Dienstag, 20. November 2007

Bilder, die ich nie vergessen werde :-)

Wow, wow, wow! Ich bin überwältigt. Der Dschungel ist das Schönste was ich je gesehen habe. Bin noch immer in einer anderen Welt. Natur, Energie, Sonne, Wildnis...
Versuch euch in möglichst wenigen Worten zu erzählen, was ich in den letzten 11 Tagen alles erlebt hab. Am Donnerstag Abend steigen Hannah, Alfredo und ich in den Flieger Richtung Iquitos. Nach einem Zwischenstopp in Tarapoto sind wir nach guten zwei Stunden im Amazonasgebiet. 28 Grad um 21h, Wahnsinn. Machs mir gleich mal auf der Ladefläche des Jeeps, mit dem wir vom Flughafen abgeholt worden sind, bequem. Kurz unsere Sachen in Alfredos Haus abgelegt und dann sammeln wir ein paar Freunde von ihm ein, mit denen wir dann ein wenig Iquitos unsicher machen. Zu lange kann mal allerdings nicht ausgehen in Iquitos, weil dort ein Gesetz erlassen wurde, nachdem unter der Woche alle Lokalitäten, die Alkohol verkaufen, um Mitternacht schließen müssen. Am Wochenende ist um 3 Uhr Sperrstunde, aber das reicht dann auch :-).
Kurze Beschreibung unserer Unterkunft für die kommenden Tage. Alfredos Haus ist nicht weit weg vom Zentrum Iquitos. Dort werden wir die ersten Tage mit seiner Mutter, Rider (Haushüter), Blaqui (beinahe blinder Hund, der schon gut in die Jahre gekommen ist) und Pepito (Papagei) verbringen.Hannah und ich haben unser eigenes Zimmer und können uns dort wie unserem eigenen Zuhause bewegen.
Nach ein paar Stunden Schlaf machen wir Mädels uns mit dem Motortaxi auf ins Zentrum, um unsere leeren Mägen zu füllen. Entdecken auf gleich ein nettes Restaurant, wo wir das erste Mal in den Genuss der exotischen Früchte des Dschungels kommen. Hannah bekommt ihr Fruchtsaft leider nicht so gut, aber mein Magen hält dem ohne weiteres stand. Nachmittags fahren wir dann mit Alfredo und seinem besten Freund Jorge eine Runde Motorrad, um uns die Granja (Gut) von seiner Oma anzusehen. Das Haus liegt etwas außerhalb von Iquitos und steht verlassen. Nur in der kleinen Holzhütte nebenan wohnt eine Familie, die ein Auge auf das Haus wirft. Geplant ist zunächst dort einmal eine Nacht zu verbringen, doch da es dort weder fließend Wasser, noch Strom gibt überzeugt uns Hannah schließlich das ganze sein zu lassen. Abends gibts noch ein paar typische Coctails in einer Bar, die direkt am Ufer des Flusses Itaya liegt. Superschönes Ambiente. Am selben Abend legt die Tante von Alfredo, Celeste, mir noch die Karten. Dazu solltet ihr wissen, dass es im Dschungel-Gebiet sehr viele Menschen gibt, die an Kobolde, Geister, Seelenwanderungen etc. glauben. Die meisten können dir von ihren Erfahrungen mit diesen Erscheinungen erzählen. Andere beschäftigen sich vorwiegend mit medizinischen Pflanzen oder Drogen, die Halluzinationen und Visionen hervorrufen. Und wer mich besser kennt weiß, dass diese mystischen Erfahrungen genau das Richtige für mich sind. Bis zum letzten Tag hab ich versucht einen Schamanen zu finden, bei dem ich an einer Ayahuasa-Zeremonie teilnehmen kann. Ayahuasca ist eine Wurzel, die man zur Art der Lianen zählen kann. Aus ihr wird ein Saft geworden, der in Form von Ritualen genommen wird und Visionen hervorruft, als auch den Körper von Giftstoffen reinigt. Sehr viele Leute im Amazonasgebiet besuchen regelmäßig einen Schamanen. Leider sind diese Tage alle Schamanen ausgeflogen und so muss ich diese Erfahrung auf einen anderen Zeitpunkt verschieben. Am darauf folgenden Tag fängt es erst einmal heftig an zu regnen, was uns die restliche Zeit in Iquitos noch öfter passieren wird, da gerade die Regenzeit begonnen hat. Aber der Regen im Dschungel ist gigantisch, beeindruckend. Wie hat mir der Regen gefehlt. In Lima regnet es schließlich nie, nicht einmal ein Blitz ist zu sehen. Nach dem Regen haben wir uns dennoch entschlossen ins Schwimmbad zu gehen. Nichts besonderes, aber eine kleine Abfrischung. Wie schon in Pucallpa schwitzt man hier den ganzen Tag. Nun