dafür hab mich ständig zu verlaufen, denke ich auch noch eine ganze Weile, dass dies der Grund sein muss. Zu meinem Entsetzen muss ich jedoch feststellen, dass es sich um keinen Irrtum handelt. Tja, der Kapitalismus verschont leider auch nicht Lima, sodass die kleinen Geschäfte langsam den Namhafteren weichen müssen.
Nun gut, kann man nix machen.
Mittlerweile ist die Sonne schon verschwunden und ich hör grad Musik auf meinem Lieblingssender. Im Hintergrund hört man Daniela, unser Nachbarbaby, schreien. Die kleine Maus hat doch tatsächlich rund um die Uhr stündlich Hunger. Doch wenn ihr jetzt meint sie ist schon ein kleiner Mobs, täuscht ihr euch. Keine Ahnung wo die Kleine die ganze Milch hinsteckt.
Werde mir heute einen gemütlichen Abend zu Hause machen, ein wenig aufräumen und mir einen Film ansehen. Gustavo ist in Chaclacayo - dazu gleich mehr - geblieben, um dort mit seinen Freunden einen guten Kumpel zu verabschieden, der bald für ein paar Jahre nach Chile geht. Zunächst war ich traurig, dass er das Wochenende nicht zu Hause ist, aber jetzt freue ich mich richtig auf einen gemütlichen Abend alleine :).

Jetzt aber mal zur Hochzeit von Evelyn. Am Freitag morgen sind wir erst einmal gemütlich frühstücken gegangen, um uns im Anschluss auf den Weg nach Chaclacayo, einem Stadtteil von Lima, zu machen. Am Vortag hab ich Paulina nach der Arbeit nach Hause begleitet, weil sie mir angeboten hat, mir eines ihrer Kleider zu leihen. Und ich hatte Glück! Also kann nun nichts mehr schief gehen. Die Anreise dauert über 1,5 Stunden, da Chaclacayo ziemlich weit weg ist vom Zentrum. Ich bin schon ganz aufgeregt. Erstens freue ich mich immer auf Hochzeiten und zweitens kann ich es kaum erwarten in die Sonne zu kommen. Schließlich hat man mir gesagt, dass in Chaclacayo immer die Sonne scheint.
Wir kommen näher und näher, aber von der Sonne keine Spur. Trotzdem scheint es ein recht schönes Viertel zu sein. Beim Standesamt angekommen, werden wir dann gleich weiter zu Evelyn´s Haus geschickt. Kurzfristig wurde die ganze Zeremonie in ihr Anwesen verlegt. Wir sind die ersten Gäste und werden gleich mal mit Sangría ruhig gestellt. D.h. ich krieg bloß wenig ab, denn als ich für ein Weilchen verschwinde, um Evelyn beim ankleiden zu helfen, löst sich mein Sangría auf mysteriöse Weise in Luft auf. Naja, hätte Gustavo nicht so lange alleine lassen dürfen, so ganz ohne Gesellschaft ;). Wein ist schließlich immer ein treuer Gefährte in einsamen Momenten.

Um 14Uhr gehts dann endlich los. Leider hab ich kurz zuvor noch erfahren, dass ich nicht Trauzeugin werden kann, da ich noch nicht mehr als drei Jahre in Peru lebe. Schnief! Aber für Evelyn war das auch nicht schön zu hören, da sie im letzten Moment noch irgendjemanden suchen musste. Da frag ich mich schon. Vor ein paar Tagen musste sie meinen Pass im Standesamt vorlegen und keiner sagt was. Und dann, wenige Minuten vor der Trauung, wird ihr dies mitgeteilt. Nun gut, so ist das hier eben. Ruhe bewahren und Lösung suchen! Zu ändern ist eh nix. Die Trauung an sich ist schön, bin die ganze Zeit am fotografieren, daher bekomme ich nicht alles mit. Aber Gustavo hat ein schönes Video aufgenommen, also werde ichs mir in einem ruhigen Moment nochmal anschauen. Im Anschluss dann der Hochzeitswalzer und ein Prost auf das Brautpaar. Ganz wie bei uns. So verbringen wir dann den Nachmittag. Gutes Essen, viel Alkohol und interessante Gespräche. Ganz überraschend spricht mit einer der Gäste auf deutsch an. Erzählt mir, dass er drei Jahre in Deutschland studiert hat. Ist schon witzig, wo man hinkommt stößt man auf jemanden, der entweder die deutsche Sprache beherrscht oder Verwandte in Deutschland hat. So weit hat es unser kleines Stückchen Land gebracht :).
Gegen 18Uhr ziehen sich dann die meisten zurück. Wir auch. Suchen uns ein Hostal in der Nähe und werden auch schnell fündig. Auf einmal überkommt mich so eine Müdigkeit, dass ich bloß noch ins Bett falle und weg bin. War wohl doch zu viel Wein. Wollte schon immer ablehnen, als man mir wieder ein volles Glas vor die Nase gestellt hat. Aber da jedes Mal ein Prost auf die Vermählten ausgesprochen wurde, konnte ich auch nicht nein sagen. Blöd, dass das Ganze immer ein Nachspiel hat. Eigentlich wollten wir uns noch mit Evelyn und Christopher (Bräutigam) zusammentreffen. Aber keine Chance.
Am nächsten Morgen bin ich dann gar nicht fit. Wollten eigentlich Chaclacayo erkundschaften, aber dafür bleibt nur noch wenig Zeit. Gehen als gemütlich essen und wandern dann noch ein wenig ´rum, mit einem Abstecher zur Apotheke, wo ich mir eine Kopfschmerztablette gönne. Obs wirklich eine war, weiß ich nicht. Das blöde ist, dass man hier in die Apotheke geht, sagt was einem fehlt und einem dann irgendeine Tablette gegeben wird, ohne Packungsbeilage, ohne weitere Erläuterungen. Zwar geben sie einem die Beschreibung, wenn man explizit danach fragt, aber kaum jemand will Details wissen. Hannah konnte mal drei Nächte nicht schlafen, weil sie eine zu starke Tablette gekriegt hat. Dazu kommt, dass fast alle Mittelchen Antibiotika enthalten. Hauptsache der Schmerz verschwindet so schnell wie möglich! Eines der Dinge, das unbedingt verbessert werden müsste. Erst habe ich auch erfahren, dass es, wie für Cds und Filme, einen Schwarzmarkt für Medikamente gibt. Das ist wirklich fahrlässig. Gerade die Menschen, die am wenigsten Geld haben, unter den unhygienischsten Bedingungen leben, kaufen dort ein. Oft ist die Medizin abgelaufen und die Verkäufer verstehen überhaupt nichts von ihren Produkten. Grauenhaft, welche bösen Folgen das Ganze mit sich bringen kann!

Nun aber wieder zurück nach Chaclacayo. Nach dem Essen machen wir also ein wenig die Gegend unsicher. Finden auch einen schönen Fluss, an dem sogar ein Park angelegt wurde. Allerdings kostet der Eintritt. Also setzen wir uns auf eine Bank und genießen die Sonne. Und was sehen meine Äuglein da. Uns gegenüber ist ein Industriegelände. Der Drahtzaun trägt ein Schild, das folgendes besagt: Privatgrund: Betreten verboten, Anweisung zum schießen! Uff, Schock. Hier betritt man das Gelände also nicht nur auf eigene Gefahr, sondern wird zugleich zum Freiwild. Na hoffentlich verschlägt es da nicht mal ein paar Kinder zum spielen hinein. Ob es wirklich soweit kommen kann, keine Ahnung, zweifle ich an, aber allein schon die Aufschrift lässt einen schlucken.

