Mittwoch, 8. Oktober 2008

Meine letzten Tage in Peru - Abschied von Amnesty International



Es ist 5:30am. Bin heute früh aufgestanden, um mich für einige Uni-Kurse online einzuschreiben. Im Anschluss hatte ich vor mich nochmal schlafen zu legen, doch nachdem ich schon eine unruhige Nacht hatte, bin ich zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden.


Die letzten Tage sind so schnell vergangen, dass ich erst einmal nachdenken muss, was überhaupt passiert ist. Am Samstag hat uns Jenna zu sich nach Hause eingeladen, um mit Sushi eine kleine Abschiedsfeier für Paulina - verlässt Amnesty International - und mich zu machen. Hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß machen kann. Den Sonntag haben wir dann ruhig angehen lassen: letzte Einkäufe, Kaffee trinken und am Abend dann Nik´s Verabschiedung. Am nächsten Tag solls für ihn auf nach Deutschland zu Miriam gehen, und das voraussichtlich für ein Jahr. Da Nik einen sehr großen Freundeskreis hat, kommen am Sonntag nochmal alle, die er nicht schon am Samstag verabschiedet hat.

Und dann bricht auch schon meine letzte Woche an. Am Montag nehm ich mir frei. Der Tag vergeht viel zu schnell, sodass ich nur die Hälfte von dem schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Am Vormittag mache ich mich auf die Suche nach Backzutaten, da ich einen Kuchen für die Arbeit machen will. Aber fragt mich nicht, was das für ein Aufwand ist. Bin kurz vor der Verzweiflung, als ich das dritte Mal das Rezept wechseln muss. Erstens: in Peru scheint keiner selbst Kuchen zu backen, und wenn doch, dann nur in Ausnahmefällen. Sprich, woher Mixer, Backform, Teigschaber... nehmen? Zum Glück treibt Gustavo den Großteil bei seiner Mama auf. Alles ein wenig anders, als bei uns, aber ausreichend. Dann gehts weiter. Wer kann mir sagen, wie ich den Gasbackofen bediene, welche Temperatur, wie viel Zeit und welche Höhe für das Backblech? Im Internet finde ich schließlich ein paar Hinweise, u.a. dass die meisten Kuchen verbrennen, dass man die und die Temperatur braucht... Naja, nicht sehr hilfreich. Und das Schlimmste, wo bekomme ich die Zutaten her? Nicht mal Quark oder Vanillezucker treibe ich auf. Letztlich ändere ich Oma´s Kirschstreuselkuchen-Rezept etwas ab und versuche mein Glück. Hab vorsichtshalber mal die doppelte Menge an Zutaten gekauft, um sicher zu gehen. Beim ersten Kuchen traue ich mich nicht, zuviel Temperatur einzustellen - der Ofen beginnt bei 180 Grad und hat bei 290 Grad sein Maximum. Nach einer Stunde reichts mir dann mit der Warterei und ich hole das Ding aus dem Ofen. Der zweite sieht dann jedoch schon nach 30 Minuten lecker aus. Juhu, muss sagen, beide sind mir bestens gelungen :). Und dies bestätigen mir am nächsten Tag meine Arbeitskollegen, die bis auf den letzten Brösl alles aus der Backform kratzen. Das Rezept geht in unser internes AI-Kochbüchlein ein, das Roxana angefertigt hat, bevor sie uns verlassen hat.

Am Montag Nachmittag hab ich Nik zum Flughafen begleitet. Sind ein Schwung Leute eingetrudelt, alle traurig wegen Nik´s Abreise. Mir ist dort dann erst einmal richtig bewusst geworden, dass ich in wenigen Tagen an seiner Stelle sein werde. Und als ich Nik´s Mama und Andrés - natürlich auch Nik - beim Abschied in Tränen aufgelöst sehe, wirds mir selbst ganz schwer ums Herz. Bin froh, als ich wieder zu Hause bin. Nik werde ich bald wieder sehen, da er nahe meiner Uni ein Deutsch-Institut besuchen wird. Darauf freue ich mich schon!


Ja, und dann mein letzter Arbeitstag. Paulina und ich sind traurig, fühlt sich komisch an! Nach dem Mittagessen gibts dann meinen Kuchen und wir leeren zwei Flaschen Wein. Noch ein paar Stunden und es heißt Goodbye sagen. Das schöne ist, dass es nur heißt: Bis bald! Trotzdem kann ich meine Tränen nur schwer zurückhalten, als ich die Tür hinter mir schließe. Hab die Leute von AI sehr ins Herz geschlossen, ist wie eine kleine Familie in Peru für mich geworden. Düse dann schnell nach Hause, um meine Sachen abzulegen und mache ich auf den Weg zu Consuelo, der Tante einer guten Freundin. Machen gemütlich Brotzeit und um ca. 8:30pm ziehe ich mich schließlich zurück. Abgesehen von Evelyn, die ich evtl. am Donnerstag noch kurz sehen werden, will ich keine große Abschiedszeremonie haben. Macht bloß traurig!

Heute ist Feiertag in Peru. Mal schaun, was man da so alles anstellen kann. Wollten erst noch einen kleinen Ausflug machen, aber haben uns nun doch entschieden gemütlich frühstücken zu gehen und dann nochmals ein bisschen durch die Stadt zu bummeln. So werde ich meinen dreimonatigen Peru-Aufenthalt ausklingen lassen :). Abends gehen wir vielleicht noch tanzen und morgen ist endgültig packen und Wohnung putzen angesagt.

Wow, und in drei Tage bin ich schon wieder bei euch! Freu mich auf Zuhause und darauf euch alle wieder zu sehen.

Bussi und bis bald

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