Dienstag, 3. März 2009

Erster Bericht aus unserer neuen Wohnung

03. März

Gerade sitze ich in unserem schönen Wohnzimmer und freue mich über unseren Internetanschluss, den wir heute bekommen haben. Juhu! Da fühlt man sich doch gleich wieder mitten im Geschehen. Die letzte Woche war nicht so leicht. Wir haben uns beide eine böse Magenverstimmung eingefangen. Erst lag Gustavo mit Fieber und Bauchschmerzen im Bett und kurz darauf gings bei mir los. Glaub, so schlimm hats mich hier noch nicht erwischt. Konnte drei oder vier Tage kaum etwas essen und hab die meiste Zeit geschlafen. Am Donnerstag hats mir dann gereicht und ich bin zum medizinischen Zentrum meiner Uni gegangen, wo man mir ein paar Medikamente verschrieben hat. Langsam gings wieder aufwärts. Noch am selben Tag hatte ich Glück und konnte an einer Führung durch das Unigelände teilnehmen, die eigentlich für die neuen Angestellten, u.a. Gustavo, der Uni gedacht war. Aber da habe ich mich einfach darunter gemischt und erscheine nun auf den Fotos als Mitarbeiterin der Universität. Auch nicht schlecht! War jedenfalls total interessant. Der Campus ist enorm groß und es gibt viel zu entdecken. So haben wir erfahren, wie die ersten Rehlein und Eichhörnchen auf dem Gelände gelandet sind, wie scharf sie auf die vielen liebevoll gepflegten Pflanzen sind und was man in Zukunft mit den Tierchen für Pläne hat. Da unser Führer ein landwirtschaftlichen Studiengang besucht hatte und die Gestaltung der Flora mit organisierte, konnte er uns viele Geschichte über die verschiedenen Palmenarten und Blumen erzählen. Hat sich wirklich gelohnt, auch wenn mich ein Sonnenbrand noch die nächsten Tage an die Tour erinnern sollte.

Jetzt aber zu dem wichtigeren Thema: Unsere neue Wohnung.

Seit Donnerstag Abend leben wir hier. Fühlen uns beide sehr wohl in unserem neuen Reich und vor allem ich genieße die Ruhe über alles. Morgens wache ich mit Vogelgezwitscher auf und außer gelegentlichem Hundegebell hört man hier nur aus der Ferne ein paar Autos und Hupgeräusche. Auf der Dachterrasse dürfen wir sogar die Waschmaschine unserer Vermieterin mit benutzen und sparen uns damit viel Stress und Geld. Bei der Hitze trocknet alles ruckzuck und da wir uns gleich ein Bügelbrett gekauft haben, sind wir nun auf keinerlei Hilfe von außen mehr angewiesen. Bis auf ein paar Kleinigkeiten fehlt es uns hier an nichts. Am Freitag haben wir ein neues Sofa mit schönem Teppich geliefert bekommen, was unser helles Wohnzimmer noch gemütlicher macht. Zwar waren die Anfangsinvestitionen noch etwas teuer, da man erst einmal eine gute Grundausstattung an Haushaltsutensilien braucht, doch dürfte das Gröbste nun überstanden sein.

Im Moment macht es mir richtig Spaß ein wenig Hausfrau zu spielen, sogar einen Kuchen hab ich schon gebacken, mit meiner Silikon-Tupper-Backform, die unbedingt noch in den Koffer wollte. Zitronenkuchen sollte es werden, wie wir ihn kennen. Schmeckt aber, ich gestehe zu meiner Schande, etwas seltsam. Denke, ich hab eine Margarine erwischt, die zu viel Salz enthielt. Aber essen kann man ihn schon und Gustavo kennt zum Glück das Original nicht ;).

Am Samstag waren wir zum grillen bei Jenna auf der Dachterrasse eingeladen. Haben dort ein paar schöne Stunden verbracht, bis wir schließlich fix und fertig wieder Zuhause angelangt sind.

Das restliche Wochenende haben wir ohne viel Trubel ausklingen.

Und gestern hatte ich dann meinen Englisch-Einstufungstest. Habe ich schon erzählt, dass ich hier einen Englischkurs besuchen möchte, um mein Nebenfach nicht ganz aus den Augen zu verlieren?

Die Prüfung ist zu meiner Zufriedenheit verlaufen. Hatte ein etwa 15minütiges Gespräch auf Englisch und dann einen schriftlichen Test. Wurde als fortgeschritten eingestuft, was mich gefreut hat. Doch bedeutet dies zugleich, dass ich nicht an dem Institut direkt bei der Uni den Unterricht besuchen kann, da dort nur Kurse für Anfänger und Mittelstufe angeboten werden. Also musste ich kurz darauf erst einmal alle anderen Möglichkeiten abwägen, andere Institute, andere Zweigstellen. Das Wichtigste aber ist, dass sich der Englischkurs nicht mit meinen Kursen an der Uni überschneidet. Also war bis heute Chaos angesagt, denn morgen beginnen bereits die Englischstunden, die Uni aber erst am 16.3. und die Kurslisten sind soeben erst veröffentlicht worden. Aber nach langem Kopfzerbrechen steht mein vorläufiger Stundenplan nun. Werde von Montag bis Freitag an der Uni sein und insgesamt drei relativ umfangreiche Seminare zur Kolonialliteratur, Ethnographie und neueren hispanoamerikanischen Literatur besuchen. Denke, damit bin ich gut eingedeckt, da jeder Kurs vier Wochenstunden hat und immer gut vorbereitet werden muss. Leider musste ich auf zwei sehr interessante Kurse verzichten, da ich Abends täglich zwei Stunden Englisch habe und das von 7:30 – 9:30pm. Wow, da werde ich ins schwitzen kommen. Aber ich freue mich schon riesig drauf. Werde bestimmt viel lernen und gut mit meinem Studium vorankommen. Das schöne ist, dass eine Zweigstelle des Spracheninstituts der Uni nicht weit von Zuhause entfernt ist, sodass ich im Anschluss ganz schnell ins Bett fallen kann :). Morgen geht’s schon los!

Zum Schluss aber weg vom Studium, hin zu einem entspannenderen Thema. Zu Ostern werden wir nach Cajamarca fliegen, mit Gustavo´s Eltern. Da will ich schon so lange hin. Angeblich soll es nahe der Andenstadt eine ähnliche Ruinenstadt wie Machu Picchu geben, die allerdings noch restauriert wird. Aber abgesehen davon ist Cajamarca eine sehr geschichtsträchtige Stadt, die viel Kultur bietet. So weit, so gut!

Hab übrigens nachträglich die Telefonnummer im Blog geändert, die ich euch das letzte Mal gegeben habe, da wir ab heute unter unserem eigenen Festnetzanschluss erreichbar sind.

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