Ja und schon ist es 14Uhr. Gustavo wird jetzt noch ein Stück weiter fahren, um sich mit seinen Freunden zu treffen und mich setzt er in einen Micro in Richtung nach Hause. Weist mich noch ausführlich auf alle Gefahren hin und besteht darauf, dass ich mich melde, sobald ich heil angekommen bin. Ich natürlich wie immer unbesorgt, spring auf den Beifahrersitz und freu mich über meinen Luxusplatz mit Panoramablick. Sperr die Türe von innen zu und glaube mich sicher. Erst ist auch alles ruhig, kann sogar heimlich ein bisschen filmen. Mit heimlich meine ich so, dass nicht jeder meinen Fotoapparat sieht, denn das könnte gefährlich werden. Bald darauf kommen wir in die Gegend, wo ein großer Obstmarkt ist. Gustavo hat mit explizit darauf hingewiesen, dass ich dort wachsam sein soll. Bin ich natürlich nicht, trotz der Warnung des Fahrers, nochmals zu überprüfen, ob die Tür auch gut verschlossen ist. Türe ist geschlossen, Rucksack ist auf meinem Schoss, also kann nichts mehr schief gehen. Denke ich zumindest. Doch eines habe ich vergessen. Das Fenster, das zum aufschieben ist, steht einen Spalt weit offen. Kaum kommt der Micro kurz zum stehen, geh ruckartig das Fenster neben mir auf und ich spüre, wie jemand versucht mir den Rucksack zu entreißen. Check in dem Moment überhaupt nicht was los ist. Weiß auch nicht, was geschehen ist, dass der Kerl kurz darauf aufgibt und ich das Fenster mit Schwung zumachen kann. Erst als ich einen Kratzer an meiner Hand entdecke, verstehe ich was gerade passiert ist und welch ein Glück ich gehabt habt. Man möchte jetzt vermuten, dass das Ganze für Aufruhr und Unruhe im Bus gesorgt hat. Gar nicht. Wir fahren weiter, als wäre überhaupt nichts passiert. Keiner fragt, ob alles in Ordnung ist, der Fahrer macht weiterhin seine Scherze mit seinem Kollegen... Ich verstaue meinen Rucksack bei meinen Füßen und nimm selbst alles so hin, als wäre es das normalste auf der Welt. Auch wenn in meinem Rucksack mein Fotoapparat, Geld, mein Ausweis, mein Handy und meine Schlüssel sind. Und ich sag noch zu Gustavo im Scherz: "Wenn sie mich auf der Reise überfallen, steh ich so richtig ohne alles da." Gut (oder auch nicht gut), jetzt hab ich die Erfahrung auch hinter mir. Zum Glück ohne Schaden oder Verluste davon zu tragen.
Sonst ist die Heimreise aber ohne Probleme verlaufen. Im Endeffekt waren es zwei tolle Tage, die ich in vollen Zügen genossen habe. Und das Schönste, die Sonne ist nicht in Chaclacayo geblieben, sondern hat es bis nach Lima geschafft.

Sonst ist die Woche nicht allzu viel passiert. Das übliche. Arbeit, ein bisschen was lernen, mich mit dem Micro verfahren.... :)

So, jetzt knurrt mein Bäuchlein. Hab mir einen leckeren Choclo (Mais) gekauft und den werde ich mir bei einem guten Film gönnen.

Morgen treffe ich mich dann mit Theresia. Haben beschlossen ein wenig die Inka Märkte unsicher zu machen. Da wir beide der auf Suche nach ein paar Dingen sind, keiner sich aber die ganzen Verkäufer, die einen überfallen, alleine antun will, kämpfen wir uns gemeinsam durch.

Auf in neue Abenteuer!

Freitag, 15. August 2008

Ein Jahr ist vergangen seit dem Erdbeben am 15.08.2007


12.08.2008
Mal ein Wochenende ohne zu Hause anzurufen, ohne zu erfahren, was es neues in Deutschland gibt.
Am Freitag Nachmittag hab ich mich auf a Stünderl mit Evelyn getroffen. Sie ist extra zwei Stunden mit dem Micro nach Miraflores gefahren, um mir die Einladung zu ihrer Hochzeit zu bringen. Lieb, oder?
Jetzt darf ich mich schön langsam dran machen ein Geschenk zu suchen. Hab schon ein paar Ideen. Würd auch gerne etwas basteln, aber leider sind die Peruaner nicht so bastelfreudig, weshalb man schwer die notwendigen Utensilien findet. Aber immerhin hab ich schon einen goldenen Stift aufgetrieben.
Da Evelyn ewig im Stau festgesteckt ist hab ich mich in Saga Falabella (Kaufhaus) auf die Suche nach Consuelo gemacht. Consuelo ist die Tante von Gaudy, eine Freundin die ich aus München kenne und mit der ich zwei Reisen in Peru gemacht hab. Und ich hatte Glück. Immer noch in der selben Abteilung hab ich sie entdeckt. Werd sie die Tage mal besuchen, damit mir ein wenig länger Zeit haben zum ratschen. Jaja, schön langsam hab ich doch die wichtigsten Leute hier wieder gesehen. Und wies aussieht kommt am Wochenende eine Freundin aus Cusco nach Lima. Das würd mich total freuen, da wir uns sonst lange nicht sehen werden.
Aber nun wieder von der Freizeit zur Arbeit. Freitag Nachmittag bin ich zum Hostal (Hotel) marschiert, wo für das Wochenende unser Seminar stattfinden soll. Haben dort alles vorbereitet, damit es am Samstag pünktlich losgehen kann.
Zum Glück ist das Hostal nur ein paar Häuserblöcke von zu Hause entfernt.
Und am Samstag mach ich mich dann pünktlich auf zum Seminar. Bereite noch eine Fotoausstellung vor, bevor die anderen kommen. Naja, aber das Wort Pünktlichkeit ist hier leider unbekannt. Um 9am soll es losgehen. Meine Kollegen sind auch alle rechtzeitig da. Gut, mit Ausnahme Roxana, die erst mittags erwacht. Die Teilnehmer des Seminars sind schon am Vorabend angereist, da sie aus ganz Peru kommen. Also möchte man meinen, dass der Weg vom Zimmer zum Seminarraum nicht so weit sein kann. Falsch gedacht. Um 9am fangen die ersten zum frühstücken an. Toll, und um 10:30am fangen wir endlich an. Paulina ist schon kurz vorm an die Decke gehen, denn in Polen scheint extrem viel Wert auf Pünktlichkeit gelegt zu werden. Ärgern bringt jetzt auch nix, so ist es hier nun einmal.
Nun aber mal ein paar Worte zum Seminar an sich. Ihr wisst ja noch nicht einmal, um was es überhaupt geht. Dort werden Themen behandelt, die mit meinem Projekt zusammenhängen. Terrorismus, Straffreiheit, Prozess gegen den Ex-Präsidenten Fujimori… Mehr dazu dann später.
Für Samstag sind viele interessante Leute eingeladen. Historiker, Direktoren anderer Organisationen, der Anwalt, welcher die Opfer des Militärs verteidigt… Spannend! Aber auch unheimlich viel Info. Ziel des ganzen Seminars ist die verschiedenen Gruppen von AI über das Themengebiet zu informieren und mit den Teilnehmer sowohl Ideen und Erfahrungen auszutauschen, als auch Strategien zu finden, wie wir weiter vorgehen, um gegen die Straffreiheit der ehemaligen Politiker und Soldaten anzukämpfen.
Abends bin ich dann so richtig erschlagen. Um ca. 8pm kommt ich zu Hause an. Und sobald ich versuch die Augen zu schließen sprudeln Wörter wie AI, Straffreiheit und Fujimori gnadenlos durch meinen Kopf.
Am Sonntag gehts dann wieder auf. Trotz des eindeutigen Hinweises, dass wir am zweiten Tag pünktlich anfangen, ist natürlich keiner um 9am anwesend. Keine Chance! Bin heute nicht so fit. Hab einen Schädel auf, denke mal wegen einem Zuviel an Informationen. Gleich morgens hab ich meine Präsentation. Da der Koordinator meines Teams nicht teilnehmen kann, hab ich die Ehre ;). Läuft soweit ganz gut, doch froh bin ich trotzdem, als ich das Kapitel abhaken kann. Der restliche Tag vergeht schleppend. Hauptsächlich arbeiten die Gruppen heute, d.h. für mich gibt es nicht allzu viel zu tun. Suche also immer irgendwas, was ich erledigen kann und v.a. etwas, das für ein wenig Bewegung sorgt. Hab das Gefühl, ich roste schön langsam ein.
Um ca. 7pm bin ich dann endlich zu Hause. Juhu! Aber auch nur für ein paar Minuten. Paulina hat uns zu sich nach Hause eingeladen. Und Ruth hat schon gedroht mich einen Kopf kürzer zu machen, sollte ich nicht auftauchen. War nämlich erst gar nicht in Stimmung. Nun gut, um 11pm stehen Gustavo und ich dann doch noch bei Paulina vor der Tür. Muss gleich schmunzeln, als ich ihre Wohnung betrete. Alle sitzen schon mit hochroten Bäckchen da. Nehme mal schwer an, dass das an der Wirkung des Pisco liegt. Verbringen einen lustigen Abend miteinander und fallen wenigen Stunden später erledigt ins Bett.
Und so ist das Wochenende vorüber gezogen.
Am Montag durften wir dann alle länger zu Hause bleiben, um auch schön erholt zur Arbeit zu kommen. War dann doch von den Praktikantinnen glatt die erste die um 2pm aufgekreuzt ist.
Nach der Arbeit bin ich noch mit Jenna durch Miraflores gegurkt, um eine neue Brille für sie zu finden. Im Anschluss hab mir einen lecker Latte Macchiato im Starbucks gegönnt, um mich ein Stündchen meinem Buch zu widmen, das ich gerade lese. Um kurz vor 8pm treffe ich mich dann mit Gustavo im Teatro Británico, wo wir uns Il Duce, eine Theaterstück über Mussolini anschauen. Nachdem Gustavo 1,5h im Stau festgesteckt ist, kommt er gerade noch rechtzeitig an.
Doch die Aufführung entschädigt uns für die Strapazen :).