gut, Abends bringen wir dann Alfredos Mama zum Flughafen, da sie zurück nach Lima reist. Schnell noch etwas schick machen und schon gehts wieder auf ins Nachtleben. Finden eine tolle Bar wieder am Flussufer, wo wir den leckeren Coctails nicht widerstehen können. Dort bleiben wir bis fast 2Uhr, sodass es sich schon gar nicht mehr lohnt in die Disko zu gehen. Dennoch wollen wir uns das Noa, bekannteste Disko in Iquitos, zumindest mal kurz ansehen. Und so geht wieder eine Nacht im Dschungel vorüber. Spricht man mit den Leuten aus Iquitos erkennt man schnell, dass dort statt dem stressigen Stadtleben vielmehr feiern, Alkohol und Drogen auf der Tagesordnung steht. Aber da wir vorrangig wegen der Natur in Iquitos sind steigen wir am nächsten Tag erst einmal in ein Boot und tuckern Richtung Amazonas. Halt machen wir bei dem serpentario (Reserva, wo man verschiedene Tieren sehen kann).Schnell finde ich einen kleinen Freund, den ich bis zum Schluss nicht mehr loskrieg. Ein Babyäffchen, das es sich auf meinen Schulter gemütlich macht. Als es dann doch zu aufdringlich wird und meine Haare vernaschen will muss es dann gewaltsam von mir entfernt werden. Auf dem Rückweg sehen wir uns noch ein kleines Dorf am Amazonas an, bevor wir unter Blitz und Donner wieder den Hafen erreichen. Gehen im Anschluss noch auf den Künstlermarkt und gönnen uns zu guter letzt ein paar Kugeln Eis. Mmmh! So viele verschiedene Sorten, von denen man noch nie gehört hat. Da könnte man den ganzen Abend naschen. Aber nach zwei Megakugeln reichts dann auch. Grad dass ich noch vom Stuhl aufkomme. Am nächsten Tag ist es dann endlich mal wieder so weit. Shopping! Hannah und ich machen die Läden im Zentrum unsicher. Schließlich haben wir immer noch viel zu wenig Sommerfähnchen und die gibt es da zur genüge. Zufrieden können wir uns am Nachmittag schon ins nächste Abenteuer stürzen. Da Alfredos Papa im Kongress arbeitet, sprich Politiker ist, kommen wir in den Genuss offiziell in eine Lodge (Haus im Dschungel) eingeladen zu werden, ohne etwas dafür zu bezahlen. Im Dunkeln kommen wir drei, in Begleitung von Alfredos Cousin Hernan, im Centro de Investigaciones Allpahuayo an. Diese Lodge ist nicht, wie die meisten, ausschließlich auf Tourismus ausgerichtet, sondern dient mehr Forschungszwecken. Fast die einzigen in der Lodge stört uns keiner beim Schlafen. Den Geräuschen des Dschungel lauschend schlummern wir schließlich ein und erwachen am nächsten Tag mitten in der Natur. Haben eine kleine Küche nur für uns. Also packen wir unsere Vorräte aus und frühstücken erst einmal ausgiebig, bevor wir uns auf die Suche nach unserem Führer machen, der uns die nächsten paar Stunden durch den Dickicht des Dschungels führen wird. Gute 4 Stunden streifen wir durch die Natur, lernen die verschiedensten Pflanzen, Bäume und Insekten kennen und dürfen auch hin und wieder mal was von der Schätzen der Natur probieren. Etwas ausgehungert landen wir letztlich wieder in unserem Jeep und treten den Rückweg an. Zwei traumhafte Tage! Mit einem Gläschen Wein zu Hause stoßen wir auf unseren Kurztrip an und lassen den Tag ausklingen. Gestärkt machen wir uns bald darauf schon wieder auf den Weg in die Stadt, um unsere nächste Tour in den Dschungel zu planen. Für S./200 (ca. €45) buchen wir dann eine Lodge für eine Nacht (incl. Anreise, Essen, Übernachtung, Führer). Sonst steht heute nicht viel an. Gehen nur noch mit Julieta, Cousine von Alfredo, Sandalen kaufen und ruhen uns aus, damit wir für den nächsten Tag fit sind. Um halb 8Uhr morgens holt uns schon ein Motortaxi ab und bringt uns zur Reiseagentur, wo bereits ein Taxi auf uns wartet. Gemeinsam mit Joe, Neuseeländer, gehts auf nach Nauta. Nauta ist eine kleine Stadt, ca. 1,5h von Iquitos entfernt. Von dort aus legt das Boot zur Lodge ab. Langweilig wir die Bootsfahrt jedoch keinesfalls. Im Gegenteil. Schon bald lässt die Natur uns ihre Gewalt spüren. Anstatt wie geplant mit Delfinen und bufeos