Donnerstag, 14. Februar 2008

Nazca - Ica - Paracas

So, jetzt habe ich meine letzte Reise hinter mir.

Am Freitag Nacht brechen Gustavo und ich auf Richtung Ica, um von dort aus den Anschlussbus nach Nazca zu nehmen. Kaum in Nazca angekommen werden wir schon von Reiseführern umzingelt, die uns alle Flüge über die berühmten Linien der Wüstenstadt anbieten. Da wir erschöpft von der 7stündigen Fahrt sind lassen wir uns nicht lange betteln und steigen in ein Taxi, das uns zum Flughafen bringt. Um 9.15am soll dann der Flug mit der Maschine starten. Und wir warten und warten. Unser Reiseführer hat sich wieder auf den Weg ins Zentrum gemacht, um einen weiteren Touristen abzuholen, der mit uns in den Flieger steigen soll. Bin ja ein geduldiger Mensch, doch als nach 3 Stunden immer noch nichts passiert fange ich schön langsam an zu brodeln. Endlich taucht er wieder auf und meint wir sollten doch noch eine halbe Stunde warten. Aber da ich mich hartnäckig sträube bringt er uns schließlich zu einer anderen Reiseagentur, die mit größerer Sicherheit einen Flieger in die Luft schicken wird. Um die Zeit zu überbrücken wird uns angeboten im gegenüberliegenden Hotel etwas die Seele baumeln zu lassen. Ist eine schöne Anlage mit Swimmingpool und Internet. Erst einmal etwas Kühles zum trinken und dann heißt es abermals abwarten. Nach Mittag ist es dann endlich soweit. Wir sitzen im Flieger. Unser Reiseführer, der mir zuvor noch versprochen hatte zumindest ein Eis auszugeben scheint vom Erdboden verschluckt. Aber gut, Hauptsache wir bekommen das, wofür wir bezahlt haben. Der Pilot erklärt uns welche Linien wir genau sehen werden. Kurze Erklärung zu den geheimnisvollen Bilder, welche mitten in der Wüste entdeckt wurden. In Nazca wie auch in Palpa stießen Forscher auf Bilder wie Kolibris, Affen, Hunde...., die so groß sind, dass man sie nur vom Flugzeug aus vollständig sehen kann. Eine deutsche Lehrerin, Maria Reiche, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht die Hintergründe und Entstehungsgeschichte der Zeichnungen zu erforschen. Mit Ende 20 (1940er) zog sie also in die Wüste und beobachtete bis zu ihrem Tod Sternenkonstellationen, Sonnenbewegungen... Letztlich blieben jedoch nur Theorien und Hypothesen, welche versuchen das Rätsel zu lösen. Die Linien sind so fest in den Boden verankert, dass ein bisschen Wind ihnen nichts anhaben kann und da es nie regnet in der Wüste konnten sie sich gut erhalten. Das einzige Risiko bestand in der Erbauung der Panamericana, der Küstenstraße, die sich von Norden nach Süden Lateinamerikas zieht. Glücklicherweise wurde keines der Bilder zerstört.
Nun gut, jedenfalls sitzen wir nun im Flieger und heben schon kurz darauf ab. Es dauert nicht lange dann sehe ich wie Gustavo immer blasser wird. Oh, eben deshalb haben wir kaum was gegessen zuvor :). Zunächst bin ich noch zu aufgewühlt als dass es mir schlecht werden könnte. Doch nach ein paar Umkreisungen der Linien spielt auch mein Kreislauf nicht mehr so ganz mit und so beeindruckend das ganze Schauspiel auch ist, letztendlich bin ich froh nach einer halben Stunde wieder auf festem Boden zu stehen. Zurück zur Hotelanlage, um uns wieder etwas von den Strapazen zu erholen. Abends düsen wir ins Zentrum, denn der Hunger wird immer größer. Finden ein Restaurant, das uns anlacht, doch das vergeht uns bald wieder. Der Pisco Sour ist miserabel und das Essen lässt auch zu wünschen übrig. Erschöpft von dem langen Tag ziehen wir uns kurz darauf ins Hotel zurück und schlafen uns erst einmal so richtig aus. Die Ruhe währt nicht lange, denn früh am nächsten Morgen sitzen wir auch schon wieder im Bus Richtung Ica. In Ica angekommen erwartet uns eine nette Dame, die uns nach Huacachina, einem kleinen Oasen-Dorf bringt. Dort hüpfen wir voller Erwartungen in den Boogie (Art Jeep), der uns durch die Dünenlandschaft führen wird. Wow, ist das ein Heidenspaß. Machen einmal Halt, um mit einem Surfboard die Dünen runterzudüsen. Und dann das, was keiner erwartet hat, der Boogie spielt nicht mehr mit. Ein paar letzte Schnaufer und wir stecken mitten in der Wüste fest. Nach einigen Startversuchen ruft der Fahrer um Unterstützung und wir wollen schon aufgeben, als dann plötzlich doch wieder der Motor anspringt. Und weiter geht’s. Kurz darauf treffen wir auf einen anderen Boogie, der noch um ein gutes Stück größer ist als unserer und kurzum werden wir umverfrachtet. Unser neuer Fahrer scheint die Gefahr zu lieben, denn wie ein Irrer brettert er durch die Sandlandschaft. Hat etwas von Achterbahnfahren :). Noch ein paarmal dürfen wir Sandboarden, bis wir letztlich wieder in Huacachina landen. Zum Glück gibt es Duschen in der Reiseagentur, sodass wir uns den Sand vom Körper waschen können. Von Huacachina aus treten wir den Rückweg nach Ica an, von wo aus wir zu einem Weinanbaugebiet fahren. Eine Führung durch die Anlage macht gleich mal Lust auf ein Gläschen Wein oder einen guten Pisco. Dieses Bedürfnis wird mit der anschließenden Verköstigung zur Genüge gestillt. Zum Abschluss heißt es dann, wir würden eine der berühmten Chocoteja-Fabriken sehen. Chocotejas sind Pralinen, die einen Mandelkern beeinhalten und umhüllt sind von einer Zuckerglasur oder Schokolade. Mmmh! Wieder Erwartens landen wir bei einem Haus, wo grad einen Familienversammlung abgehalten wird. Von Fabrik ist nichts zu sehen. Nur ein paar Fotos dürfen wir besichtigen, die die Erfinderin der Pralinen mit ihren berühmten Besuchen zeigt. Auf Nachfragen wird uns gesagt, dass Sonntags nicht gearbeitet wird und so ziehen wir etwas enttäuscht wieder ab. Aber da eh schon der Bus zur Weiterfahrt nach Paracas auf uns wartet haben wir nicht lange Zeit zum Mosern. Paracas ist eine Halbinsel gut 2,5h von Lima entfernt. Wieder werden wir von der Agentur abgeholt und zu einem schönen Hotel gebracht. Hungrig wie immer machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Irgendwelche kleinen Biester stechen mich in beide Unterarme und bis heute lassen zwei große blaue Flecken an die Stiche erinnern. Irgendwie unheimlich, da es aussieht, als hätte mich jemand verprügelt und solche Stiche hab ich noch nie gehabt. Besser mal etwas beobachten. Mit dem Essen haben wir nicht viel Glück. Da es in dem ganzen Dorf ausschließlich Hähnchen zu geben scheint kauf ich mir ein paar Kekse und zwei Semmelchen. Gustavo wird letztlich extra etwas bei der Straßenverkäuferin Zuhause zubereitet und so geht auch dieser Tag wieder zu Ende. Noch einmal heißt es früh raus aus den Federn. Um 8am legt unser Motorboot zu den Islas Ballestas, auch Klein-Galapagos genannt, ab. Dort angekommen erwartet uns ein beeindruckendes Schauspiel. Horden von Seelöwen mit ihren Jungen, zahlreiche Vogelarten, Pinguine und Pelikane. Wahnsinn! Ganz friedlich liegen die Insel mitten im Meer und abgesehen von einer Forschungs- und Beobachtungsstation befindet sich nichts außer Tieren darauf. Zufrieden kehren wir wieder ans Festland zurück. Und schon befinden wir uns wieder auf dem Rückweg. Über Pisco und Chincha erreichen wir am Nachmittag Lima.