14.08.2008
Gestern hab ich den Vormittag im Gerichtssaal verbracht. Bin früh aufgestanden, um rechtzeitig zu dem Ort zu gelangen, von wo aus ein Bus startet, der einen zu der Kaserne bringt, wo der Prozess gegen den Ex-Präsidenten Fujimori abgehalten wird. Hab dort gleich mal einen schönen Park entdeckt, wo es sogar eine Jogging-Strecke gibt. Bin da ein wenig herumspaziert, um mit meinen Handy das eine oder andere Foto zu knipsen. Kurz darauf hat mich eine Frau angesprochen, ob ich von der Gemeinde sei und in deren Auftrag Fotos mache. Dachte, sie könne bei mir gleich eine Beschwerde loswerden. Was ihr gewaltig gegen den Strich geht ist, dass einige Bäume doch tatsächlich schief wachsen in dem Park und somit nicht in ihre Vorstellung passen. Schuld daran seien die Gärtner. Naja, gibt sonst ja auch keine größeren Probleme hier.
Bald darauf sitze ich im Bus, auf dem Weg nach Callao (Viertel, wo der Prozess stattfindet). Warte noch bis zur letzten Minute auf Roxana und Jenna, die mich eigentlich begleiten sollten. Aber keine kommt. Im Nachhinein erscheint es mir besser so, auch wenns gemein klingt. Doch so habe ich Gelegenheit ein paar interessante Leute kennen zu lernen. Erst treffe ich auf ein Mädchen aus Holland, die bereits zwei Jahre in Bolivien gearbeitet hat und nun die nächsten 24 Monate in Cusco, Peru, verbringen wird. Hab gleich die Gelegenheit genutzt, um etwas über Perus Nachbarland zu erfahren. Recht interessant muss ich sagen.
In der Kaserne angekommen, wird uns gleich am Eingang alles abgenommen, aus Sicherheitsgründen versteht sich. Dann gehts in den Audienzsaal. Ist mir ja echt peinlich, aber die erste Stunde bin ich im fünf Minutentakt eingeschlafen. Ist komisch, aber das ist mir jetzt schon zum dritten Mal passiert, dass ich mitten am Tag mühe hab meine Augen aufzuhalten. Letztens hatte ich ein Gespräch mit Silvia, der Direktorin von AI, und ich wäre während dem Gespräch fast eingeschlafen. Und dabei war es recht interessant, was sie mir erzählte. Macht mir Angst, denn das ist mir noch nie zuvor passiert. Entweder es liegt am Bewegungsmangel und an zu wenig Schlaf. Werd versuchen wieder einen geregelteren Rhythmus zu finden. Geh meistens spät ins Bett und muss früh raus. D.h. so früh auch wieder nicht, aber scheinbar reichen die paar Stündchen Schlaf einfach nicht.
Zurück zum Prozess. Als sie endlich die Klimaanlage eingeschalten, kehren meine Lebensgeister zurück. Legen bald darauf eine Kaffeepause ein, weil der Zeuge aufs Klo muss. Das tut nun aber wirklich gut. Im Anschluss wird es dann auch noch spannender, sodass ich das Verhör mit Spannung verfolgen kann.
Werd euch jetzt mal kurz ein paar Details geben, die mit dem Prozess zu tun haben, damit ihr wisst, um was es überhaupt geht.
Alberto Fujimori ist angeklagt wegen zahlreichen Korruptionsfällen (hat Massen an Geld in die eigene Tasche wandern lassen) und Menschenrechtsverletzungen auf höchster Ebene. Doch ist es bisher so, dass die meisten Zeugen ihn in Schutz nehmen, und die Verantwortung für die Masaker anderen zuschieben. Die Schuld und aktive Befehlsgebung von Fujimori gilt es nun zu beweisen.
Ich möchte zwei Beispiele nennen, die für großes Aufsehen sorgten.
Im Jahr 1991 wurde der Regierung unter Fujimori gemeldet, dass in den Barrios Altos (Viertel von Lima) eine Grillparty von vermeintlichen Terroristen abgehalten werden solle. Kurz darauf wird der Befehl gegeben, Truppen des Militärs dorthin zu schicken, um die Terroristen zu erschießen. Also macht sich ein Trupp von Soldaten auf den Weg, passiert die Party ungeachtet und trifft wenig später auf eine andere Grillparty. In dem Glauben, es handelt sich um die Zielgruppe, wird sofort das Feuer eröffnet. Kinder, Frauen und Männer werden erschossen. Erst später stellt sich heraus, dass es sich um Unschuldige handelte.
Ein weiterer Fall, der verhandelt wird nennt sich “La Cantuta”. Die Cantuta ist eine Universität in Lima, in der eine Gruppe von Studenten erschossen wurde, die ebenfalls für Terroristen gehalten wurden.
Man kann also sagen, dass Fujimori in seinem Wahn, die Terroristen auszulöschen zahlreiche Unschuldige der Folter, Tortur, Vergewaltigung sowie Hinrichtung unterwarf. Sprich, die Menschenrechtsverletzungen wurde nicht von Fujimori selbst verübt, doch unter seiner Führung. Das tragische an dem 20jährigen Konflikt in Peru, von 1980-2000, war, dass es eigentlich ein Krieg zwischen dem Militär und den Terroristen – Sendero Luminoso “Leuchtender Pfad” und MRTA – war, doch v.a. Zivilpersonen dem Terror zum Opfer fielen. Nachdem Fujimori im Jahr 2000 das Land verlassen hatte, wurden Gesetze der Straffreiheit erlassen, die alle an dem Konflikt beteiligten, freisprechen. Auf Grund dessen beginnt der Prozess gegen die Verantwortlichen erst viele Jahre später, nachdem Fujimori von Chile an Peru ausgeliert wurde. Und da sitzt er nun vor der Richterbank, mit seiner Bruja "Hexe", die ihm gute Energien sendet. Kein Scherz, die Hexe existiert wirklich. Kurz vor dem Betreten des Audienzsaals hab ich sie getroffen und von sich aus ist sie auf mich und das Mädchen aus Holland zugekommen, um uns zu sagen, dass sie in Wirklichkeit keine Hexe sei. Ob Hexe oder nicht, jedenfalls - wenn man den Medien Glauben schenken kann - hat sogar einer der Anwälte der Gegenpartei ein Wasserglas unter seinem Tisch postiert, um die bösen Kräfte der Hexe abzuwehren. Momentan wird darüber diskutiert, inwieweit Fujimori die derzeitigen Haftbedingungen zustehen. Ist mittlerweile vom Schwerverbrecher zum kleineren Übeltäter umbenannt worden und hat es somit auch gar nicht so schlecht im Gefängnis. Zu seinem Geburtstag hat sogar eine Band für ihn gespielt. Mehr, denke ich, brauche ich zu dem Thema nicht sagen. Laut der Hexe wird Fujimori im Herbst freigesprochen und der Meinung sind auch zahlreiche Peruaner. Wo man in anderen Länder gleich einmal kaltblütig aus dem Verkehr gezogen wird oder auf dem elektrischen Stuhl landet, sieht man Fujimori möglicherweise in wenigen Jahren wieder auf dem Präsidentenstuhl. Und dass das gar nicht so unwahrscheinlich ist, sieht man an dem jetzigen Präsidenten, Alan García. War in den 80er Jahren schon einmal an der Regierung, hat eine Menge Geld unterschlagen und ebenfalls für gewaltige Menschenrechtsverletzungen gesorgt. Aber der Mensch vergisst schnell.
Genug Info für den Moment.
Während dem Mittagessen hab ich die Schwester eines der Opfer der Cantuta kennen gelernt. War recht interessant mit ihr zu reden. Sie nimmt, wie viele andere Angehörige an jedem Prozess teil, also dreimal die Woche.
Um ca. 3pm war ich wieder im Zentrum, nachdem ich im Anschluss ans Essen mit zwei Mädels zurück gefahren bin. Besser so, da die Region in Callao nicht gerade ungefährlich ist.
Im Anschluss hab ich Consuelo, die Tante von Gaudy, besucht. Hab den ganzen Nachmittag bei ihr verbracht. War also ein schöner Tag, mit vielen neuen Kontakten und Eindrücken.

