Dienstag, 24. Februar 2009

Wir haben eine Wohnung. Juhu!

24.Februar, 2009

Wo sind die letzten Tage bloß hin? Schon geht’s auf Ende Februar zu. Am Donnerstag habe ich, wie geplant, meine ehemaligen Kolleginnen von Amnesty International besucht. Mittlerweile gabs wieder einen Wechsel bei den Praktikanten, sodass ich ein paar neue Bekanntschaften gemacht habe. Haben lecker Mittag gegessen und im Anschluss bin ich noch ein wenig bummeln gegangen. Ist gerade Sommerschlussverkauf hier :). Jedoch erfolglos, was den Geldbeutel freut. Den Freitag habe ich relaxt. Die ersten Stunden habe ich etwas entspannt und mittags waren Gustavo und ich gemeinsam essen. Den restlichen Nachmittag habe ich mit lesen und einkaufen verbracht. Brauchte mal ein paar Stunden Ruhe und Entspannung und die finde ich an der Uni. Am Samstag dann hatte Jenna, eine Freundin aus Texas, Geburtstag. Abends haben wir uns in Barranco – Künsterviertel in Lima – getroffen. Leider konnten wir im Anschluss nicht mehr Salsa tanzen gehen, worauf ich mich so gefreut hatte, da man uns geraten hat, am Sonntag ganz früh aufzustehen, um eine Wohnung zu suchen. Nach ca. 4 Stunden Schlaf sind wir dann am Tag darauf aus den Federn gekrochen. Gustavo hat gleich die Tageszeitung besorgt und ich habe mich aufs Internet gestürzt. Zunächst erschienen uns einige Anzeigen interessant, doch nachdem Gustavo ca. eine Stunde sämtliche Vermieter angerufen hatten, die in Frage kamen, blieb kaum noch eine Wohnung übrig, die von Interesse sein könnte. Am Vormittag haben wir uns dann eine Wohnung angeschaut. An und für sich ganz nett, aber die Dame hatte scheinbar den Eindruck, wir hätten Geld im Überfluss, denn der Mietpreis war vollkommen übertrieben. Da wir noch die Hoffnung hatten, die eine oder andere Wohnung in der selben Gegend am späten Nachmittag anzuschauen, haben wir das Beste aus dem Tag gemacht und sind von Geschäft zu Geschäft gewandert. Um 5pm konnten wir dann endlich noch zwei Vermieter erreichen und eine würden wir kurz darauf noch besichtigen. Nachdem Gustavo aufgelegt hatte und wir noch einmal in Ruhe über die Lage der Wohnung nachdachten, waren wir schon kurz davor, zurück zur Herberge zu fahren, und diese Möglichkeit auf Eis zu legen. Gustavo hat dann doch entschieden, der Wohnung ein Chance zu geben. Ja und wie das immer so ist: Jetzt ist es unsere neue Wohnung :). Haben uns gleich in das Haus und die Räumlichkeiten verliebt. Und obwohl wir schon die 11. Interessenten waren, haben wir gleich die Zusage gekriegt. Wohl auch, weil der Besitzerin noch eine deutsche Mieterin gefehlt hat. Jajaja! Denn zuvor hatte sie uns ausführlich erzählt, woher die Vormieter kamen: Korea, Saudi Arabien, Kolumbien, China...
Nun zur Wohnung. Sie befindet sich in in einem sehr schönen Haus, das richtig Stil hat. Wir werden dort im ersten Stock leben (insgesamt wohnen dort etwa 4 Parteien). Beim Betreten der Wohnung kommt man zuerst ins Wohnzimmer. Ein heller Raum, mit Esstisch und Sofa. Von da aus gelangt man auf die gemütliche Terrasse, die nach allen Seiten durch eine Mauer abgeschlossen ist, so dass man vor unangenehmen Blicken bewahrt bleibt. Sie ist groß genug, um ein paar Pflanzen, Tisch und Stühle hinauszustellen. Und die Vermieterin hat sich sogar schon angeboten, uns eine Pflanze zu besorgen. An das Wohnzimmer schließen sich außerdem das Bad und die Küche an. In