Und somit habe ich bis auf ein paar Kleinigkeiten alles gesehen, was ich in Peru kennenlernen wollte. Museen und Sehenswürdigkeiten um Lima werde ich die Tage noch besichtigen und der Rest bleibt für meine nächste Reise in das Andenland :).

Heute habe ich mir in Callao (Teil von Lima) eine Festung angesehen, welche von den Spaniern errichtet wurde und letztmalig im Krieg zwischen Peru und Chile in den 80er-Jahren Verwendung fand. Mittlerweile wurde die Festung teils zu einer Kaserne, teils zu einem Museum umfunktioniert.

Morgen werde ich Richtung Süden fahren. Über Chincha geht’s nach Cañete und von dort aus nach Lunahuaná. Sind ein paar Orte, die ich noch nicht kenne. Keine große Sache, aber zum Kennenlernen sicherlich ganz schön.

Noch zwei Wochen dann bin ich wieder bei euch :). Freu mich schon riesig euch alle wieder in meine Arme schließen zu dürfen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hola guapa! Ich freue mich zu lesen, dass du eine so tolle Reise hattest! Wirklich beeindruckend, was du so alles erlebt hast! Wünsche dir noch eine super Zeit in Perú. Qué disfrutes de tus últimas semanas! Hasta pronto, un gran abrazo, Caro