15.08.2008
Heute ist das starke Erdbeben in Peru genau ein Jahr her. Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht.
Hatte einen ganz relaxten Tag in der Arbeit. Mittags hab ich mich mit Theresia auf einen Kaffee getroffen. Und wen seh ich da, als ich aus dem Fenster blicke?! Einen Mitstudenten aus München. Hab öfter mal an ihn gedacht, weil er mir sagte, er würde im August nach Lima fliegen, um dort ein halbes Jahr an der Uni zu studieren. Da wir aber keine Kontaktdaten ausgetauscht haben, wusste ich nicht wie ich ihn erreichten könne. Das Problem hat sich jetzt erledigt! Manchmal schon faszinierend wie sich alles ohne Zutun ergibt.
Bin Nachmittags nochmals ins Büro. Haben dort den Geburtstag von Nuria gefeiert und zugleich den Abschied von Roxana, die für einige Monate nach Cusco geht. Schade, werd sie vermissen.
Ist schon fast 8:30pm. Ich komme gerade von meinen Nachbarn. Endlich hab ich das Baby kennen gelernt, das vor gut einer Woche auf die Welt gekommen ist. So eine süße Maus. Gustavo ist immer noch nicht zu Hause, der Arme, muss wieder einmal lange arbeiten. Und das am Freitag. Ich werd mir jetzt was zum Essen und einen heißen Tee machen. Ist schon wieder zapfig in der Wohnung.

Damit verabschiede ich mich für heute. Wünsche euch allen ein schönes erholsames Wochenende.

Dienstag, 5. August 2008

Ich werd Trauzeugin :)

Und schon wieder ist eine Woche vergangen.

Am Freitag hab ich mich mit Theresia getroffen. Der Name duerfte euch noch ein Begriff sein. Haben uns bei meinem letzten Auslandsaufenthalt kennen gelernt. Ja und wie sollte es auch anders sein, auch Theresia hat sich hier verliebt und verbringt aufgrund dessen ihre Semesterferien in Lima. Hat richtig gut getan nach zwei Wochen mal wieder ausgiebig deutsch zu sprechen :). Spaeter sind wir noch mit Eduardo was trinken gegangen und so ist der Freitag verflogen wie im nichts.

Am Samstag habens Evelyn und ich dann endlich auf einen Kaffee in Miraflores geschafft. Und da sie am 22.8. heiratet hat sich mich gefragt, ob ich ihre Trauzeugin sein will. Juhu, hab mich riesig gefreut. Nur weiss ich bisher noch ueberhaupt nicht, was man hier gewoehnlich schenkt. Das muss ich noch rausfinden. Abends waren Gustavo und ich dann auf die Geburtstagsfeier seines Onkels eingeladen. Die ganze Familie ist gekommen und es hat sogar eine Band gespielt. Nachdem wir uns eigentlich ein gemuetliches Wochenende zu Hause machen wollten, um endlich mal etwas fuer die Uni zu tun, sind wir letztlich doch wieder auf der Tanzflaeche gelandet. War aber ein richtig schoener Abend. Das tolle hier ist, dass wirklich alle tanzen, von jung bis alt. Gustavo´s Oma hat mich ein paar mal zum tanzen aufgefordert :). Suess!
Den Sonntag haben wir schliesslich mit Hausarbeit und kochen verbracht. Wow, ich glaub wir sind ueber 2 Stunden in der Kueche gestanden, bis endlich alle unsere Pfannkuchen fertig waren. Aber wenigstens hat sichs gelohnt.