rosados (rosa Delfine) zu schwimmen fängt es ohne Erbarmen an zu stürmen. Hannah beschließt noch schnell ihren letzten Keks zu essen, bevor sie stirbt :-). Mir gefällts. Müssen zwar am Ufer anlegen, um das gröbste vorbeiziehen zu lassen, aber die Erfahrung muss man auch einmal gemacht haben. Pitschnass verkriechen wir uns unter Plastikplanen und Ponchos. Kommen aber gut in der Lodge, wos erst einmal ein lecker Mittagessen gibt. Dort lernen wir dann auch Steffen (aus Frankfurt), Rene und ihre Freundin (aus Holland) kennen. Von den Mädels kriegen wir nicht viel mit, weil sie einem anderen Reiseführer zugeteilt werden. Kriegen einen schönen Bungalow zugeteilt, mit Moskitonetzen über dem Bett, sodass uns kaum Mosquitos stechen. Trotzdem ist es wichtig die ganze Zeit Mückenschutz aufzutragen und Vitamin B-Tabletten schlucke ich auch fleißig, weil die angeblich die Insekten fernhalten. Am späten Nachmittag machen wir dann eine Dschungeltour: Luis (unser Führer), Steffen, Joe, Alfredo, ich und Pancho (Tapir, der uns wie ein Hündchen folgt; Fotos unter flickr). Hannah ist zu müde, um uns zu begleiten. Aber erst im Dunkeln entdecken wir ein paar Tierchen. Darunter Mega-Fledermäuse, Affen, eine Tarantel und ein paar Frösche und Echsen. Dschungel in der Nacht, das ist schon aufregend. Ein bisschen Schlaf und um 4.30Uhr weckt mich Luis schon wieder auf, weil ich die glorreiche Idee hatte eine Tour im Boot noch vor Sonnenaufgang zu machen. Steffen und Joe sind die einzigen, die sich uns anschließen. Leider sehen wir die Sonne nicht aufgehen, aber dafür entdecken wir ein paar Affen, Vögel und Delfine. Am Nachmittag gehen wir dann noch Piranjas angeln. Naja, ich mach sowas ja nicht. Also füllt mir Luis fleißig die Angel mit Fleisch, damit ich die hungrigen Fische füttern kann. Das hat mir dann schon wieder gefallen. Und wie gierig die kleinen Monster sind. Leider müssen wir uns dann auch schon wieder auf den Rückweg machen. Traurig! Naja, alles hat mal sein Ende. Abends sehen wir nur noch eine DVD an, besser gesagt die anderen. Nach der ganzen Aktion kann ich meine Augen nicht mehr lange aufhalten. Den Samstag lassen wir dann ruhig angehen. Hannah ist krank und ich erledige ein paar Dinge mit Alfredo. Abends gehen wir dann Coctails trinken und schließlich noch ein paar Stündchen tanzen. Und schon ist Sonntag. Die Abreise rückt näher. Nun fehlt noch das mariposario (Schmetterlingsfarm), auf die ich mich schon die ganze Zeit freue. Also steigen wir drei wieder einmal in ein Boot und schon bald darauf sind wir am Ziel. Das mariposario hat vor einigen Jahren eine Österreicherin gegründet. Dort züchtet sie aber nicht nur Schmetterlinge, sondern nimmt auch zahlreiche Tiere auf, deren Eltern erschossen worden sind, v.a. Affen. Und die Affen sind vielleicht aufdringlich. Macht aber eine riesen Spaß. Nach einer ausgiebigen Führung kehren wir nach Iquitos zurück, essen eine Kleinigkeit gönnen uns ein letztes Mal Coctails. Letzte Nacht in Iquitos. Am Montag steht dann nicht mehr viel auf dem Plan. Muss für meine Quechua-Prüfung lernen, die am Dienstag Vormittag ist. Kann mich aber so gar nicht konzentrieren. Ist aber auch gemein, in Iquitos staubtrockene Texte studieren. Verabschieden uns noch von Celeste, die mir so richtig ans Herz gewachsen ist, und lassen uns von Alfredo und Hernan zum Flughafen begleiten. Pünktlich um 20.35h starten wir unsere Rückreise. Eine Mischung aus Freude und Abschiedsschmerz. Schön unsere Freunde in Lima wieder zu sehen und gleichzeitig traurig den Dschungel zu verlassen. Ich kann euch nur eines raten. Wenn ihr einmal die Möglichkeit habt den Dschungel kennen zu lernen, lasst es euch nicht entgehen. Die Energie, die einen dort umgibt, ist einmalig.
Mittlerweile bin ich wieder in Magdalena, hab meine Prüfung mehr recht als schlecht hinter mich gebracht und freue mich, dass es hier von Tag zu Tag wärmer wird.


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