der Küche haben wir alles notwendige, um gut leben zu können. Sogar eine Mikrowelle wird uns zur Verfügung gestellt. Im Schlafzimmer dann steht ein großes gemütliches Bett mit einem riesigen Fernseher und einem geräumigen Einbaukleiderschrank. Die ganze Wohnung ist sehr hell und einfach gemütlich. Zahlen werden wir mit Internet und Kabelfernsehen etwa $380. Das ist nicht unbedingt wenig, aber günstiger findet man möbliert kaum etwas. Wichtig für mich ist auch die Lage. Das Viertel nennt sich San Borja und es zählt zu den reicheren und gepflegteren Gegenden von Lima. Das liegt mit unter daran, dass der Bürgermeister Arzt ist und sich um seine Einwohner sorgt. Nahe unserer Wohnung hat man sogar eine Maschine aufgestellt, die angeblich tausende von Bäumen ersetzt und dadurch die Luft reinigt. Gleich um die Ecke befindet sich ein schönes neues Einkaufszentrum, mit Supermarkt, Cafés, Kino und allem anderen, was das Herz begehrt. Und laut unserer Vermieterin gibt es nicht weit entfernt ein Militärgelände, auf dem jeder, der möchte, Sport machen kann. Angeblich wird dort sogar der Puls gemessen, nach dem Laufen, und es immer jemand dort, der auf die Sportler acht gibt. Das ganze kostenlos. Da sieht man mal, was ein guter Bürgermeister alles bewirken kann. Soweit genug erst einmal zu unserem neuen Zuhause. Am Donnerstag Abend ziehen wir um und bis dahin bleiben wir noch in der Herberge. Zum Glück haben wir mittlerweile ein helles, recht nettes, Zimmer. Trotzdem kann ich es kaum erwarten, endlich nicht mehr aus dem Koffer leben zu müssen und vor allem dem Großstadttrubel etwas entgehen zu können. Ihr wisst ja, Tina ohne Natur und Ruhezonen, geht ein wie ein Pflänzchen, das kein Wasser bekommt. Bis dahin mache ich noch das Beste aus der momentanen Situation. Heute bin ich zum Mittagessen eingeladen und vor dem Umzug möchte ich mich noch mit ein paar Freunden treffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe. Achja, hätte ich fast vergessen. Gestern war ich das erste Mal am Strand, mit den Mädels von Amnesty International. Da das Büro nämlich zu Wochenbeginn ohne Strom war, hatten sie allesamt frei. War richtig schön und ich konnte wieder neue Energien tanken. Blöd nur, dass man mir im Bus – auf dem Weg zum Strand (Pulpos nennt dieser sich) – meinen Geldbeutel aus der Tasche geklaut hat. War meine eigene Schuld, denn ich hab wieder einmal nicht genug aufgepasst. Bin froh, dass ich nicht sehr viel Beld bei mir hatte. Ärgerlich ist es trotzdem. Muss einfach noch lernen, den Leuten hier mehr zu misstrauen.
Noch immer fühle ich mich etwas schwach und übermüdigt von Wochenende. Denn seit Samstag hatte ich nämlich kaum Schlaf, wegen der Wohnungssuche. Gestern Abend hatten wir dann nicht einmal mehr Kraft, etwas essen zu gehen. Heute fühle ich mich schon wieder etwas stärker, zwar verbrannt von der Sonne und mit einem etwas schwachen Magen, aber sonst ganz gut. Gustavo hat seit gestern Fieber und Bauchschmerzen, muss ihm wohl das Händl, das er mittags gegessen hatte, schlecht bekommen sein. Hoffe, er kann heute früher aufhören zu arbeiten, damit wir beide bis zum Umzug wieder fit sind. Sobald wir in San Borja wohnen, stelle ich Fotos von unserem neuen Reich ins Internet.

Hier noch unsere Adresse:

Sigma F-33, Dpt. 2B
Urb. Papa Juan XXIII
San Borja
Lima
Perú

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