Da ich gerade Mittagspause hab, moechte ich die restliche Zeit noch nutzen, um mich zu meinen Kollegen zu gesellen. Heute ist mein langer Tag. Arbeite bis etwa 8pm. Aber dafuer fange ich auch spaeter an.

Apropo, heute morgen habe ich erfahren, dass das Baby unserer Nachbarin zur Welt gekommen ist. Endlich. War schon eine Woche ueberfaellig. Bin schon richtig neugierig. Una mujercita "eine kleine Frau" hat mir Andrés heute erzaehlt. Lass mich mal ueberraschen.

Hab schon wieder einiges vor die naechsten Tage, aber das erfahrt ihr dann in meinem naechsten Blog :).

Bussi

Mittwoch, 30. Juli 2008

Reise nach Huaraz: 26.07.-29.07.2008

30.07.2008
Seit gestern sind wir wieder in Lima. Nebel wohin man auch sieht. Aber dafür hatten wir ein paar sonnige Tage in den Anden.

Am Samstag Vormittag ging´s los. Gas am Herd abgedreht, Tickets überprüft und auf zum Taxi. Haben Glück und finden schnell eines, das uns trotz unserer touristischen Erscheinung nicht ausnehmen will. Nach einer halbstündigen Fahrt kommen wir endlich bei dem Busunternehmen an, das uns nach Huaraz befördern soll. Jetzt heißt´s bloß noch warten bis der Bus kommt. Und er kommt nicht, und kommt nicht... Nach dem wir ein paar Frustkekse verdrückt haben ist es dann endlich so weit. Nachdem die Jungs, die fürs Gepäck einladen zuständig sind, nach einer kleinen Ewigkeit endlich die Tasche einer Frau aus dem Bus angeln, welche aus Versehen im falschen Gefährt gelandet ist, wird schließlich der Motor angelassen. Uff, die erste Hürde wäre überstanden. Nun stehen uns acht Stunden Fahrt bevor. Eine Flasche Coca-Tee und Sorroche-Tabletten (gegen die Höhenkrankheit) sollen die gröbsten Beschwerden vermeiden, die auftreten, wenn man auf über 3000m ansteigt. Brav schlürf ich also meinen Tee, entgegen der Warnung von Gustavo, besser nichts zu trinken, da auf das Kloo im Bus letztlich kein Verlass sei. Aber allein die Vorstellung, dass mein Körper langsam austrocknet, reicht um mich dem gut gemeinten Ratschlag zu widersetzen. Und was passiert, wie könnte es auch anders sein, das Klo gibt schon bald den Geist auf und ich muss durchhalten. Nach ein paar Stunden dann die erste Pause. Zu viele Touristen wollen auf einmal was zu Essen in dem kleinen Restaurant, sodass wir uns mit Keksen zufrieden geben. Keks ist übrigens schon immer meine Basisversorgung auf Reisen gewesen. Kurz nach Sonnenuntergang kommen wir erschöpft in Huaraz an. Juhu!

In einem Restaurant, im Zentrum der Stadt, treffen wir auf Nik, Andrés und noch einen Haufen Jungs, die die freien Tage bei Nik´s Familie Unterschlupf finden werden. Und da solls auch gleich hingehen. Werden von seiner Mama freudestrahlend empfangen und bekommen gleich ein Zimmer zugewiesen. Eine Dusche weckt dann wieder unsere Lebensgeister und da ich bisher noch nicht Tanzen war, bestehe ich drauf am Abend mit den Jungs wegzugehen. Landen in der selben Disco, in der wir schon vor gut einem Jahr waren. Erst noch etwas steif, machen wir schon bald die Tanzfläche unsicher. Naja, das Bier trägt natürlich auch seinen Teil dazu bei. Verbringen eine schöne Nacht in dem Lokal und lassen uns gegen ca. 2am von Nik nach Hause bringen. Toller Abend, böse Folgen. Leider lerne ich manche Dinge nie, z.B. auf den Rat anderer zu hören. Den ersten Abend auf dieser Höhe sollte man ruhen, keinen Alkohol trinken... Ich habs natürlich genau andersrum gemacht. Bis zum Morgengrauen wandere ich also wie ein Geist zum Klo und wieder zurück. So schlecht habe ich mich ehrlich gesagt schon lange nicht mehr gefühlt.

Die für den nächsten Morgen geplante Tour nach Chavín - alte Kultur in Peru - muss leider ausfallen. Gustavo´s Versuche mich für die Reise zu animieren scheitern kläglich. Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer kleinen Erkundungstour mit Nik und Andrés geht´s langsam wieder aufwärts. Zunächst gilt es Bier - das Wort kann ich grad gar nicht mehr hören - und einen Kellner für die bevorstehende Party zu organisieren. Nik und Nelson wollen ihren Abschied bei sich zu Hause feiern. Beide verlassen das Land in den nächsten Monaten. Und da Jungs nun mal nicht so gerne abspülen, wird sogar an einen Kellner gedacht. Natürlich, wie könnte es auch anders sein, beginnt alles chaotisch. Gustavo und ich laufen den beiden Jungs nur nach, ohne zu wissen, was und wie sie das alles organisieren. Irgendwann heißt es dann, es sei alles abgeklärt. Also können wir uns jetzt zurücklehnen. Fahren zu einem Aussichtspunkt, von wo aus man ganz Huaraz sehen kann. Ein wunderschöner Fleck Erde. Zu lange haben wir nicht Zeit, da unser Taxi wartet, aber für ein paar Fotos reicht´s. Wieder bei Nik zu Hause beobachten wir, wie eine Mega-Musikanlage eingerichtet wird, mit Disco-Licht und was man eben so alles braucht, um für gute Stimmung zu sorgen. Bald steht der Kellner auf der Matte und fängt an Coctails zu mixen. Noch ein Weilchen ausruhen und es geht los. Langsam füllt sich der Raum und Stück für Stück animieren wir die faule Truppe das Tanzbein zu schwingen. Bald nach Mitternacht machen wir uns wieder aus dem Staub, denn am Montag ist die letzte Gelegenheit, um nach Chavín zu fahren. Schlafen kann ich wieder so gut wie gar nicht. Der Partyraum ist genau gegenüber von unserem Zimmer. Einmal wache ich also auf, weil ich meine es gibt ein Erdbeben, da der Bass die Fenster wackeln lässt. Ein anderes Mal hören ich eine Lied, dass mich ganz hibbelig macht, weil ich am liebsten wieder auf die Tanzfläche hüpfen würde. Endlich ein bisschen Schlaf gefunden, wird die Gitarre ausgepackt. Es ist schon früh am Morgen und die Truppe (die Hälfte ist noch am feiern, wie mir Piero, unser Zimmerkamerad mitteilt) beschließt nun selbst Hand anzulegen. Also werden die ganzen spanisch- sprachigen Klassiker ´rauf und ´runter gesungen.

Um 7am klingelt dann unser Wecker. Während die Meute noch bis 8:30am fröhlich weiter trällert schleichen wir uns davon.
In dem Glauben, wir bräuchten nur ein paar Meter gehen und schon hätten wir Tickets für den Bus nach Chavín, versuchen wir unser Glück. Falsch gedacht. Die teuersten Tickets müssen wir schließlich nehmen und mit verhandeln ist da auch nix mehr. Na, wenn´s schon so viel kostet, wird sich´s hoffentlich auch rentieren. Wieder falsch gedacht. Das man von dem Bus nicht allzu viel erwarten kann, ist schon klar. Und dass statt dem Fernseher, lediglich noch die Halterung da ist, ist auch normal. Doch als wir nach einiger Zeit an einen Kontrollposten gelangen und wir dort erst einmal feststecken, das gefällt mir nicht mehr so sehr. Die Passagiere werden unruhig. Stürmen nach und nach zum Fahrer, um auf eine schnelle Weiterfahrt zu drängen. Auf einmal sieht´s so aus, als hätte der Fahrer keinen Führerschein. Die ersten verlassen den Bus, auf nimmer Wiedersehen. Der Bus leert sich, doch wir bleiben hartnäckig. Wollen doch nach Chavín. Als Gustavo nachfragt heißt es, der Fahrer hätte schon einen Führerschein, doch ein anderes Papier fehle. Also muss er eine Strafe zahlen, was allein schon mindestens eine halbe Stunde in Anspruch nimmt - logisch, ohne den Motor abzuschalten -. Die verärgerten Peruaner, die das Weite gesucht haben, warten nun am Wegesrand, in der Hoffnung eine Mitfahrgelegenheit zu finden. Und wir fahren weiter :). Zwar wird die Tour beträchtlich abgekürzt, sprich, wir sehen einiges, das auf dem Plan stand, nicht. Doch landen wir schlussendlich in Chavín. Dort werden wir einfach so losgelassen, keiner sagt uns, wo´s lang geht, noch ob wir in einer Gruppe losziehen. Egal, wir werden unseren Weg schon finden. Meine Taktik - Gustavo verkauft mich an der Kasse als peruanische Studentin - geht auf, weshalb wir nur den halben Eintritt zahlen. Schnell stellt sich raus, dass wir doch in einer Gruppe unterwegs sind. Ein paar Objekte der Chavín-Kultur, Ruinen, Lamas, und dann eine riesen Schlange, die ins Labyrinth und zur Hauptgottheit der Chavín, dem Lanzón, führt. Also stellen wir uns brav hinten an. Lange halte ich das aber nicht aus. Geh also mit meiner Kamera auf Entdeckungstour. Doch als ich zurückkomme, hat sich die Schlange immer noch kaum vom Fleck bewegt. Auch Gustavo hat mittlerweile genug vom Warten. Wir beschließen unsere Gruppe für uns warten zu lassen und sehen uns ein paar andere interessante Sachen an. Tauchen dann wieder auf, als unsere Leute bereits am Eingang stehen. Werden schnell entdeckt, als wir uns erneut ganz hinten postieren, und nach vorne gerufen. Und schon stecken wir mit der Masse in dem unterirdischen Gang. Platzangst hab ich zwar gewöhnlich nicht, aber bei so vielen Leute bleibt wirklich nicht viel Luft zum atmen. Ich will da raus!!! Einer nach dem andern bekommt den Lanzón zu Gesicht, für 2-3 Sekunden wohl bemerkt. Kaum steht man vor dem Steinobjekt, prüllt die Horde hinter einem schon: "Nicht posieren, schneller...!" Meine Nerven. Endlich wieder draußen. Noch schnell ins Labyrinth - verlaufen tun wir uns zum Glück nicht - und Richtung Ausgang. Es dämmert schon, wir sitzen brav im Bus und warten, bis wir endlich abfahren. Aber heute scheint ein Tag zu sein, der viel Geduld erfordert. Ein Pärchen ist verschwunden. Im Labyrinth verlaufen??? Irgendwann wird es dem Fahrer dann doch zu blöd und wir fahren los. Bei der Rückfahrt zweifle ich dann ernsthaft dran, ob er einen Führerschein hat, oder nicht. Ich möcht nicht wissen, mit wieviel kmh er über die, mit Schlaglöchern übersääte Piste, brettert. Um ca. 9:30pm kommen wir endlich wieder in Huaraz an. Ich hab Halsweh, bin fix und foxi und wünsch mir nichts mehr als ein Bett. Mehr bring ich dann auch wirklich nicht mehr zu Stande. Diese Nacht schlafe ich wie ein Stein. Tut das gut.

Am Dienstag morgen packen wir noch unsere restlichen sieben Sachen zusammen und verabschieden uns von Nik´s Familie. Ein leckeres Frühstück und - mal was anderes - wir sitzen im Bus Richtung Lima. Erst noch mit Grauen erwartet, da uns erneut acht Stunden bevorstehen, entschädigt mich der tolle Ausblick schnell. Haben Luxusplätze, oben erste Reihe mit Panoramablick. Wow, eine gigantische Landschaft. Zunächst noch felsig, wird es immer grüner, immer belebter, bis wir schließlich - umgeben von Felsen - im grünen Tal eine Pause einlegen. Dieses Mal haben wir Zeit uns etwas zu Essen zu bestellen. Problem: Vegetarische Gerichte gibt es nicht. Dass ich letztlich einen Teller mit Kartoffeln, Reis und etwas Salat aufgetischt bekomme, ist nichts neues. Haut mich nicht vom Hocker, aber erfüllt seinen Zweck. Endspurt. Die Natur zeigt sich weiterhin von ihrer schönsten Seite. Felsen, Maisfelder, verwegene Lehmhütten.... bis sich alles plötzlich in Sand verwandelt. Ein Zeichen, dass Lima nahe ist. Rechts Blick auf die Weiten des Meeres, links Dünen, soweit das Auge reicht. Um ca. 7pm sind wir am Ziel. Schnell ein Taxi geschnappt und ab nach Hause.
Da im Kühlschrank gähnende Leere herrscht, werden nur die Taschen abgeladen, damit wir auf dem Markt noch etwas ergattern können. Wie lange schon freue ich mich auf Arroz con Mazamorra (Milchreis mit einem Art Gelee aus rotem Mais). Und wie schnell kann einem die Lust darauf auch wieder vergehen. Kurz gesagt, war nicht gut. Aber zum Glück hab ich meine Immodium-Akut Tabletten dabei.

Heute, Mittwoch, bin ich ziemlich erschlagen. Mein Hals tut weh, mein Kopf wollte morgens auch nicht so recht und meinen Gesamtzustand würde ich mit "kaputt" beschreiben. Nach langem Zweifeln, hab ich mich in der Arbeit krank gemeldet. Macht man hier normal nicht, solange man nicht mit Fieber im Bett liebt (ups, hoffe, das habt ihr schön überlesen, nicht wie Sandra, die mich unsanft auf meinen Schreibfehler hingewiesen hat, "liegt" soll es natürlich heißen). Ich schon. Man soll schließlich auf die Zeichen seines Körpers hören.

Morgen geht´s aber wieder los.

Ist so grau und diesig draußen und das drück leider auch etwas auf die Stimmung. Unser kleiner Urlaub ist viel zu schnell vorbei gegangen. Aber wie man so schön sagt, gibt es kein Vergnügen ohne Arbeit.

Ihr fehlt mir!!!

Freitag, 25. Juli 2008

4,5 Monate später - Wieder in Peru :)

Hallo ihr Lieben,

und schon ist es wieder soweit.

14.07.2008
Um 2:30am klingelt der Wecker, schnell werden noch die Flugdaten im Internet überprüft, ein kurzer Anruf bei Gustavo und schon spukt die Moni noch etwas verschlafen durch die Wohnung. Kleines Frühstück und wir sitzen wir im Auto Richtung Flughafen. Nochmal fest drücken, dann gehts mit Stupsi - Glückbringer, den mir Moni grad noch überreicht hat - durch das Gate.
Mittlerweile bin ich am Flughafen in Lissabon und warte auf meinen Anschlussflug nach Caracas (Venezuela). Leider bin ich viel zu schnell durchs Gate, sodass ich - anstatt gemütlich über den Flughafen zu bummeln - nun in einem kahlen Raum sitze, zwischen zahlreichen erschöpften Reisenden und auf die Boarding Time warte. Was würde man da nur ohne Laptop tun. Meine Reiselektüre ist bis auf die letzten 100 Seiten auch schon ausgelesen. Und der Hunger macht sich langsam bemerkbar. Zu allem Überflüss genießt die Frau neben mir grad einen Megapfirsich und die Breze in meiner Tasche darf ich nicht anrühren, da sie für Gustavo bestimmt ist. Hunger!!!
Noch eine gute halbe Stunde, dann darf ich endlich ins Flugzeug. Bin schon mal gespannt, welche Maschine mich da erwartet. Soviel für den Moment. Mehr dann aus Lateinamerika :).

15:30h (21.30h in Deutschland)
Endlich bin ich in Caracas gelandet. Zum Glück hatte ich bisher gute Unterhaltung, sodass die Zeit einigermaßen verging. In Lissabon habe ich eine peruanische Familie kennen gelernt, die in Zürich lebt. Ist das süß, Peruaner schweizerisch sprechen zu hören.
Im Flugzeug hatte ich auch einen netten Sitzpartner. Reist geschäftlich nach Venezuela. War sehr redebedürftig. Sogar Fotos von seinen Reisen hat er mir gezeigt. Mein Buch hab ich mittlerweile fertig gelesen und an Schlaf sollte auch nicht mangeln. Moni´s "Ohne dich ist alles doof"-Kissen hat mich gleich ins Land der Träume befördert. Nur der Getränkeservice ließ zu wünschen übrig, bin fast verdurstet. Und dann komme ich hier an und finde erstmal weder einen Geld- noch einen Getränkeautomaten. Gnädigerweise lassen mich die Kontrolleure am Flughafen in den Transitbereich und zwar ohne Boarding Card, denn die gibt es erst ab 16:30h. Also versuche ich Wasser zu ergattern. Darf gleich mal wieder mein Verhandlungsgeschick auf die Probe stellen um mit meinen Euros eine Flasche zu bekommen. Ganz so billig komm ich nicht davon, aber Hauptsache was zu trinken.

16:30h
Ich mache mich auf die Suche nach einem Schalter, wo ich meinen Boarding Pass erhalte. Also flitze ich die Treppen hoch, um durch die Kontrolle wieder an den Schalterbereich zu gelangen. Der Kontrolleur meint schließlich, ich müsse zwei Stockwerke tiefer, zum Schalter der LAN-Peru. Glaub ich ihm nicht so ganz, aber was bleibt mir anderes übrig. Also schultere ich mein Gepäck wieder auf und setz mich in Bewegung. Unten treffe ich dann zum wiederholten Male die peruanische Familie, bei denen scheinbar grad Chaos wegen deren Abflug herrscht. Außerdem erfahre ich, dass ich meinen Boarding Pass zwei Stockwerke höher erhalte, sobald ich wieder durch die Kontrolle bin. Schlechter Scherz *:(*. Also wieder ´rauf. Verklickere das gleich mal dem Kontrolleur und dann lässt er mich ziehen. Endlich am richtigen Schalter. Kaum komme ich an, höre ich schon meinen Namen. War scheinbar die einzige, die aus meiner Maschine noch gefehlt hat. Doch noch geschafft. Wenigstens ist so ein wenig Zeit verstrichen. Weiß schön langsam nicht mehr, was ich anstellen soll. Buchstaben machen mich schon ganz schwindelig und sonst ist hier tote Hose. Bummeln macht auch keinen Spaß mit dem ganzen Gepäck. Hunger hab ich auch schon wieder. Ich glaub das ist die Höhenluft, die die ganze Zeit meinen Magen knurren lässt, von der Bewegung kanns kaum kommen *:)*.
Schön langsam kenne ich die Abläufe der Gepäckverladung schon auswendig, ist das einzige, das ich durch das Fenster die ganze Zeit beobachte. Wie gerne würde ich ein wenig frische Luft schnappen. Bin die künstliche Luft satt. Ein paar Stunden noch, dann sitz ich im nächsten Flieger. Will nach Limaaa!

17.07.2008
Mittlerweile bin ich schon den 3 Tag in Peru und seit gestern arbeite ich bei Amnesty International.
Am Montag bin ich überpünktlich in Lima gelandet, musste dann erst einmal eine halbe Ewigkeit in der Schlange der Zollkontrolle warten und durfte schließlich endlich zur Gepäckausgabe. Überglücklich sehe ich sofort meinen Koffer auf dem Laufband. Das meine ich zumindest *:)*. Selber Koffer, identisches Schloss. Doch als kurz darauf nochmal derselbe Koffer angerollt kommt, bemerke ich schnell meinen Irrtum. Da kommen schon mal beide Koffer mit mir an und dann will ich nach dem falschen greifen. Nun gut, endlich geschafft. Kämpf mich also mit meinem ganzen Gepäck durch die Menge, wimmle Taxifahrer ab und hoffe Gustavo zu erspechten. Nicht lange und schon stehen wir uns gegenüber *:)*. Im ersten Augenblick noch etwas komisch, kommt es mir gleich darauf so vor, als wäre ich nie weg gewesen. Also auf ins Taxi und ab in unser gemeinsames Zuhause für die nächsten drei Monate. Selbe Wohnung wie beim letzten Mal, der selbe Portero (Hausmeister), dieselben Nachbarn... und doch ist dieses Mal alles anders.
Den ersten Tag lassen wir ruhig angehen. Gustavo hat sich frei genommen, weshalb wir die Gelegenheit nutzen ein paar Erledigungen für den Haushalt zu machen. Bin so schnell wieder mittendrin, dass ich den Wechsel gar richtig wahrnehme. Zwar bin ich doch recht erledigt am ersten Tag, aber das ist auch der einzige Unterschied. Der Dienstag vergeht wie im Flug und ich wünschte ich hätte noch einen weiteren Tag frei, um erst einmal alles auf mich wirken zu lassen.
Aber die Ruhe ist mir nicht gegönnt. Um 10am stehe ich am Mittwoch vor dem Büro von Amnesty International (AI), wo ich gleich von Ruth - meine Vorgesetzte - begrüßt werde. Entgegen der Erwartung, dass ich am ersten Tag lediglich in meine künftigen Aufgaben eingewiesen werde und dann auch wieder nach Hause darf, bin ich bis 8pm voll eingespannt. Bekomme meinen eigenen Schreibtisch zugewiesen - mit PC und Internet - und werde mit einem Stapel Lesematerial versorgt. Also auf ins Vergnügen. Zunächst heißt es natürlich sich in die Organisation an sich einzulesen. Was ist, was macht und wie arbeitet Amnesty International? Nachdem ich mir darüber einen kleinen Überblick verschafft hab, gehts ins Eingemachte, mein Projekt. Mein Praktikum werde ich in einer Kampagne ableisten, die sich mit dem Thema Terrorismus in Peru beschäftigt. V.a. handelt es ich hierbei darum, dass Verantwortliche von Gräueltaten - wie Vergewaltigungen, Folter, Mord - zur Rechenschaft gezogen werden. Da unter dem letzten peruanischen Präsidenten Fujimori zwei Gesetze erlassen wurden, die alle Verbrecher freisprechen und somit nicht weiter behelligen werden, sind es nun Verteidiger von Menschenrechten wie AI, die für eine gerechte Verurteilung sorgen wollen. Eine weitere Aufgabe von AI besteht darin Aufklärungskampagnen zu starten. Gerade die Menschen, die in der Provinz leben, haben oft keine genaue Vorstellung von dem, was geschehen ist.
Hört sich spannend an, doch wird es auch viel Arbeit sein. Normalerweise arbeite ich von 9-17Uhr, doch am Dienstag fange ich etwas später an, da abends immer eine Projektbesprechung ansteht. Am Freitag darf ich schon mittags gehen. Das Wochenende in zwei Wochen ist auch schon verplant. Da findet ein Event statt, zudem Delegierte, Forscher, Professoren... eingeladen werden. Den ganzen Tag wird dort das Thema Straffreiheit behandelt. Eine meiner Hauptaufgaben wird sein, dieses Wochenende zu organisieren, Einladungen zu versenden.... Mit mir arbeiten die Direktorin Silvia, der Koordinator Marco und Ruth. Wie ich das ganze einschätze, werde ich bei dem Ganzen nicht nur eine Assistenzrolle spielen, was einerseits natürlich toll ist, weil mir viel Verantwortung übertragen wird, doch andererseits habe ich schon etwas Bedenken, ob ich mir das alles zutraue. Bin aber optimistisch. Meine Kollegen sind alle supernett, das Arbeitsklima ist sehr gut und ich denke, ich werde wahnsinnig viel lernen. Ist gerade nur ein bisschen zu viel für den dritten Tag.
Themawechsel. Das Wetter hier ist immer noch sehr schön. Die Sonne scheint unter Tags und erst Abends wirds kalt. Hatte nicht erwartet, dass ich noch den Spätsommer in Lima genießen darf.
So, jetzt nutze ich noch die Zeit, solange ich alleine zu Hause bin, um ein wenig durch die Wohnung zu hopsen. Bewegung geht mir als einziges ab. Naja, ihr fehlt mir natürlich auch, keine Frage *:(*.

20.07.2008
Wow, schon ist die erste Woche vorüber. Das Wochenende ist wie im Flug vergangen. Gestern sind wir nach Miraflores gefahren, um ein Konzert zu sehen, das für den Frieden und die Freiheit in Kolumbien organisiert wurde. Und der erste Pisco Sour (Nationalgetränk) war natürlich auch schon lange fällig. Schwierig war nur wieder nach Hause zu kommen. Für die Veranstaltung haben sie einige der Hauptstraßen in Lima gesperrt und das so chaotisch wie immer, dass keiner mehr wusste welche Micros (Kleinbusse) noch sie selben Routen fahren und welche sich kurzerhand neue gesucht haben. Haben uns dann bald entschlossen ein Taxi zu nehmen, was immer noch die einfachste Lösung zu sein schien. Den heutigen Tag haben wir ruhig angehen lassen. Gustavo ist am Vormittag Fussball spielen gegangen und ich hab mal den Haushalt auf Vordermann gebracht. Ja und ihr werdet es kaum glauben, ich hab gekocht *:)*. Wer mich kennt weiß, dass ich um die Küche immer einen großen Bogen mache, es sei denn es gibt etwas, das schnell zum zubereiten ist. Heute gabs Reiberdatschi mit selbst gemachtem Apfelmus. Dazu einen leckeren Salat a la Gustavo. Ist mir gelungen, muss ich zugeben. Die Datschi haben zwar eher grau als braun ausgesehen, aber das muss wohl an den Kartoffeln hier liegen.
Mittlerweile haben wir Internet zu Hause und seit heute bin ich wieder unter meiner alten Handynummer erreichbar. Hier meine Adresse und Telefonnummer:

Av. Parque Gonzales Prada 744 - 502
Magdalena del Mar
Lima
Perú
Handy: 0511 991769258
Festnetz (wird aber bald gecuttet): 0511 462314

Bin aber weiterhin auch über meine normale Handynummer erreichbar. Führen also viele Wege zu Tina *:)*.

Soweit so gut. Von großen Reisen hab ich bisher nicht zu bereichten. Aber schließlich will ich dieses Mal die andere Seite von Peru kennen lernen. Arbeit, Alltag, Leben in Lima.
Fortsetzung folgt...................

25.07.2008
Schon wieder ist eine Woche vorüber und ich hab meinen Blog noch immer nicht ins Internet gestellt. Der Grund dafür ist, dass wir gerade mal einen Tag Internet hatten und dann wieder eine Woche Funkstille herrschte. Und der PC in der Arbeit mag meinen USB-Stick leider nicht.
Die Zeit vergeht wie im Flug. Liegt wohl auch daran, dass ich jetzt wieder einen gewissen Arbeitsrythmus hab. Gestern hat Ruth, meine Vorgesetzte, eine kleine Party bei sich zu Hause veranstaltet. Da es sich für mich nicht lohnte nach Hause zu fahren nach der Arbeit, um kurz darauf wieder nach Miraflores (Ruth wohnt in der Nähe von der Arbeit) aufzubrechen, bin ich gleich dort geblieben und hab bei den Vorbereitungen geholfen. Gab Tacos mit Pisco Sour. Lecker! Um 19Uhr sind dann die ersten eingetrudelt. Ist doch etwas später geworden, weshalb ich heute totmüde bin. War mir richtig peinlich, als Silvia (die Direktorin von AI in Peru) mir und Jenna am Morgen ausführlich von ihrer Arbeit erzählte, und mir beinahe die Augen zugefallen sind. Ich hoffe mal, man hats nicht gemerkt *;)*. Seit Montag sind wir 4 Praktikantinnen im Büro: Paulina (Polen), Roxana (Frankreich), Jenna (Texas) und ich. Also eine bunte Mischung. Macht nach wie vor unheimlich viel Spaß die Arbeit.

Aber trotzdem freue ich mich jetzt auf eine verlängertes Wochenende. Montag ist Nationalfeiertag und am Dienstag ist auch frei, sodass ganz Lima aus der Großstadt flüchtet. Wir auch *:)*.

Nik und Nelson - unsere Nachbarn - haben uns nach Huaraz, in die Anden eingeladen. Nelson geht im August für 5 Jahre in die USA, um dort seinen Doktor zu machen und Nik zieht nach Deutschland zu seiner Freundin. Wird also eine kleine Abschiedsfeier. Da beide ursprünglich aus Huaraz kommen, steht das Haus ihrer Eltern für uns zur Verfügung. Morgen früh gehts los. Bin dieses Mal gar nicht ausgerüstet für die Berge, aber das was ich dabei hab wir hoffentlich reichen. Muss jetzt noch packen, außerdem hab ich einen Bärenhunger. Somit verabschiede ich mich für die kommenden Tage.

Wünsche euch allen ein schönes Wochenende! Meld mich, sobald ich zurück bin.